Der Nutzen neuer Technologien kommt nur dann zum Tragen, wenn diese von den Menschen mindestens toleriert, besser aber gesamtgesellschaftlich angenommen werden. Dafür braucht es Dialog und Möglichkeiten für gemeinsame Gestaltung. Welche Kommunikationsformate sich hierfür eignen und welche Wirkung sie bei den Beteiligten erzielen, das hat das Acatech-Projekt ‘Technologischen Wandel gestalten’ bei den Themen elektronische Patientenakte, digitale Verwaltung und Katastrophenschutz untersucht. Jetzt hat das Projektteam die Ergebnisse vorgelegt.
Acatech hat eine Studie vorgelegt, in der untersucht wurde, wie ein wirksamer Dialog mit der Bevölkerung zu kontroversen Technikthemen umgesetzt werden kann. Die Studie fasst die Erkenntnisse zweier Teiluntersuchungen zusammen.
Zum einen ging es bei Untersuchungen in zwei Kommunen übergeordnet um die Frage, inwiefern Fokusgruppen – eine Forschungsmethode, die auf moderierte und fokussierte Diskussionen in Kleingruppen setzt – zur Meinungsbildung der Teilnehmenden beitragen können. Während es bei der Fokusgruppe im brandenburgischen Wittenberge um Möglichkeiten der digitalen Verwaltung ging, hatten die Gespräche in Wuppertal den Katastrophenschutz zum Thema. In der anderen Teiluntersuchung sollte die Frage beantwortet werden, ob eine spielerische Website ein geeignetes Instrument zur Meinungsbildung bei einer komplexen digitalen Neuerung wie der elektronischen Patientenakte (ePA) sein kann. Der vom Projektteam entwickelte ‘ePA Check-up’ führte die Besucherinnen und Besucher der Webseite durch verschiedene Themenfelder, zeigte anhand von Beispielen, Expertenmeinungen oder Quiz-Elementen, wie die ePA funktioniert, aber auch welche Risiken damit verbunden sind. Am Ende erhielten die Nutzer eine Auswertung ihres aktuellen Standpunktes.
“Immer wieder ist zu hören, dass man die Bürgerinnen und Bürger beim technologischen Wandel ‘mitnehmen’ müsse”, sagt Acatech Präsident und Co-Projektleiter Jan Wörner. “Das ist ein schiefes Bild: Es klingt so, als würden die Menschen im Auto hinten auf der Rückbank sitzen und das Ziel der Fahrt nicht kennen. Viel treffender ist es, von Fahrgemeinschaften zu sprechen, um die aktive Rolle der Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung des technologischen Wandelns zu betonen. Das war der Ansatz des Projekts: Wir wollten Kommunikationsformate entwickeln und erproben, bei denen sich die Teilnehmenden ernst genommen fühlen und auf Basis ausgewogener Fakten eine Meinung bilden können.”
Die Studie kommt zu unterschiedlichen Bewertungen der Teiluntersuchungen: Auf der einen Seite konnten mit den Fokusgruppen zwar nur wenige Menschen erreicht werden – bei diesen wenigen Personen ließ sich jedoch eine deutliche Wirkung auf die Meinungsbildung beobachten: Einige Teilnehmende sprachen von echten Perspektiverweiterungen, vorher bestehende Einstellungen veränderten sich. Auf der anderen Seite durchliefen fast 3.000 Nutzerinnen und Nutzer den ePA Check-up. Jedoch scheint es nach den Ergebnissen der Analyse eher unwahrscheinlich, dass sich in der Folge Meinungs- oder sogar Verhaltensänderungen einstellen. Tendenziell erhärteten sich vielmehr durch die Teilnahme am ePA Check-up bestehende Voreinstellungen zum Thema. Der Besuch half aber auch rund 17 Prozent der Teilnehmenden, sich initial eine Meinung zu bilden.
“Oft erreichen wir mit unseren Formaten der Technikkommunikation nur die Menschen, die ohnehin ein großes Interesse an Technik haben und Innovationen aufgeschlossen gegenüberstehen. Unsere empirischen Forschungsergebnisse haben aber gezeigt, dass Fokusgruppen, in denen wir gezielt Personen auch aus technikfernen oder technikskeptischen Kreisen ansprechen, dieses Manko überwinden können und wertvolle Hinweise für Technikgestaltung und -kommunikation vermitteln. Ebenso wichtig ist es, dass wir in der Technikkommunikation verständlich, unterhaltsam und nachvollziehbar informieren. Das ist uns beim ePA Check-up gelungen. Allerdings wurde dieses Angebot hauptsächlich von Personen genutzt, bei denen bereits ein Interesse für das Thema und eine positive Grundhaltung vorhanden waren”, erklärt Acatech Präsidiumsmitglied und Co-Projektleiter Ortwin Renn.
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