Im europäischen Vergleich sind die Deutschen weniger optimistisch, wenn es um die Bewertung der Chancen durch die Digitalisierung geht. Das zeigt das Technik Radar 2019 von Acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der Körber-Stiftung. Bei der Untersuchung handelt es sich um den Vergleich einer eigenen repräsentativen Befragung mit internationalen Studien.
Das Technik Radar 2019 zeigt, dass Europäer die Chancen durch die Digitalisierung unterschiedlich bewerten. Die Deutschen nehmen dabei im Vergleich insgesamt eine Mittelposition ein und sind weniger optimistisch – jedoch mit Ausnahmen: Wenn es beispielsweise um die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Wirtschaft geht, ist Deutschland vergleichsweise zuversichtlich. Mit 82% erwarten hier etwas mehr Deutsche als Schweden (79%) positive Effekte durch Digitalisierung; im europäischen Mittel sind es mit 75% sogar deutlich weniger als hierzulande. „In Europa gibt es erhebliche Unterschiede bei der Wahrnehmung und Bewertung des digitalen Wandels. Digitalisierung wird insbesondere dann kritisch erlebt, wenn sie als ein Prozess wahrgenommen wird, dem man sich ausgeliefert fühlt. Menschen, die sich in der Digitalisierung als vergleichsweise kompetent erleben und auf die institutionelle Regulierung vertrauen, sind auch optimistischer bei der Bewertung von Gestaltbarkeit und Chancen“, erklärt Cordula Kropp, wissenschaftliche Projektleiterin und Soziologin vom Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung der Universität Stuttgart, die Ergebnisse. „Deutschland rangiert in diesem Zusammenhang in der Mitte zwischen skandinavischen und südeuropäischen Ländern“, so Kropp weiter. Aus dem Technik Radar geht weiter hervor, dass Dänen, Schweden und Niederländer, die ihre digitale Kompetenz überdurchschnittlich gut bewerten, auch überdurchschnittlich positive Erwartungen an die Digitalisierung haben. Die Deutschen haben nur durchschnittliches Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und auch ihr Optimismus liegt im europäischen Mittelfeld.
Die Frage, ob Unternehmen, Behörden oder die EU am ehesten in der Lage sind, sich mit den Folgen der neuesten digitalen Technologien zu befassen, wird in Europa unterschiedlich bewertet: 20% sehen bei Unternehmen die größte Kompetenz, die Governance der Digitalisierung zu übernehmen. Am zweithäufigsten genannt werden alle drei Akteure zusammen (19%), gefolgt von den nationalen Behörden (16%). In Deutschland wünschen sich 27% eine Regulierung durch Unternehmen. Der EU trauen diese Aufgabe 13% zu.
In Schweden — dort schätzen Menschen digitalen Kompetenzen hoch ein — haben die über 65-Jährigen ähnlich positive Erwartungen an digitale Technologien wie die Digital Natives unter 35. In Ländern wie Deutschland, die sich nicht als digital fortgeschritten wahrnehmen und in denen sich die Befragten für durchschnittlich kompetent im Umgang mit digitalen Anwendungen halten, sind die Unterschiede größer: Die Generation 65+ hat hier erheblich niedrigere Erwartungen an die neuen Technologien als die Jugend. Dies sei laut Acatech kein Generationen-, sondern ein Alterseffekt. Mit zunehmendem Alter würden Menschen fast überall in Europa skeptischer, was unter anderem damit begründet wird, dass beispielsweise in der ältesten Altersgruppe der berufsbedingte Druck abnimmt, die digitalen Technologien zu nutzen. „Dennoch beobachten wir, dass die Skepsis gegenüber der digitalen Technik nicht nur insgesamt zurückgeht, sondern dass auch bei den älteren Menschen zunehmend Vertrautheit mit dieser Technik aufkommt“, erklärt Ortwin Renn, Acatech Präsidiumsmitglied und wissenschaftlicher Direktor des IASS Potsdam. „Mit zunehmender Vertrautheit wächst auch die Zuversicht, dass wir die Chancen der digitalen Möglichkeiten besser nutzen und die Risiken besser begrenzen können“, führt Renn aus.
Den Einsatz von Robotern in der Pflege ist 51% der Europäer eine unangenehme Vorstellung. Dies ist in Südeuropa besonders ausgeprägt: (Griechenland 76, Portugal 71 und Spanien 62%). Die Überdurchschnittlich hoch ist die Zustimmung dagegen in Polen (45%), Tschechien (42%) und den baltischen Staaten. In Deutschland (27%) liegen die Bewertungen in der Nähe des europäischen Durchschnitts (26%).
In der Frage, ob medizinische Daten für Bürger online zur Verfügung stehen sollen, zeigt sich die europäische Öffentlichkeit gespalten. Eine knappe Mehrheit von 52% wünscht sich dies, 43% lehnen es ab. Während sich in Finnland 82% der Menschen wünschen, auf die eigenen Gesundheitsdaten online zugreifen zu können, wollen das in Deutschland nur 38%. Beeinflusst wird die persönliche Einschätzung laut Acatech von Alters- und Bildungseffekten: 64% der unter 40-Jährigen in Europa wünschen sich den persönlichen Online-Zugriff auf die eigenen medizinischen Daten, in der Altersgruppe der über 54-Jährigen sind es nur 38%. In der niedrigsten Bildungsgruppe sagen dies 27 %, in der höchsten dagegen 66 %.
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