Mit einem einheitlichen Standard zum Fortschritt

Schon die große Anzahl der Akteure, die an der Entwicklung und Verbreitung des Internet of Things beteiligt sind, erschwert die Etablierung eines einheitlichen Standards in der M2M-Kommunikation. Von Kommunikationsdienstleistern, Herstellern im Bereich mobiler PCs und von Mobilfunkgeräten, über OEMs und Systemintegratoren bis hin zu Anbietern von M2M-Lösungen reicht die Liste der Beteiligten. Dennoch ist es gerade in diesem unübersichtlichen Feld entscheidend, einen einheitlichen technischen Standard zu finden.

 (Bild: Sierra Wireless Ldt.)

(Bild: Sierra Wireless Ldt.)

So wie ein universaler Standard dem Internet oder dem Mobilfunknetzwerk zu ihrer heutigen universalen Verbreitung verholfen hat, wird sich der wahre Durchbruch des IoT erst mit einem einheitlichen, koordinierten Standard und mithilfe bestmöglicher Interoperabilität vollziehen. Aus diesen Überlegungen entstand die Standardisierungsinitiative oneM2M. Seit 2010 arbeitet die Initiative, bestehend aus sieben führenden regionalen ICT-Standard-Organisationen, fünf globalen Industrie-Foren und über 200 Partnerunternehmen, an einem einheitlichen technischen Standard für das Internet der Dinge. Aktuell sind genaue Spezifikationen, wie Maschinen ihre Daten weltweit über Netzwerke an die Cloud kommunizieren, in Arbeit. Die Festlegung einer verbindlichen Architektur wurde bereits abgeschlossen und die Arbeit an einheitlichen Protokollen steht vor der Finalisierung.

Öffnen geschlossener Kreise

M2M-Akteure auf der ganzen Welt stehen hinter dem gemeinsamen Anliegen von oneM2M, doch es gibt immer noch einige Probleme, die gelöst werden müssen. Das größte darunter ist die Verbindung von M2M und dem Web 2.0. Hier gilt es vor allem, die Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und der Telekommunikationsbranche zu fördern. Ursprünglich bestand in der Telekommunikationsbranche große Skepsis gegenüber einer ‘Öffnung’ für Entwickler, um ihnen die Entwicklung von M2M-Anwendungen über Mobilfunknetze zu ermöglichen. Obwohl in diesem Punkt bereits erste Änderungen vollzogen wurden, ist die Telekommunikationsbranche aus mehreren Gründen noch immer eine weitgehend ‘geschlossene Gesellschaft’. Zum einen sind Funknetzwerke in der Tat komplexer als Festnetze und unterscheiden sich zudem oft untereinander. Ohne M2M-Standards, die die Kommunikation vereinheitlichen und vereinfachen, wäre es hier für Netzwerkanbieter zu kompliziert, Entwicklern einen direkten Zugang für die Entwicklung von Apps zu bieten – ganz abgesehen von den Sicherheitsbedenken, die das Öffnen des Netzwerks bedeuten könnte. Die Telekommunikationsbranche hat sich deshalb ihre Kooperationspartner meist im Feld der B2B-Partner gesucht und die Communities im Web2.0 vernachlässigt. So entstand eine Lücke in der Kommunikation zwischen der Branche und den Entwicklern. Um diese Lücke zu schließen, sind Angebote nötig, die die Bedürfnisse sowohl der Betreiber der Netzwerke als auch der Entwickler berücksichtigen. Einige Konzerne beginnen bereits mit ersten Recherchen, um einen ersten Schritt in Richtung einer Device-to-Cloud-Verbindung zu gehen, um neue Entwicklungen im Bereich des IoT voranzutreiben.

Innovationen fördern

Entwickler haben meist nur wenige Kenntnisse in der Netzwerkarchitektur. Sie legen ihren Fokus allein auf das Programmieren von Applikationen, achten auf deren Informationswert, Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit. Deshalb ist für Entwickler Kreativität und ein spielerischer Zugang zu Anwendungen besonders wichtig, denn aus diesen Ideen speist sich die Bandbreite an Innovationen für das IoT. Die M2M-Branche kann dieses kreative Potenzial unterstützen und so auch für sich selbst nutzen, indem sie den Entwicklern eine benutzerfreundliche ‘Service Layer’ als Umgebung zur Verfügung stellt. So können Entwickler mit APIs arbeiten, die ihnen bekannt sind und müssen sich nicht um die Komplexität des Netzwerks im Hintergrund kümmern. Anhand dieses Beispiels kann man gut erkennen, wie Standards effektiv ein Framework für die M2M-Branche schaffen können, um Verbindungen mit der Web-2.0-Community zu knüpfen. Mit diesem Hilfsmittel können Entwickler ohne Einschränkungen an neuen Applikationen arbeiten und experimentieren, ohne Gefahr zu laufen, Funknetzwerke zu beeinträchtigen.

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