KI-Projektierung richtig aufsetzen


Schnittmengen der KI

Der häufig in diesem Zusammenhang verwendete Begriff ‘künstliche Intelligenz’ ist nicht allgemeingültig definiert, sondern beschreibt lediglich eine Hard- oder Software, die in einer gewissen Art und Weise menschliches Verhalten imitiert. Ob dieses Verhalten auf klassisch programmierten Wenn-dann-Regeln basiert oder auf komplexeren Modellierungen, macht dabei keinen Unterschied. Eine Teilmenge der künstlichen Intelligenz ist das datenbasierte maschinelle Lernen, wozu auch Deep Learning mit tiefschichtigen neuronalen Netzen zählt. Es gliedert sich in drei Kategorien:

  • • Supervised Learning (beaufsichtigtes Lernen) – Darunter fallen Input-Output-Paare, z.B. die Nutzungsart einer Maschine (Input) und die dazugehörige Temperaturentwicklung einer Maschinenkomponente (Output). Die KI beobachtet über einen längeren Zeitraum, wie Nutzungsart und Temperaturentwicklung zusammenhängen, und ist anschließend in der Lage, Temperaturentwicklungen vorherzusagen und darauf basierend auffällige Temperaturabweichungen zu erkennen.
  • • Unsupervised Learning (unbeaufsichtigtes Lernen) – Hier untersucht eine KI ohne Vorwissen einen Datensatz dahingehend, ob Zusammenhänge erkennbar sind. Eine solche KI könnte beispielsweise einen bunt gemischten Haufen aus Dreiecken, Vierecken und Kreisen in verschiedene Cluster sortieren (Anzahl der Ecken, Größe, Farbe etc.). Spannend ist eine KI dieser Art für Daten, die ein Mensch aufgrund ihrer Komplexität nicht mehr analysieren kann.
  • • Reinforcement Learning (bestärkendes Lernen) – Das KI-Modell trainiert sich selbst und wird im Erfolgsfall belohnt. Eine selbstlernende KI für das Spiel ‘Vier gewinnt’ probiert unterschiedliche Vorgehensweisen und lernt aus Gewinnen und Verlieren. Das funktioniert im Zusammenspiel mit einem Menschen und bei manchen Konstellationen auch im Training gegen sich selbst. Auf diese Weise kann KI beispielsweise die Stromaufnahme von Maschinenparks optimieren.

Data-Science-Projektablauf

Doch wie funktioniert in der Praxis der Weg vom Datenhaufen zur KI? “Schritt für Schritt”, lautet die Antwort von Frank Müller, “obgleich das große Ziel stets die Richtung vorgibt.” Ein Ziel könnte beispielsweise eine Software sein, die den Ausfall von Gerätekomponenten vorhersagt, automatisiert Ersatzteile bestellt und den Technikereinsatz koordiniert. Im ersten Schritt beschäftigen sich die Datenwissenschaftler mit einer rein deskriptiven Bestandsaufnahme der verfügbaren Daten. Zusammenhänge zwischen Daten und eine Analyse, warum ein Ereignis eingetreten ist, entstehen im zweiten Schritt. Sobald die Ursachen bekannt sind, können die Datenwissenschaftler Modelle erstellen, die im dritten Schritt Vorhersagen ermöglichen. Darauf baut Schritt vier auf, der Handlungsempfehlungen anhand der Vorhersage ermöglicht. Diese Empfehlungen lassen sich im fünften Schritt automatisieren. Die Software bestellt beispielsweise das Ersatzteil und informiert den Service-Techniker. Ebenso ist auch eine automatisierte Abschätzung dahingehend möglich, ob der Techniker kurzfristig eine Wartung durchführen muss oder ob es ausreicht, wenn er die Reparatur im Zuge einer ohnehin geplanten Wartung in zwei Wochen durchführt. “Das Schöne an Data-Science-Projekten ist”, so Frank Müller, “dass wir jederzeit in Projekte einsteigen und sie anschieben können – ganz gleich auf welcher Stufe sie sich derzeit befinden.” Ein Pluspunkt, den sich vor Jahrzehnten auch die US Navy in der Zusammenarbeit mit Adam Wald zu eigen machte. Die Militärexperten waren damals auf eine kognitive Verzerrung hereingefallen, die Statistiker heute als Survivorship Bias beziehungsweise Überlebenden-Verzerrung bezeichnen. Auch heute ist sie allgegenwärtig, beispielsweise wenn uns die Existenz alter Gebäude glauben lässt, früher sei die Bauqualität vergleichsweise höher gewesen. Tatsächlich handelt es sich jedoch lediglich um qualitativ oder ästhetisch hochwertige Gebäude, die seltener abgerissen und zugleich intensiver gepflegt werden als andere längst verschwundene Gebäude aus dieser Zeit.

