Studienabbrüchen vorbeugen

Nicht selten stehen Studienabbrecher vor einer Neuorientierung und müssen feststellen, dass sie Zeit in eine Ausbildung investiert haben, die nicht zu ihnen passt. Was gegen Studienabbrüche unternommen werden kann, zeigt eine Studie von Acatech und TU9.

 (Bild: ©nikolayhg)

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Ganz anders ist das bei Fachwechslern – etwa von Maschinenbau zu Elektrotechnik – oder Hochschulwechslern, die ihr Studium an einer anderen Einrichtung fortsetzen: Sie gehen ihren Weg weiter und haben womöglich nur eine kleine Kurskorrektur vorgenommen. In einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten und von Acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften sowie dem Verband German Institutes of Technologies (TU9) durchgeführten Untersuchung wurde zwischen Studienabbrechern, Fach- und Hochschulwechslern unterschieden. Dafür wurden die Daten von rund 50.000 Studierenden, die zwischen Wintersemester 2008/09 und 2011/12 ein ingenieurwissenschaftliches Studium an einer Universität aufgenommen haben, erfasst und ausgewertet. Die Abbruchquote liegt demnach zwischen 21 und 23 Prozent und damit deutlich niedriger als bislang angenommen. Zudem wurde untersucht, welche Rahmenbedingungen und Voraussetzungen sich mindernd auf die Abbruchquote auswirken. Best-Practice-Beispiele belegen, dass Eignungsfeststellungsverfahren, Online-Self-Assessments und integrierte Programme zur Studienunterstützung dabei wirksame Mittel sein können.

Positionspapier mit Empfehlungen

Auf Basis der Befunde richten Acatech und TU9 in einem Positionspapier Empfehlungen an Hochschulen, Studierende und Politik. Folgende Empfehlungen werden im Positionspapier aufgegriffen:

  • Viele Studierende stellen erst im Studium fest, dass das Fach nicht zu ihnen passt, weil ihnen Qualifikationen fehlen oder weil sie das Curriculum nicht motiviert. Schon vor Studienbeginn sollten sie sich daher möglichst genau über Studieninhalte informieren können, etwa im im Rahmen eines Orientierungssemesters.
  • Die Länder sollten Hochschulen mehr Freiheiten bei der Ausgestaltung von Studien- und Prüfungsordnungen sowie der Auswahl von Studierenden zugestehen. Hochschulen sollten entlang ihres individuellen fachlichen Profils und unter Berücksichtigung ihrer regionalen Lage Eignungsfeststellungsverfahren, Orientierungsprüfungen, verpflichtende Vorkurse, Anwesenheitspflicht oder eine Studienhöchstdauer einführen dürfen. Laut Studie wirken sich diese Maßnahmen positiv auf die Studienabbruchquote aus.
  • Ein später Studienabbruch ist besonders problematisch für Studierende. Hochschulen und Unternehmen sollten abbruchwilligen Studierenden höherer Semester Alternativen anbieten – so können auch Studienabbrecher gefragte Fachkräfte werden.
  • Hochschulen und Politik müssen bei der Entwicklung von Maßnahmen zur Senkung der Studienabbruchquote enger zusammenarbeiten sowie die systematische Analyse hochschulübergreifender Daten vorantreiben.

 

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