Wenn wichtige Entscheidungen liegen bleiben

Drei Viertel der Führungskräfte in Deutschland leiden unter Entscheidungsnot und 97 Prozent wünschen sich datengestützte Hilfe. Das geht aus einer Studie von Oracle hervor. Demnach würde die etwa die Hälfte der befragten Führungskräfte es sogar vorziehen, wenn Roboter für sie Entscheidungen träfen.

(Bild: ©stokkete/stock.adobe.com)

Die wachsende Datenflut entpuppt sich in vielen Unternehmen eher als Belastung denn als Hilfestellung. Viele Betriebe scheitern daran, Daten aus unterschiedlichsten Quellen und Systemen zusammenzuführen und für die Entscheidungsfindung aufzubereiten. Eine aktuelle Studie von Oracle und New York Times-Bestsellerautor Seth Stephens-Davidowitz zeigt, dass Führungskräfte und Mitarbeiter zunehmend in eine Art Entscheidungsparalyse verfallen und geschäftskritische Entscheidungen vor sich her schieben. Dabei Dabei ließen sich Arbeitnehmer mit geeigneten Tools für effektives Datenmanagement und Datenauswertung gezielt unterstützen und bei der Entscheidungsfindung entlasten, so die Studienverantwortlichen. Für die Studie wurden im Januar 2023 in Deutschland insgesamt 1.000 Personen befragt, 500 Geschäftsentscheider und 500 Mitarbeiter.

Entscheidungen haben sich vervielfacht

Zentrales Ergebnis: Die Anzahl der täglich zu treffenden Entscheidungen vervielfacht sich, schafft neue Herausforderungen und wirkt sich negativ auf die Lebensqualität aus. 61 Prozent der Befragten geben an, dass sich die Zahl der Entscheidungen, die sie täglich treffen müssen, in den letzten drei Jahren verzehnfacht hat. 78 Prozent werden bei diesen Entscheidungen mit mehr Daten aus mehr Quellen als je zuvor bombardiert.

Negative Auswirkungen

Für 85 Prozent macht die Datenmenge Entscheidungen in ihrem persönlichen und beruflichen Leben viel komplizierter. 55 Prozent geben zu, dass sie mehr als einmal am Tag vor einem Entscheidungsdilemma stehen und nicht wissen, welche Entscheidung sie treffen sollen. 43 Prozent zweifeln, welchen Daten oder Quellen sie vertrauen sollen, und 69 Prozent haben schon einmal eine Entscheidung vermieden, weil sie von der Datenmenge überwältigt waren.

80 Prozent der Befragten geben an, dass diese Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen, negative Folgen habe. Diese reichen von Angstzuständen (25 Prozent) und verpassten Chancen (35 Prozent) bis hin zu unnötigen finanziellen Ausgaben (27 Prozent). In der Folge haben 90 Prozent in den vergangenen drei Jahren ihre Taktik für Entscheidungen geändert. 35 Prozent hören nur noch auf Quellen, denen sie vertrauen, und 31 Prozent verlassen sich ausschließlich auf ihr Bauchgefühl.

Entscheidungsnot führt zu organisatorischer Trägheit

Führungskräfte wissen um das Potenzial von Daten, den Erfolg ihrer Unternehmen entscheidend zu beeinflussen. Bei der Verfügbarkeit notwendiger Instrumente sehen sie sich laut Studienergebnis allerdings im Hintertreffen. Dies  mindere ihr Vertrauen und ihre Fähigkeit, zeitnahe Entscheidungen zu treffen, so die Studienverantwortlichen. Drei Viertel der Führungskräfte haben demnach schon einmal unter Entscheidungsschwierigkeiten gelitten. Sie bedauern oder stellen eine Entscheidung infrage, die sie im vergangenen Jahr getroffen haben. 96 Prozent glauben, dass smarte Entscheidungstools über den Erfolg eines Unternehmens entscheiden können.

98 Prozent wünschen sich Unterstützung durch die verfügbare Datenbasis, um bessere (43 Prozent) und schnellere (38 Prozent) Entscheidungen zu treffen, Risiken zu reduzieren (44 Prozent), mehr Geld zu verdienen (36 Prozent) und Unwägbarkeiten einzuplanen (24 Prozent). Tatsächlich geben 71 Prozent der Befragten zu, dass die schiere Menge an Daten und ihr mangelndes Vertrauen sie schon einmal davon abgehalten hat, überhaupt Entscheidungen zu treffen. 90 Prozent glauben, dass die wachsende Zahl von Datenquellen den Unternehmenserfolg beschränkt. Die Administration der verschiedenen Datenquellen erfordere zusätzliche Ressourcen für die Erfassung (46 Prozent), verlangsame die strategische Entscheidungsfindung (44 Prozent) und führe zu mehr Fehlerquellen (30 Prozent).