Das könnte Sie auch interessieren

Für das aktuelle Allianz Risk Barometer wurden 3000 Risikoexperten befragt. Das ­Ergebnis: Als größte Risiken nennen die Teilnehmer Datenpannen, Angriffe auf kritische Infrastruktur oder Vermögenswerte und vermehrte Ransomware-Attacken. Anders als weltweit schafft es der Fachkräftemangel in Deutschland auf Platz 4.‣ weiterlesen

In Potsdam laufen die Vorbereitungen für eine vollständig digitale Universität. Die beiden Initiatoren Mike Friedrichsen und Christoph Meinel wollen damit dem IT-Fachkräftemangel entgegenwirken.‣ weiterlesen

@Grundschrift_NH:Nvidias Omniverse lässt sich künftig über T-Systems beziehen. Die Plattform der Grafik-Spezialisten ermöglicht es, komplexe 3D-Pipelines und Universal Scene Description (OpenUSD)-Anwendungen für Industrieanwendungen zu entwickeln und anzubinden. So können Unternehmen ihre 3D-Werkzeuge und -Daten mit dem Open-USD-Standard vereinheitlichen, um Teams über ihre PCs in bis zu fotorealistischen Visualisierungen und Simulationen zusammenzubringen. ‣ weiterlesen

Sechs von zehn Unternehmen sind mit der Qualität ihrer Produktdaten unzufrieden. Das zeigt eine europaweite Befragung des Softwareherstellers Aras unter mehr als 440 Entscheidern. Zudem ergab die Untersuchung, dass Informationen, die eigentlich abteilungsübergreifend zugänglich sein sollten, oft ungenutzt in abgeschotteten Unternehmensbereichen liegen.‣ weiterlesen

Der Anteil der Unternehmen, die KI einsetzen, ist binnen eines Jahres von 9 auf 15 Prozent gestiegen. Das ist das Ergebnis einer Bitkom-Befragung unter 605 Unternehmen. Zwei Drittel von ihnen sehen KI als wichtigste Zukunftstechnologie.‣ weiterlesen

Derzeit erleben wir multiple Krisen - neben zunehmenden geopolitischen Spannungen entwickelt sich die Erderwärmung zu einer immer größeren Herausforderung. Das Umweltbundesamt rechnet bis Ende des 21. Jahrhunderts mit einer Erhöhung der mittleren Erdtemperatur um bis zu 5,7 Grad Celsius, sofern nicht kurzfristig eine massive Reduktion der CO2-Emissionen erfolgt. Wie der CO2-Fußabdruck dabei unterstützen kann, beschreibt ein Beitrag des Beratungsunternehmens Aflexio.‣ weiterlesen

Mit bestehenden Geothermiebohrungen im Oberrheingraben könnte zuverlässig Lithium gefördert werden. Das zeigen aktuelle Datenanalysen von Forschenden des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Frisches Tiefenwasser sorgt über mehrere Jahrzehnte für Nachschub. ‣ weiterlesen

