Kaum digitaler Fortschritt im Berufsschulalltag

Verhaltene Modernisierung statt breiter Innovation: Viele Berufsschulrektoren und Ausbildungsleiter erkennen im Einsatz digitaler Lernhilfen weniger eine strategische Herausforderung als vielmehr einen Imagefaktor. Nur gut jede dritte Berufsschule hat überhaupt eine gute WLAN-Versorgung.

75 Prozent der Berufsschullehrer, die digitale Technologien nutzen, setzen auf kostenfreie und frei verfügbare digitale Lernlektionen. (Bild: Bertelsmann Stiftung)

75 Prozent der Berufsschullehrer, die digitale Technologien nutzen, setzen auf kostenfreie und frei verfügbare digitale Lernlektionen. (Bild: Bertelsmann Stiftung)

Das geht aus dem ‘Monitor Digitale Bildung’ der Bertelsmann Stiftung hervor, dessen erste Ausgabe digitales Lernen in der Berufsausbildung untersucht. Die 1,34 Millionen Auszubildenden in Deutschland stehen der digitalen Welt sehr viel offener gegenüber als ihre Lehrer und Ausbilder. Berufsschüler setzen digitale Medien beim Lernen zu Hause wesentlich häufiger ein als im Unterricht oder im Betrieb. Das gilt für Wikis (79 Prozent aller Azubis) und Video-Angebote (75 Prozent) ebenso wie für Chat-Dienste (68 Prozent) oder soziale Netzwerke (45 Prozent). In Berufsschule und Betrieb hingegen werden lediglich Wikipedia und andere Wikis von einem nennenswerten Teil der Schüler angewendet (49 Prozent beziehungsweise 37 Prozent), andere digitale Technologien bleiben zum Teil deutlich unter 20 Prozent. Einzig digitale Präsentationstools kommen im Unterricht häufiger als zu Hause zum Einsatz. 93 Prozent der Berufsschüler sprechen sich für einen Mix aus digitalen und analogen Angeboten aus. Dem ‘Monitor Digitale Bildung’ zufolge setzen 97 Prozent der Berufsschullehrer das Internet zur Recherche im Unterricht ein. Nur 34 Prozent nutzen hingegen Lernmanagementsysteme, Selbstlernprogramme oder digitale Medien zur Entwicklung eigenständiger Inhalte. In Ausbildungsbetrieben ist die Lage ähnlich: Dort spielen Selbstlernprogramme (32 Prozent) oder webbasierte Trainings (18 Prozent) nur eine geringe Rolle. Unter den Befürwortern finden sich vor allem erfahrene Berufsschullehrer: 77 Prozent derjenigen mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung nutzen Software im Unterricht. Kollegen mit weniger Erfahrung bleiben dahinter zurück: Berufseinsteigern fehlt die Zeit, sich mit digitalem Lernen zu befassen. Die Mehrzahl der Berufsschulrektoren (62 Prozent) misst digitalen Lernformen strategische Bedeutung bei. Erheblich höher ist die Zustimmung bei der Frage, ob der Einsatz digitaler Medien die Attraktivität der Schule und des Ausbildungsgangs steigere (86 Prozent) Seitens der Ausbildungsbetriebe sind 58 Prozent dieser Auffassung. Die kompletten Ergebnisse aus dem ‘Monitor Digitale Bildung’ finden Sie unter www.sps-magazin.de/?15226.

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