Öffentliche Verwaltungen
investieren in die E-Akte

Onlinezugangsgesetz, digitales Bürgerportal, E-Government-Gesetz: Die Agenda der Anforderungen an die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltungen ist lang. Abseits des Dauerthemas IT-Sicherheit beschäftigt die Behörden vor allem die Umsetzung der E-Akte. Das zeigt die Studie ‘Branchenkompass Public Services 2018’ von Sopra Steria Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.

 (Bild: Sopra Steria SE)

(Bild: Sopra Steria SE)

Herzstück der Investitionen in Bund, Ländern und Gemeinden ist die Umstellung auf die papierlose Aktenführung: 38 Prozent der in einer Studie von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut befragten Entscheider aus 100 deutschen Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen will dafür bis 2020 einen erheblichen Budgetanteil einsetzen. Bei einer Mehrheit von 57 Prozent der Verwaltungsentscheider befinden sich die elektronische Akte und digitale Arbeitsabläufe in der Umsetzungsphase. “Das überrascht angesichts des Umfangs und der Komplexität nicht, denn die Aktenführung berührt nahezu alle Verwaltungsabläufe”, sagt Bernd Baptist, Leiter des Geschäftsbereichs Public Sector bei Sopra Steria Consulting. “Über die E-Akte lassen sich nicht nur Verwaltungsprozesse beschleunigen, sie verbessern zugleich die Auskunftsfähigkeit der öffentlichen Verwaltungen. Zudem sind sie prinzipiell ortsunabhängig verfügbar und eröffnen neue Möglichkeiten für flexible und kooperative Arbeitsformen”, so Baptist. Laut Studie sind die befragten Bundesbehörden in diesem Punkt weiter fortgeschritten als die befragten Länder, Städte und Gemeinden.

Mobile Government

Die öffentlichen Verwaltungen wollen zudem in die Bereiche Open Government und Mobile Government investieren. Open Government bedeutet, dass Informationen und Daten, insbesondere solche, die von öffentlichen Institutionen produziert werden, öffentlich frei verfügbar und weiter nutzbar sein sollen. Zugleich erleichtern die öffentlichen Verwaltungen Unternehmen den Zugriff zu Daten (Open Data) und liefern ihnen damit Impulse zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Damit die von Bund-, Länder- und Kommunalverwaltungen bereitgestellten Informationen einfach auffindbar sind, wurde das bundesweite Metadatenportal GovData geschaffen. Mobile Government ist vor allem Thema der großen Kommunen ab 100.000 Einwohnern. Diese haben zumeist schon investiert (50 Prozent), jeder dritter Verwaltungsentscheider berichtet von geplanten Projekten. Immer mehr Städte und Gemeinden ermöglichen bereits Verwaltungsservices auf mobilen Endgeräten. Bekannte Beispiele sind Melde-Apps, mit denen Verkehrsprobleme oder Müllablagerungen mitgeteilt werden können. Mobile Endgeräte verändern zudem die Arbeit der Verwaltungsmitarbeiter. Ein Beispiel dafür ist der im Oktober 2017 gestartete Pilotbetrieb ‘Mobiler Arbeitsplatz’ der Polizei Rheinland-Pfalz. Dabei können beispielsweise Daten zu Verkehrsunfällen oder Strafanzeigen direkt vor Ort eingegeben.

Interesse an KI und Blockchain nimmt zu

Mit dem Fachkräftemangel wächst das Interesse bei Bund, Ländern und Kommunen an Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz (KI) und Blockchain. Ziel ist, mehr Tätigkeiten zu automatisieren. Bisher haben zwei Prozent der befragten Verwaltungen in KI-Lösungen investiert. Bis 2020 werde dieser Anteil allerdings auf 16 Prozent steigen, prognostiziert die Studie. Einsatzfelder sind die Analyse, Kategorisierung und Verteilung von Bürgeranfragen sowie von Anträgen. Sieben Prozent der Verwaltungsentscheider haben Budget für Blockchain-Projekte vorgesehen. Die Technologie eignet sich für Bund, Länder und Kommunen vor allem dazu, komplexe Vorgänge mit vielen gleichzeitig beteiligten Stellen schneller zu erledigen.

