DGB-Index ‘Gute Arbeit 2019’

Arbeiten am Limit,
oft auf Kosten der Gesundheit

Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat für seinen aktuellen Index ‘Gute Arbeit’ mehr als 6.500 Arbeitnehmer befragt. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Arbeitsbelastung für die Mehrheit der Arbeitnehmer oft als zu hoch angesehen wird.
Nur 13 Prozent der Beschäftigten in Deutschland bewerten ihre Arbeitsbedingungen grundsätzlich gut. Ein Fünftel gibt sogar an, unter schlechten Bedingungen zu arbeiten. Insbesondere die hohen Arbeitsbelastungen und die damit verbundenen Probleme treiben die Menschen um. Das sind die Ergebnisse des DGB-Index ‘Gute Arbeit 2019’. Dafür wurden bundesweit mehr als 6.500 Arbeitnehmer aller Branchen, Berufe, Einkommens- und Altersgruppen, Regionen und Betriebsgrößen befragt.

Arbeitsintensität hoch

Die Arbeitsintensität liegt seit Jahren auf einem hohen Niveau und damit sind für viele Beschäftigte starke psychische Belastungen verbunden, heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung des Gewerkschaftsbundes. Mehr als die Hälfte der Befragten gab im Rahmen der Studie an, sehr häufig oder oft unter Zeitdruck arbeiten zu müssen. Ein Viertel der Befragten können die von ihnen geforderte Arbeitsmenge nicht in der vereinbarten Arbeitszeit bewältigen. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen. Wer unter Arbeitsüberlastung leidet, lässt Erholungspausen häufiger ausfallen und geht auch trotz Krankheit häufiger zur Arbeit. Knapp 60 Prozent der Betroffenen fühlen sich nach der Arbeit oft leer und ausgebrannt. “Viele Beschäftigte arbeiten am absoluten Limit. Arbeitsstress gefährdet die Gesundheit und darf nicht zur Regel werden. Hier liegt die Verantwortung ganz klar bei den Arbeitgebern. Sie müssen die Überlastung und die damit einhergehenden gesundheitlichen Gefährdungen der Beschäftigten vermeiden. Die Gewerkschaften haben zahlreiche Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen zum Schutz der Gesundheit abgeschlossen. Diese müssen zum Standard für alle Beschäftigten werden. Deshalb fordern wir die Koalition auf, die Tarifbindung und die Mitbestimmung zu stärken. Die allseits beschworene Fachkräftesicherung muss vor allem im Betrieb selbst anfangen – mit gesunden Arbeitsbedingungen”, sagt der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann”.

Arbeitsschutz modernisieren

Darüber hinaus forderte Hoffmann eine Modernisierung des Arbeitsschutzgesetzes. “Das zentrale Manko ist seit Jahren, dass der Großteil der Betriebe die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung zu psychischen Belastungen gar nicht durchführt. Das ist angesichts der hohen psychischen Belastungen am Arbeitsplatz ein Armutszeugnis. Deshalb brauchen wir – insbesondere in Zeiten einer sich rasant verändernden Arbeitswelt – ein Update beim Arbeitsschutz.”

mst/Deutscher Gewerkschaftsbund n

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