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Wenn der Techniker remote repariert

Wartung per Video

Kommt es zu Problemen an einer Maschine, ist schnelles Handeln gefragt. Service-Warteschleifen und Vor-Ort-Support können den Wartungsprozess dabei verzögern. Nicht bei jedem Servicefall muss ein Techniker entsendet werden. Neue Technologien ermöglichen es, den Support ortsunabhängig zu leisten – beispielsweise per Video.

(Bild: ©Me-studio/stock.adobe.com)

Warten auf Techniker im Außendienst oder Warteschleifen in Servicehotlines sind eine unangenehme Begleiterscheinung von Reparaturen und Wartungsprozessen. Sie kosten oft nicht nur Nerven, sondern auch Geld: Bei einem Maschinenstillstand beispielsweise verliert eine Fabrik, die 600 Einheiten pro Stunde mit einem durchschnittlichen Umsatz von 12? pro Einheit produziert, stündlich 7.200? an Umsatz – bei Automobilherstellern oft mehr als das Doppelte. Untersuchungen zufolge hat ein durchschnittlicher Hersteller mit bis zu 800 Stunden Ausfall pro Jahr zu kämpfen, was einen Gesamtverlust von mehreren Millionen Euro bedeutet – ganz zu schweigen davon, dass Endprodukte nicht fertiggestellt und dadurch Lieferzeiten nicht eingehalten werden können.

Dazu kommt ungenutzte Arbeitszeit. Hersteller müssen deshalb Wege finden, die Ausfallzeiten ihrer Maschinen auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise digitale Supportprozesse, bei denen Service-Techniker Fehlersuchen aus der Ferne durchführen können. Ein negativer Effekt einer solchen Fernwartungssoftware ist jedoch, dass der persönliche und individuelle Kontakt in den Hintergrund gerät, wodurch komplexere Probleme oft nicht hinreichend gelöst werden können. Mit Video-Wartung ist der Techniker dagegen auch mit Augen und Ohren virtuell vor Ort.

Visuell mit dabei

Gegenüber anderen digitalisierten Wartungsprozessen bietet ein Video-Tool den Vorteil, dass nicht nur technische, sondern auch visuelle und akustische Komponenten bei der Diagnose berücksichtigt werden können. Dies kann besonders bei Maschinenwartungen oder im Automobilsektor relevant sein, wo Geräusche der Motoren oder Anlagen oft ausschlaggebend für die Problemfindung sind. So können auch komplexere Sachverhalte oder Probleme über einfache ‘Standardprobleme’ hinaus schneller geklärt werden und remote gelöst werden.

Darüber hinaus lassen sich Experten und Spezialisten, beispielsweise für bestimmte Anlagen oder Software, standortungebunden zuschalten und können mit Kunden in Echtzeit agieren. Dies verbessert nicht nur die Servicequalität, sondern macht auch den Weg frei für Support über Ländergrenzen hinweg, ohne dafür hohe Reise- und Fahrtkosten aufzuwenden.

First-time-fix-Rate

Eine hohe Fehlerbehebungsquote schon beim ersten Kundenbesuch ist der Schlüssel jedes erfolgreichen Serviceunternehmens. Dennoch müssen Techniker oft mehrmals anrücken, um beispielsweise fehlende Ersatzteile nachzuliefern. Eine Videodiagnose kann die technische Fehlersuche vorab erleichtern und die First-time-fix-Rate verbessern. Wie etwa beim Druck- und Digitalkonzern Xerox: Ziel des Unternehmens war, die Ausfallzeiten seiner Drucker zu reduzieren und die Servicequalität des Unternehmens zu verbessern – und das möglichst bei gleichbleibender Betriebsmarge. Vor der Umstellung auf Videowartung setzte das Unternehmen auf eine Servicehotline. Ein Außendiensttechniker wurde dann zum Kunden geschickt.

Nachdem Xerox seinen Wartungsservice jedoch überwiegend digitalisierte und auf Video umstellte, wurden nicht nur die Servicezeiten reduziert, sondern der gesamte Wartungsprozess vereinfacht: Nun können die Kunden ein Video von ihrem Drucker aufnehmen und das Fehlerbild per Video an einen professionellen Remote-Techniker senden, der die meisten technischen Probleme lösen kann, ohne vor Ort zu sein. Als Ergebnis der Videodiagnose konnte das Unternehmen die First-time-fix-Rate um 67 Prozent verbessern.

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