Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit gemeinsam denken

Zeit für den Wandel

Derzeit erleben wir multiple Krisen – neben zunehmenden geopolitischen Spannungen entwickelt sich die Erderwärmung zu einer immer größeren Herausforderung. Das Umweltbundesamt rechnet bis Ende des 21. Jahrhunderts mit einer Erhöhung der mittleren Erdtemperatur um bis zu 5,7 Grad Celsius, sofern nicht kurzfristig eine massive Reduktion der CO2-Emissionen erfolgt. Wie der CO2-Fußabdruck dabei unterstützen kann, beschreibt ein Beitrag des Beratungsunternehmens Aflexio.

Bild: ©bilanol/stock.adobe.com

Für Unternehmen heißt das umdenken. “Insbesondere die Lieferketten bergen noch erhebliche Optimierungspotenziale. Der Klimawandel und eine verbesserte Resilienz werden damit zu den wichtigsten Treibern des Lieferketten-Re-Designs”, sagt Diana Huying, Nachhaltigkeitsspezialistin beim Karlsruher Beratungsunternehmen Aflexio. Dazu sind professionelle Planungsansätze notwendig. Dennoch reagieren noch längst nicht alle Unternehmen adäquat auf diese neue Herausforderung. Eine scheinbare Erschwernis für Unternehmen: Das Problem der Allmende.

Das Problem der Allmende

Solange keine vollständige Bepreisung des CO2-Ausstoßes erfolgt, können Unternehmen die Kosten des CO2-Ausstoßes zumindest zum Teil externalisieren. Trotz politischer Bemühungen gibt es derzeit aber keine weltweit einheitliche Lösung für dieses Problem, beispielsweise einen global aufeinander abgestimmten CO2-Zertifikatehandel. Damit scheinen Unternehmen im Vorteil, die die Problematik des Klimawandels ignorieren. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit. Die Coronakrise hat gezeigt, wie abhängig europäische Unternehmen von chinesischen Exporten sind. Auch die Havarie der ‘Ever Given’ im Suezkanal zeigt die Empfindlichkeit der Lieferketten. Havarien mögen zwar die Ausnahme sein. Mit steigendem Transportaufkommen wird der Suezkanal aber prinzipiell zu einem immer empfindlicheren Nadelöhr für den asiatisch-europäischen Schiffsverkehr. Die Transportkosten via Containerschiff sind zudem nur aufgrund der hohen Kostendegression günstig. Prinzipiell ist der Transport sehr energieintensiv. Die Kosten verteilen sich aber auf sehr große Transportmengen. Kleinere Losgrößen durch individuellere Fertigung gehen aber häufig auch mit kleineren Einkaufsmengen und kürzeren Wiederbeschaffungszyklen einher – dadurch steigen auch die Kosten beim Schiffstransport. Das Problem ließe sich prinzipiell durch gesammelte Transporte mehrerer Unternehmen lösen – allerdings oft nur durch Inkaufnahme längerer Wartezeiten. Betriebswirtschaftlich spricht in diesen Fällen also viel für eine Re-Lokalisierung des Einkaufs, zumindest aber für flexiblere Beschaffungsplanungsverfahren – beispielsweise das bekannte Demand-Driven Material Requirement Planning.

Öffentlicher Druck

Das wohl beste Argument für mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen dürfte aber ein stärkeres Bewusstsein in der Öffentlichkeit für das Thema sein. Dies zeigt sich bereits heute im Konsumverhalten. Im Jahre 2020 gaben 53 Prozent der Befragten einer einschlägigen Umfrage an, aus Umweltschutzgründen Ökostrom zu beziehen. Weitere 35 Prozent der Befragten erwähnten, beim Kauf von Haushaltsgeräten besonders auf Energieeffizienz zu achten und 27 Prozent leisteten sogar freiwillige Kompensationszahlungen für Flugreisen – entweder direkt oder vermittelt durch Fluggesellschaften oder Reiseveranstalter. “Klimaschutz wird zu einem immer wichtigeren Verkaufsargument in vielen Marktsegmenten”, bestätigt auch Martin Pesch von Aflexio.

