Industrielle Weiterbildung im digitalen Wandel

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Weiterbildungsziel definieren

Strukturierte Lernpfade, die eine neue Rolle als Weiterbildungsziel definieren und die einzelnen Schritte auf dem Weg dorthin klar aufzeigen, können helfen, Transparenz in den Weiterbildungsprozess zu bringen. Wichtig ist es dabei, bereits vorhandene Fähigkeiten und die Ausgangssituation des Mitarbeiters angemessen zu berücksichtigen. Denn passt sich der Lernfortschritt dem Skillset und den individuellen Stärken des Mitarbeiters an, macht Lernen Spaß und Lust auf mehr. Dabei unterstützt nicht zuletzt der didaktische Wandel – weg von der reinen Präsenzschulung, hin zu individuelleren Weiterbildungsmöglichkeiten – auf den noch zu kommen sein wird.

Ein Blick auf die Automobilindustrie

Doch welche Kompetenzen und Qualifikationen benötigen die Fach- und Führungskräfte der Zukunft? Ein Blick auf die Automobilindustrie. Der Umstieg auf die Elektromobilität wird nach Expertenmeinung bis 2030 eine Vielzahl von Arbeitsplätzen in der Produktion und Entwicklung von Technik für Verbrennungsmotoren überflüssig machen. Gleichzeit entsteht eine Reihe neuer Jobprofile rund um das E-Auto, den Einsatz von künstlicher Intelligenz oder dem autonomen Fahren. Durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen können erfahrene Fachkräfte im Unternehmen gehalten und für die Technologien der Zukunft fit gemacht werden. Das Beherrschen der Komplexität im Zusammenspiel von Software, Hardware und Safety wird dabei immer unabdinglicher. Fach- und Führungskräfte müssen also immer stärker im Bereich Fahrzeug-Gesamt-Elektronik aufgestellt sein und außerdem Software-Kenntnisse beherrschen. Weitere Zukunftsthemen für die Automobilbranche sind zum einen die Arbeit mit großen Datenmengen und datenbasierten Systemen sowie RPA (Robotic Process Automation). Diese gehören in den stark automatisieren Autofabriken der Zukunft zum benötigten Skillset der Mitarbeiter. Zum anderen ist es der Einsatz von künstlicher Intelligenz, nicht zuletzt in Supply Chain Prozessen. Auch wird künstliche Intelligenz wie in vielen anderen Branchen übergreifend dazu beitragen, Mitarbeiter von Routineaufgaben abzulösen und sie dabei zu unterstützen, schneller datenbasierte Entscheidungen zu treffen.

Selbstgesteuertes Lernen

Um ihre Mitarbeiter schrittweise an die neuen Aufgabenfelder heranzuführen, setzen viele Unternehmen auf selbstgesteuertes Lernen. Mitarbeiter sind also immer mehr dazu angehalten, ihre Lernprozesse eigenverantwortlich zu initiieren, zu gestalten und umzusetzen. Daher gewinnen E-Learning-Formate und Online-Kurse auch in der Industrie an Bedeutung. Während Präsenzschulungen und Onsite-Trainings zwar weiterhin einen zentralen Stellenwert in Weiterbildungsprogrammen behalten, überzeugen digitale Kurse durch ein besonders zeit- und ortsunabhängiges Lernerlebnis. Mitarbeiter können durch sie besonders flexibel umgeschult werden und selbstgesteuert, von ihrem eigenen Arbeitsplatz oder Mobilgerät aus, lernen.

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(Bild: ©LALAKA/stock.adobe.com)

Mit Ausnahme des Automotive-Sektors gehen die CxOs in allen Industriezweigen für das Gesamtjahr 2024 von konstanten oder leicht steigenden Umsätzen aus. Mit Blick auf 2025 sind die Aussichten positiv – keine Branche geht dann mehr von einem Rückgang aus, alle rechnen mit relevanten Umsatzsteigerungen. „Die Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht. Der Fokus auf Kostenmanagement – und auch Liquiditätsmanagement ist in der Priorität gestiegen, die Basis für Wachstum – zahlt sich aus. Die Unternehmen bedienen die Märkte zunehmend direkt aus den Regionen heraus mit eigenen Standorten. Das erweist sich als Erfolgsstrategie“, sagt Ralf Sauter, Partner und Industrieexperte bei der Managementberatung Horváth.

„Für den Standort Deutschland muss man aber sagen: Aufschwung sieht anders aus. Denn das Wachstum findet im Ausland statt, die Wertschöpfung wird immer dezentraler. Das ist Erfolgsfaktor, aber auch Herausforderung: Die Unternehmen müssen ihre Organisationsstrukturen dahingehend anpassen, dass die Regionen autonomer vom Headquarter agieren können.“

Über die sich verschlechternden Standortbedingungen in Deutschland besteht Sauter zufolge großer Unmut und Unverständnis bei den Top Playern. Der Experte und Studienleiter hat persönlich im Rahmen der Studie intensive Gespräche mit 50 Vorständen und Geschäftsführungsmitgliedern international agierender Industriekonzerne geführt, insgesamt wurden CxOs aus 440 großen produzierenden Unternehmen gefragt. „Industriekonzerne mit Hauptstandort in Deutschland investieren zwar noch immer etwa 50 Prozent ihrer Kapitalaufwendungen hier, für Ersatz und neue Produktionen. Doch das bedeutet auch: die Hälfte der Investitionen fließen ins Ausland, und zwar die Wachstumsinvestitionen“, sagt Ralf Sauter, Partner und Industrieexperte bei der Managementberatung Horváth.

Ein starker Fokus der deutschen Produzenten liegt in den USA, mehr als 12 Prozent an CAPEX fließen dorthin. „Nicht nur die Kostenstrukturen und Marktchancen sind hier attraktiv – das ökonomische Mindset ist ganz anderes. Die Industrie hat volle politische Rückendeckung, Wachstum wird gezielt gefördert“, so Horváth-Experte Sauter. Doch die Unternehmen stellen sich resilient auf und setzen nicht alle Karten auf den US-Markt, sondern orientieren sich beispielsweise auch weiterhin verstärkt nach Asien (rund 14 Prozent CAPEX), insbesondere China und Indien. „Die Unternehmen betreiben Derisking, ja, aber das heißt nicht, dass sie aus China rausgehen – im Gegenteil“, so Sauter.

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