 

Das könnte Sie auch interessieren

Für den Roboterführerschein hat der Deutsche Robotik Verband den TÜV Süd als neues Verbandsmitglied und Partner gewonnen. Im Rahmen der Kooperation soll TÜV Süd die sicherheitsrelevanten Inhalte für die Prüfungen beim Roboterführerschein mitbestimmen, sodass diese dem aktuellen Stand der normativen Regularien entsprechen und dass eine gleichbleibend hohe Qualität der Ausbildung gewährleistet ist.‣ weiterlesen

Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat ein neues Institut gegründet, das dem Thema künstliche Intelligenz gewidmet ist. Das A2S-Institut ist am Fachbereich Informatik angesiedelt und wird die Expertise der Hochschule auf den Gebieten künstliche Intelligenz und autonome Systeme zusammenführen. ‣ weiterlesen

Vom 10. bis 13. Oktober lädt die Branche der Produktionsautomatisierung zum nächsten Messe-Duo Motek/Bondexpo nach Stuttgart ein. Die 41. Motek, internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung, wird zusammen mit der 16. Bondexpo, internationale Fachmesse für Klebtechnik, erneut ein fachlicher Treffpunkt für Anbieter und Anwender. Die Themen Effizienz, Nachhaltigkeit und Flexibilität werden dabei mehr denn je im Fokus stehen. ‣ weiterlesen

Deutschland und Japan verstärken ihre Zusammenarbeit im Bereich 5G-Technologie. Das Projekt ’EmKoI4.0‘ verfolgt das Ziel, neue Kommunikationstechnologien für die Industrie 4.0 zu erschließen.‣ weiterlesen

Deeptech-Startups haben es schwerer als Internet-Startups. Da sie ihre Innovationen an Industrieunternehmen liefern wollen, müssen von Anfang an umfangreiche Anforderungen an Prozesse, Dokumentation und Schnittstellen eingehalten werden, speziell in den Bereichen Aerotech oder Healthcare.‣ weiterlesen

Der Ausbau des Breitbandinternets in den Jahren 2010 bis 2015 hat einige Unternehmen in Deutschland produktiver gemacht, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Andere wiederum profitierten gar nicht vom schnelleren Zugang in die digitale Welt. Das zeigt eine Studie der Abteilung Unternehmen und Märkte im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).‣ weiterlesen

Der VDMA Software und Digitalisierung hat den neuen Branchenführer 'Mehrwert durch Software' veröffentlicht. Die Broschüre erleichtert Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau die Vorauswahl bei Softwaresystemen.‣ weiterlesen

Die Planung von fahrerlosen Transportsystemen ist komplex und anspruchsvoll. Diverse Schnittstellen zu neben-, über- und untergeordneten Systemen müssen berücksichtigt werden. ‣ weiterlesen

Was bedeutet künstliche Intelligenz und was müssen Menschen beim Umgang damit beachten? Der Wirtschaftsjournalist Thomas Ramge geht dieser Frage in seinem Buch ‘Mensch und Maschine – Wie Künstliche Intelligenz und Roboter unser Leben verändern’ nach. ‣ weiterlesen

Vorträge, Diskussionen und eine Demo-Session sollen am 8. Dezember Einblicke geben, wie KMU mit ihren Daten einen Mehrwert erzielen können. Auf dem Smart Data Open Day des Smart Data Innovation Labs (SDIL) werden beispielsweise Leuchtturmprojekte aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt Smart Data Innovation Challenges (SDI-C) vorgestellt.‣ weiterlesen

@Grundschrift_NH:Auf dem Fachabteilungstreffen VDMA Robotik, das während der Mitgliederversammlung des VDMA-Fachverbandes Robotik + Automation online stattgefunden hat, wurde turnusmäßig ein neuer Vorstand für die Periode 2021 bis 2024 gewählt. Volker Spanier, Head of Manufacturing Solutions, Epson Deutschland, wurde als Vorsitzender des Vorstands bestätigt. ‣ weiterlesen