Das könnte Sie auch interessieren

Werkzeugbahnen für Zerspanprozesse in CAM-Systemen zu planen erfordert Expertenwissen. Viele Parameter müssen bestimmt und geprüft werden, um die Bahnplanung Schritt für Schritt zu optimieren. Im Projekt CAMStylus arbeiten die Beteiligten daran, diese Aufgabe zu vereinfachen - per KI-gestützter Virtual-Reality-Umgebung.‣ weiterlesen

In einer Studie von Techconsult in Zusammenarbeit mit Grandcentrix wurden 200 Unternehmen ab 250 Beschäftigten aller Branchen zum Thema ESG in ihren Unternehmen befragt. Die Studie hebt die zentrale Rolle der jüngsten CSR-Direktive der EU bei der Förderung von Transparenz und Nachhaltigkeit in Unternehmen hervor. Dabei beleuchtet sie die Fortschritte und Herausforderungen bei der Umsetzung von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungskriterien (ESG) im Zusammenhang mit der Nutzung von IoT-Technologien.‣ weiterlesen

AappliedAI hat vier KI Use Cases identifiziert, die es dem produzierenden Gewerbe ermöglichen, ihre Effizienz und Produktivität zu steigern. Mit der Anwendung bewährter Technologien können sich die Investitionen bereits nach einem Jahr amortisieren.‣ weiterlesen

Hinter jedem erfolgreichen Start-up steht eine gute Idee. Bei RockFarm sind es gleich mehrere: Das Berliner Unternehmen baut nachhaltige Natursteinmauern aus CO2 bindendem Lavagestein. Oder besser gesagt, es lässt sie bauen - von einem Yaskawa-Cobot HC10DTP.‣ weiterlesen

Mit über 2,2Mio.t verarbeitetem Schrott pro Jahr ist die Swiss Steel Group einer der größten Recyclingbetriebe Europas. Für seinen 'Green Steel', also Stahl aus recyceltem Material, arbeitet das Unternehmen an einem digitalen Zwilling des ankommenden Schrotts.‣ weiterlesen

Laut einer aktuellen Studie von Hitachi Vantara betrachten fast alle der dafür befragten Unternehmen GenAI als eine der Top-5-Prioritäten. Aber nur 44 Prozent haben umfassende Governance-Richtlinien eingeführt.‣ weiterlesen

61 Prozent der Unternehmen in Deutschland wollen laut einer Bitkom-Befragung per Cloud interne Prozesse digitalisieren, vor einem Jahr waren es nur 45 Prozent. Mittelfristig wollen die Unternehmen mehr als 50 Prozent ihrer Anwendungen in die Cloud verlagern.‣ weiterlesen

Mit generativer KI erlebt 'Right Brain AI', also eine KI, die kreative Fähigkeiten der rechten menschlichen Gehirnhälfte nachahmt, derzeit einen rasanten Aufstieg. Dieser öffnet aber auch die Tür für einen breiteren Einsatz von eher analytischer 'Left Brain AI'. Das zeigt eine aktuelle Studie von Pegasystems.‣ weiterlesen

Um klima- und ressourcengerechtes Bauen voranzubringen, arbeiten Forschende der Bergischen Universität Wuppertal in ihrem Projekt TimberConnect an der Optimierung von digitalen Prozessen entlang der Lieferkette von Holzbauteilen. Ihr Ziel ist unter anderem, digitale Produktpässe zu erzeugen.‣ weiterlesen

Rund zwei Drittel der Erwerbstätigen in Deutschland verwenden ChatGPT und Co. zumindest testweise, 37 Prozent arbeiten regelmäßig mit KI-Anwendungen. Doch auch Cyberkriminelle machen sich vermehrt die Stärken künstlicher Intelligenz zunutze - mit weitreichenden Folgen.‣ weiterlesen

Erstmals seit der Energiekrise verzeichnet der Energieeffizienz-Index der deutschen Industrie mit allen drei Teilindizes (die Bedeutung, Produktivität und Investitionen betreffend) einen leichten Rückgang. Mögliche Gründe erkennt EEP-Institutsleiter Professor Alexander Sauer in der Unsicherheit und der drohenden Rezession, der dadurch getriebenen Prioritätenverschiebung und der Reduktion von Produktionskapazität.‣ weiterlesen