Sicherheit von Industrieanlagen

Operational Technology im Fokus von Cyberattacken

In einer weltweiten Studie haben TÜV Rheinland und das Marktforschungsinstitut Ponemon untersucht, wie es um die Cybersicherheit von Industrieanlagen bestellt ist. Demnach ist die Operational Technology besonders gefährdet.

Bild: ©deepagopi2011/adobe.stock.com

Bild: ©deepagopi2011/adobe.stock.com

Cyberattacken bedrohen die Industrieanlagen von Unternehmen noch mehr als deren IT-Systeme – das ist ein zentrales Ergebnis einer Studie zur Sicherheit in Industrieunternehmen von TÜV Rheinland und dem Ponemon Institute. Demnach fehlt es oft an einem umfassenden Blick auf die Cybersicherheit von Industrieanlagen. Insgesamt wurden mehr als 2.200 Fachleute für Cybersicherheit aus den Branchen Automobil, Gesundheit und Pharma sowie Logistik und Verkehr, Maschinenbau, Öl und Gas sowie Versorgungsunternehmen befragt.

Wesentlicher Angriffspunkt

Die Operational Technology (OT) erweist sich dabei als wesentlicher Angriffspunkt für Cyberattacken auf Industrieanlagen. Zur OT zählen Geräte und Systeme, die industrielle Prozesse steuern – etwa Motoren, Pumpen oder Ventile.

Die Studie lieferte folgende Ergebnisse zu Tage:

  • • Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) sagt, dass ihre Unternehmen fest mit Angriffen auf die OT-Systeme rechnen.
  • • Knapp die Hälfte (48 Prozent) sind überzeugt, dass Cyberbedrohungen für OT-Systeme ein größeres Risiko als für die IT-Umgebung darstellen.
  • • Fast zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten geben an, dass in ihren Unternehmen die Sicherheitsmaßnahmen für IT- und OT-Systeme nicht aufeinander abgestimmt sind.
  • • Für 47 Prozent haben die Cyberbedrohungen von OT-Systemen im vergangenen Jahr zugenommen. Dabei geht es um Angriffe wie Phishing, Social Engineering und Erpressersoftware ‘Ransomware‘.

„Aus unserer Sicht ist es entscheidend, dass Unternehmen ihre Cybersecurity-Maßnahmen auf die speziellen Anforderungen in der Operational Technology zuschneiden“, sagt Petr Láhner, Executive Vice President des Geschäftsbereichs Industrie Service & Cybersecurity bei TÜV Rheinland. So müssten etwa veraltete Steuerungsanlagen ersetzt werden, um die Risiken zu verringern. Hierfür müssten die Unternehmen verstärkt investieren: „Es ist alarmierend, dass aus Sicht der befragten Expertinnen und Experten zu wenig finanzielle Mittel oder fachliche Ressourcen für OT-Security vorhanden sind“, so Láhner weiter. Zudem fehle es häufig noch an einem ganzheitlichen Blick auf die Sicherheit von Industrieanlagen. „In einer zunehmend vernetzten Welt sind Industrieanlagen erst dann wirklich sicher, wenn auch deren Cybersicherheit gewährleistet ist.“

Das könnte Sie auch interessieren

Werkzeugbahnen für Zerspanprozesse in CAM-Systemen zu planen erfordert Expertenwissen. Viele Parameter müssen bestimmt und geprüft werden, um die Bahnplanung Schritt für Schritt zu optimieren. Im Projekt CAMStylus arbeiten die Beteiligten daran, diese Aufgabe zu vereinfachen - per KI-gestützter Virtual-Reality-Umgebung.‣ weiterlesen

In einer Studie von Techconsult in Zusammenarbeit mit Grandcentrix wurden 200 Unternehmen ab 250 Beschäftigten aller Branchen zum Thema ESG in ihren Unternehmen befragt. Die Studie hebt die zentrale Rolle der jüngsten CSR-Direktive der EU bei der Förderung von Transparenz und Nachhaltigkeit in Unternehmen hervor. Dabei beleuchtet sie die Fortschritte und Herausforderungen bei der Umsetzung von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungskriterien (ESG) im Zusammenhang mit der Nutzung von IoT-Technologien.‣ weiterlesen

AappliedAI hat vier KI Use Cases identifiziert, die es dem produzierenden Gewerbe ermöglichen, ihre Effizienz und Produktivität zu steigern. Mit der Anwendung bewährter Technologien können sich die Investitionen bereits nach einem Jahr amortisieren.‣ weiterlesen

Hinter jedem erfolgreichen Start-up steht eine gute Idee. Bei RockFarm sind es gleich mehrere: Das Berliner Unternehmen baut nachhaltige Natursteinmauern aus CO2 bindendem Lavagestein. Oder besser gesagt, es lässt sie bauen - von einem Yaskawa-Cobot HC10DTP.‣ weiterlesen

Mit über 2,2Mio.t verarbeitetem Schrott pro Jahr ist die Swiss Steel Group einer der größten Recyclingbetriebe Europas. Für seinen 'Green Steel', also Stahl aus recyceltem Material, arbeitet das Unternehmen an einem digitalen Zwilling des ankommenden Schrotts.‣ weiterlesen

Laut einer aktuellen Studie von Hitachi Vantara betrachten fast alle der dafür befragten Unternehmen GenAI als eine der Top-5-Prioritäten. Aber nur 44 Prozent haben umfassende Governance-Richtlinien eingeführt.‣ weiterlesen

61 Prozent der Unternehmen in Deutschland wollen laut einer Bitkom-Befragung per Cloud interne Prozesse digitalisieren, vor einem Jahr waren es nur 45 Prozent. Mittelfristig wollen die Unternehmen mehr als 50 Prozent ihrer Anwendungen in die Cloud verlagern.‣ weiterlesen

Mit generativer KI erlebt 'Right Brain AI', also eine KI, die kreative Fähigkeiten der rechten menschlichen Gehirnhälfte nachahmt, derzeit einen rasanten Aufstieg. Dieser öffnet aber auch die Tür für einen breiteren Einsatz von eher analytischer 'Left Brain AI'. Das zeigt eine aktuelle Studie von Pegasystems.‣ weiterlesen

Um klima- und ressourcengerechtes Bauen voranzubringen, arbeiten Forschende der Bergischen Universität Wuppertal in ihrem Projekt TimberConnect an der Optimierung von digitalen Prozessen entlang der Lieferkette von Holzbauteilen. Ihr Ziel ist unter anderem, digitale Produktpässe zu erzeugen.‣ weiterlesen

Rund zwei Drittel der Erwerbstätigen in Deutschland verwenden ChatGPT und Co. zumindest testweise, 37 Prozent arbeiten regelmäßig mit KI-Anwendungen. Doch auch Cyberkriminelle machen sich vermehrt die Stärken künstlicher Intelligenz zunutze - mit weitreichenden Folgen.‣ weiterlesen

Erstmals seit der Energiekrise verzeichnet der Energieeffizienz-Index der deutschen Industrie mit allen drei Teilindizes (die Bedeutung, Produktivität und Investitionen betreffend) einen leichten Rückgang. Mögliche Gründe erkennt EEP-Institutsleiter Professor Alexander Sauer in der Unsicherheit und der drohenden Rezession, der dadurch getriebenen Prioritätenverschiebung und der Reduktion von Produktionskapazität.‣ weiterlesen