Die Mehrheit der deutschen Unternehmen nimmt künstliche Intelligenz als Chance wahr. Zum Einsatz kommt die Technologie allerdings nur bei 9 Prozent, so das Ergebnis eine Befragung des Branchenverbands Bitkom.
Bild: Bitkom e.V.
Unternehmen in Deutschland sehen laut einer Bitkom-Befragung mehr Vorteile beim Einsatz von künstlicher Intelligenz als noch im Vorjahr – zugleich steigt der Anteil der Unternehmen, die KI einsetzen, nur sehr langsam. Beklagt werden vor allem ein Mangel an Fachkräften und Daten. Für die Studie hat der Branchenverband 606 Unternehmen ab 20 Beschäftigten aus allen Branchen in Deutschland befragt.
Demnach sehen 18 Prozent KI weit überwiegend als Chance für das eigene Unternehmen, 47 Prozent eher als Chance. 20 Prozent sehen KI eher als Risiko, 1 Prozent weit überwiegend als Risiko. Allerdings geben nur 9 Prozent an, KI selbst einzusetzen. Vor einem Jahr waren es 8 Prozent. Zugleich sagen 25 Prozent, sie diskutieren oder planen den KI-Einsatz. Vor einem Jahr waren es noch 30 Prozent, vor zwei Jahren 22 Prozent. Der Anteil der Unternehmen, für die KI kein Thema ist, steigt von 59 im vergangenen Jahr auf 64 Prozent in der aktuellen Befragung.
Laut Befragung ist der KI-Einsatz vor allem eine Frage der Unternehmensgröße. Unter den Unternehmen mit 20 bis 99 Beschäftigten setzen nur 5 Prozent KI ein, bei denen mit 100 bis 499 sowie 500 bis 1.999 Beschäftigten sind es dagegen 18 Prozent. Und fast jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) mit 2.000 oder mehr Beschäftigten nutzt bereits KI.
Vorteile des KI-Einsatzes sehen die befragten Unternehmen vor allem in schnellere und präziseren Problemanalysen (52 Prozent) sowie beschleunigten Prozesse (43 Prozent) und ein geringerer Ressourcenverbrauch (39 Prozent). 46 Prozent sehen allgemein eine gestärkte Wettbewerbsfähigkeit durch KI, 27 Prozent erwarten verbesserte und 21 Prozent völlig neue Produkte oder Dienstleistungen mit Hilfe der Technologie. Kostensenkungen nennen dagegen nur 11 Prozent als einen Vorteil von KI.
Alle Unternehmen sehen aber auch Risiken beim Einsatz von KI. Am häufigsten genannt werden die Sorge vor neuen IT-Sicherheitsrisiken (79 Prozent), Verstöße gegen Datenschutzvorgaben (61 Prozent) sowie mögliche Anwendungsfehler bei der KI-Nutzung (59 Prozent). Jedes dritte Unternehmen (33 Prozent) befürchtet angesichts der kritischen öffentlichen Debatte zu KI einen möglichen Image-Schaden.
Die große Mehrheit der befragten Unternehmen sieht Nachholbedarf bei künstlicher Intelligenz. Nur 1 Prozent verortet sich an der Spitze, 13 Prozent unter den Vorreitern. Aber 43 Prozent sehen sich bei den Nachzüglern, 42 Prozent glauben, den Anschluss verpasst zu haben. Deutlich optimistischer sieht das Bild aus, wenn man nur die Unternehmen fragt, die bereits KI nutzen. Von ihnen sehen sich 12 Prozent an der Spitze und 54 Prozent unter den Vorreitern, aber jedes Dritte (34 Prozent) hält sich auch für einen Nachzügler.
Als größte Hemmnisse für den KI-Einsatz geben die Unternehmen derzeit fehlende personelle Ressourcen sowie fehlende Daten (je 62 Prozent) an. Erst mit deutlichem Abstand folgen fehlende finanzielle Ressourcen (50 Prozent), die Verunsicherung durch rechtliche Hürden (49 Prozent), fehlendes technisches Know-how (48 Prozent) sowie fehlende Zeit (46 Prozent). Rund ein Drittel nennt die fehlende Akzeptanz der Beschäftigten (37 Prozent) sowie allgemein fehlendes Vertrauen in KI (33 Prozent). Und rund jedem Fünften (22 Prozent) fehlt es immer noch an Use cases für KI im Unternehmen.
Deutschland fällt beim Thema KI im internationalen Vergleich zurück. So halten in der aktuellen Befragung 6 Prozent Deutschland derzeit für weltweit führend bei KI, vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 10 Prozent. Damit liegt Deutschland in der Einschätzung der Wirtschaft hinter Japan (10 Prozent), China (20 Prozent) und den USA (40 Prozent). Zugleich gehen nur 3 Prozent der Unternehmen davon aus, dass Deutschland 2030 beim Thema KI führend sein wird, vor einem Jahr lag der Anteil mit 8 Prozent noch darüber. 42 Prozent sehen 2030 die USA als führende KI-Nation, 26 Prozent China und 9 Prozent Japan.
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