Das könnte Sie auch interessieren

Werkzeugbahnen für Zerspanprozesse in CAM-Systemen zu planen erfordert Expertenwissen. Viele Parameter müssen bestimmt und geprüft werden, um die Bahnplanung Schritt für Schritt zu optimieren. Im Projekt CAMStylus arbeiten die Beteiligten daran, diese Aufgabe zu vereinfachen - per KI-gestützter Virtual-Reality-Umgebung.‣ weiterlesen

AappliedAI hat vier KI Use Cases identifiziert, die es dem produzierenden Gewerbe ermöglichen, ihre Effizienz und Produktivität zu steigern. Mit der Anwendung bewährter Technologien können sich die Investitionen bereits nach einem Jahr amortisieren.‣ weiterlesen

Hinter jedem erfolgreichen Start-up steht eine gute Idee. Bei RockFarm sind es gleich mehrere: Das Berliner Unternehmen baut nachhaltige Natursteinmauern aus CO2 bindendem Lavagestein. Oder besser gesagt, es lässt sie bauen - von einem Yaskawa-Cobot HC10DTP.‣ weiterlesen

In einer Studie von Techconsult in Zusammenarbeit mit Grandcentrix wurden 200 Unternehmen ab 250 Beschäftigten aller Branchen zum Thema ESG in ihren Unternehmen befragt. Die Studie hebt die zentrale Rolle der jüngsten CSR-Direktive der EU bei der Förderung von Transparenz und Nachhaltigkeit in Unternehmen hervor. Dabei beleuchtet sie die Fortschritte und Herausforderungen bei der Umsetzung von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungskriterien (ESG) im Zusammenhang mit der Nutzung von IoT-Technologien.‣ weiterlesen

Mit über 2,2Mio.t verarbeitetem Schrott pro Jahr ist die Swiss Steel Group einer der größten Recyclingbetriebe Europas. Für seinen 'Green Steel', also Stahl aus recyceltem Material, arbeitet das Unternehmen an einem digitalen Zwilling des ankommenden Schrotts.‣ weiterlesen

Laut einer aktuellen Studie von Hitachi Vantara betrachten fast alle der dafür befragten Unternehmen GenAI als eine der Top-5-Prioritäten. Aber nur 44 Prozent haben umfassende Governance-Richtlinien eingeführt.‣ weiterlesen

61 Prozent der Unternehmen in Deutschland wollen laut einer Bitkom-Befragung per Cloud interne Prozesse digitalisieren, vor einem Jahr waren es nur 45 Prozent. Mittelfristig wollen die Unternehmen mehr als 50 Prozent ihrer Anwendungen in die Cloud verlagern.‣ weiterlesen

Mit generativer KI erlebt 'Right Brain AI', also eine KI, die kreative Fähigkeiten der rechten menschlichen Gehirnhälfte nachahmt, derzeit einen rasanten Aufstieg. Dieser öffnet aber auch die Tür für einen breiteren Einsatz von eher analytischer 'Left Brain AI'. Das zeigt eine aktuelle Studie von Pegasystems.‣ weiterlesen

Um klima- und ressourcengerechtes Bauen voranzubringen, arbeiten Forschende der Bergischen Universität Wuppertal in ihrem Projekt TimberConnect an der Optimierung von digitalen Prozessen entlang der Lieferkette von Holzbauteilen. Ihr Ziel ist unter anderem, digitale Produktpässe zu erzeugen.‣ weiterlesen

Rund zwei Drittel der Erwerbstätigen in Deutschland verwenden ChatGPT und Co. zumindest testweise, 37 Prozent arbeiten regelmäßig mit KI-Anwendungen. Doch auch Cyberkriminelle machen sich vermehrt die Stärken künstlicher Intelligenz zunutze - mit weitreichenden Folgen.‣ weiterlesen

Erstmals seit der Energiekrise verzeichnet der Energieeffizienz-Index der deutschen Industrie mit allen drei Teilindizes (die Bedeutung, Produktivität und Investitionen betreffend) einen leichten Rückgang. Mögliche Gründe erkennt EEP-Institutsleiter Professor Alexander Sauer in der Unsicherheit und der drohenden Rezession, der dadurch getriebenen Prioritätenverschiebung und der Reduktion von Produktionskapazität.‣ weiterlesen