Mit einem messdatengestützten Retrofit-System können ältere Windkraftanlagen länger laufen. Im von Bachmann Monitoring und P. E. Concepts entwickelten System fließen erfasste Last- und Eigenfrequenzdaten in die Lebensdauer-Berechnung von Komponenten ein. Anhand dieser Daten lässt sich eine realistischere Restnutzungsdauer errechnen, um den rentablen Weiterbetrieb zu ermöglichen. ‣ weiterlesen

In einer Umfrage im Auftrag von Teradata zeigt sich, dass die Mehrheit der 900 Befragten generative KI für nützlich hält. Doch die
Befragten sorgen sich vor voreingenommenen Ergebnissen der KI – und rechnen mehrheitlich mit sinkendem Interesse an GenAI.
Weltweit sehen sich Führungskräfte großem Druck ausgesetzt, generative KI (GenAI – generative künstliche Intelligenz) in ihrem Unternehmen einzuführen. Gleichzeitig müssen sie jedoch die wachsende Fachkräfte- und Qualifikationslücken im Bereich KI schließen und die ständig wachsende Komplexität von Daten bewältigen. Das geht aus einer aktuellen IDC-Umfrage im Auftrag von Teradata hervor. Obwohl rund 80 Prozent der 900 weltweit befragten Führungskräfte ein erhebliches Maß an Vertrauen haben, dass generative KI für zukünftige Angebote und Abläufe ihres Unternehmens genutzt werden kann, muss ihrer Meinung nach noch mehr getan werden: 86 Prozent der Befragten stimmten zu, dass Regulierung und Richtlinien nötig sind, um die Qualität und Zuverlässigkeit von GenAI-Erkenntnissen sicherzustellen. Zudem haben 66 Prozent Bedenken hinsichtlich möglicher Vorurteile und Verzerrungen sowie Desinformation durch GenAI.

Ein weiteres Problem ist laut Studie die wachsende Qualifikationslücke in Bezug auf GenAI: 30 Prozent der Befragten gaben an, dass sie heute sehr gut vorbereitet oder bereit sind, GenAI zu nutzen. 42 Prozent stimmten in der Umfrage voll und ganz zu, dass sie in den nächsten sechs bis zwölf Monaten über die nötigen Fähigkeiten verfügen werden, um GenAI einzuführen. Zugleich bestätigte jeder zweite Befragte (56 Prozent), dass man unter ‘hohem’ oder ‘erheblichem’ Druck stehe, GenAI kurzfristig im Unternehmen einzuführen. Obwohl 89 Prozent der Befragten den Nutzen von GenAI anerkennen, zeigen sich nicht alle davon überzeugt, dass die Technologie ihre derzeitige Beliebtheit behalten wird: 57 Prozent der Befragten glauben, dass das Interesse an generativer KI mit der Zeit abnehmen wird.

Die Umfrage befasste sich auch mit Fragen des Datenschutzes und der Datenethik – insbesondere in Hinblick darauf, dass ChatGPT ein Phänomen ist, das quasi über Nacht eingetreten ist. Überall auf der Welt gaben Führungskräfte an (92 Prozent), dass Datenethik und die verantwortungsvolle Nutzung von Daten von größter Bedeutung für sie sind. 97 Prozent geben an, dass sie damit in ihrem eigenen Unternehmen umfassend vertraut seien. Fast 9 von 10 Befragten bestätigen, dass sie über Experten bzw. ein Gremium auf dem Gebiet der Datenethik verfügen. Aus der Umfrage geht zudem hervor, dass die Unternehmen digital reifer werden: In 54 Prozent der Unternehmen ist der Informationsfluss nach Angabe der Befragten uneingeschränkt möglich. Darüber hinaus sagten 49 Prozent, dass sie in der Lage sind, eine überdurchschnittliche Wertschöpfung aus ihren Unternehmensdaten zu gewinnen.

@Grundschrift_NH:Beschäftigte haben in der Coronakrise nicht vermehrt die Branchen gewechselt. Das zeigt das IAB-LinkedIn-Branchenwechsel-Radar des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). ‣ weiterlesen