2,5 Stunden – so lange dauert laut einer aktuellen Bitkom-Studie im Durschnitt ein Besuch bei deutschen Behörden. Die Bürger wünschen sich indes mehr digitale Verwaltungsdienste nutzen zu können, dabei schätzt jedoch jeder Zweite seinen Wohnort als digital rückständig ein.
Die Corona-Pandemie zwingt die öffentliche Verwaltung zur Digitalisierung – diesen Eindruck hat laut einer Bitkom-Studie die Mehrheit der Bevölkerung. Demnach meinen zwei von drei Bundesbürgern (66 Prozent), dass die Krise die Digitalisierung der Verwaltung beschleunigt. Wie weiter aus der Studie hervorgeht, hat fast die Hälfte der Verwaltungen (47 Prozent) seit Ausbruch der Pandemie neue digitale Angebote für Bürger eingeführt. 22 Prozent haben diese Angebote bereits genutzt, 25 Prozent hingegen noch nicht. Jeder Zehnte (10 Prozent) hätte sich, so die Studie, als Reaktion auf die Pandemie neue digitale Angebote gewünscht, wurde an seinem Wohnort jedoch enttäuscht. 43 Prozent wissen gar nicht, ob es vor Ort überhaupt neue digitale Verwaltungsleistungen gibt oder haben daran kein Interesse.
Der Bitkom hat ebenfalls untersucht, wie es um die Abläufe in Ämtern und Behörden bestellt ist. So dauert der Gang zum Amt durchschnittlich 148 Minuten. Davon entfallen 59 Minuten auf die An- und Abreise, 64 Minuten auf das Warten in der Behörde und 25 Minuten auf den eigentlichen Zweck des Besuchs. Insgesamt sind acht von zehn Bürgern (83 Prozent) der Meinung, Ämter brauchen prinzipiell zu lange, um ihre Vorgänge zu bearbeiten. In der Studie sind zudem 76 Prozent der Ansicht, dass digitale Behördengänge Zeit sparen könnten. 52 Prozent sagen, dass die meisten Verwaltungsangelegenheiten online erledigt werden könnten. “Es kann nicht sein, dass Menschen Urlaub nehmen müssen, nur um einen schlichten Verwaltungsvorgang anzustoßen. Nicht nur während der Corona-Krise sind solche Verpflichtungen völlig anachronistisch. Ziel muss sein, ohne Ausnahme alle Verwaltungsleistungen in Bund, Ländern, Gemeinden und nachgeordneten Behörden digital anzubieten”, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Derzeit möchten vier von fünf Bundesbürgern (82 Prozent) online zum Amt. Neun von zehn (91 Prozent) finden, dass die Beantragung, Verlängerung und Zusendung von Dokumenten wie Reisepass und Personalausweis ganz einfach automatisch ablaufen sollte. Auch für ein einheitliches Bürgerkonto, über das sich Bürger identifizieren und authentifizieren können und Zugang zu allen digitalen Verwaltungsleistungen haben, sprechen sich in der Bitkom-Studie 82 Prozent aus. Vier von zehn Bürgern (44 Prozent) würden die eigenen Stammdaten einmalig bei einer Behörde hinterlegen und erlauben, dass diese zwischen Behörden ausgetauscht und wiederverwendet werden dürfen.
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