Digitale Kompetenzen sind in der Industrie noch nicht Standard

Digitale Kompetenzen nehmen in der deutschen Industrie zu. Das geht aus einer Studie hervor, die das Ifo Institut gemeinsam mit dem LinkedIn-Economic-Graph-Team auf Basis von Daten des beruflichen Netzwerks LinkedIn durchgeführt hat. Demnach geben seit 2016 immer mehr Mitarbeiter in der Industrie digitale Kompetenzen in ihren Lebensläufen an.

(Bild: ©bizvector/ AdobeStock.com)

Heute geben 48% der LinkedIn-Mitglieder aus der Industrie digitale Kompetenzen an. “Das ist ein überraschend niedriger Wert. In einem Land mit hoch digitalisierter Produktion würde man erwarten, dass alle Mitarbeitenden zumindest über Anwendungskompetenzen verfügen”, sagt Oliver Falck, Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien.

Aufholbedarf in Deutschland

“Die Ergebnisse zeigen, dass es in Deutschland Aufholbedarf gibt”, sagt Barbara Wittmann, Senior Director Talent Solutions und Mitglied der Geschäftsführung bei LinkedIn DACH: “Um im globalen Wettbewerb bestehen zu können, müssen wir die Chancen der Digitalisierung nutzen, diese gestalten und vorantreiben. Dazu brauchen wir Mitarbeiter und Führungspersönlichkeiten, die neue Technologien auf der einen Seite verstehen und anwenden, sie auf der anderen Seite aber auch eigenständig entwickeln können. Es ist Aufgabe von Politik, Bildungsinstitutionen, aber auch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, sicherzustellen, dass wir bei diesem Thema den Anschluss nicht verlieren und dass alle von den Chancen der Digitalisierung profitieren.” Je höher LinkedIn-Mitglieder in der Hierarchie stehen, desto weniger digitale Fachkompetenzen geben sie an: 41% der Einsteiger besitzen digitale Fachkompetenzen, 40% der Angestellten, 30% der Manager und nur 25% der Vorstände. Bei den Mitarbeitenden zeigen sich Unterschiede, in Bezug auf Berufsgruppen, Geschlecht und Größe ihres Arbeitgebers: Die meisten Softwareentwickler geben demnach an, digitale Fachkompetenzen zu besitzen (88%), hingegen nur 42% der Projektmanager, 39% der Maschinenbauingenieure, 31% der Produktmanager und 21% der Vertriebsspezialisten. Frauen sind bei den digitalen Anwendungskompetenzen stark, Männer dagegen bei den digitalen Fachkompetenzen (37%, Frauen 33%). Zudem besitzen Mitarbeitende in kleinen und mittelgroßen Unternehmen weniger digitale Fachkompetenzen (35%) als die in Konzernen (41%). Auch über Branchen hinweg ergeben sich Unterschiede: In der Verteidigungs- und Raumfahrtindustrie sind digitale Fachkompetenzen stark ausgeprägt (56%). Ebenfalls gut ausgestattet sind die Elektronikbranche (44%), die industrielle Automatisierung (44%) und die Automobilindustrie (41%).

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