Mehr Nachhaltigkeit durch Digitalisierung

Eine Acatech-Studie evaluiert über verschiedene Wirtschaftssektoren hinweg verfügbare digitale Ansätze, die sich sowohl positiv auf die ökologische Nachhaltigkeit auswirken, als auch einen ökonomischen Nutzen entfalten. Das volle Potenzial dieser Lösungen lassen sich allerdings erst dann ausschöpfen, wenn auch eine Änderung der Wirtschaftsweise in Betracht gezogen werde, schreiben die Autorinnen und Autoren.

(Bild: ©peach_adobe/stock.adobe.com)

Digitalisierung (Digitalisation) und Nachhaltigkeit (Sustainability) gelten als Leitmotive der Gegenwart. Die Acatech Studie ‘Digitainability’ zeigt auf, dass es möglich ist, beide Leitmotive miteinander zu vereinbaren. In acht Sektoren der deutschen Wirtschaft nimmt sie bereits verfügbare digitale Lösungen in den Blick, die sich positiv auf die ökologische Nachhaltigkeit auswirken und bewertet deren ökonomische Potenziale. Die Studie zeigt außerdem: Nicht nur über Effizienzsteigerungen können digitale Lösungen die ökologische Nachhaltigkeit erhöhen. Auch Änderungen des Nutzungsverhaltens oder der Wirtschaftsweise (Circular Economy) müssten dafür in Betracht gezogen werden.

Potenzial nicht ausgeschöpft

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass digitale Technologien, die sowohl Effizienz ermöglichen als auch positive Effekte auf die ökologische Nachhaltigkeit haben, zwar heute schon in allen relevanten Wirtschaftssektoren zum Einsatz kommen. Die Potenziale seien aber längst nicht voll ausgeschöpft: “Deutlich höhere ökonomische wie ökologische Potenziale zur Senkung von Emissionen und Umweltverbrauch ergeben sich durch den Einsatz und die Entwicklung digitaler Lösungen, die nachhaltige, zirkuläre Geschäftsmodelle befähigen”, so Stephan Ramesohl, Co-Leiter des Forschungsbereichs Digitale Transformation am Wuppertal Institut und verantwortlich für die ökologische Marktstudie im Projekt.

Digitalisierung als zentraler Hebel

Zudem, so heißt es in der Studie, müsse man bei den eingesetzten digitalen Technologien auch immer den ökologischen Fußabdruck im Blick behalten: Gerade KI-Anwendungen benötigen große Rechenkapazitäten und verbrauchen entsprechend Ressourcen. Diesen Punkt sieht auch Projektleiter und Acatech Vizepräsident Christoph M. Schmidt und wünscht sich weitere Bemühungen: “Die Digitalisierung kann ein zentraler Hebel sein, um Prosperität von negativen ökologischen Externalitäten zu entkoppeln. Voraussetzung dafür ist die Weiterentwicklung digitaler Technologien, ihres Einsatzes in ökologisch nachhaltigen, digitalen Lösungen in Unternehmen sowie die Vertiefung eines produktiven Verhältnisses zwischen ökonomischen Anreizen und ökologischer Nachhaltigkeit.”

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