Die Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik ist deutlich gesunken. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) wählten im Studienjahr 2021 rund 307.000 Studierende im ersten Fachsemester ein MINT-Fach. Das waren 6,5 Prozent weniger als im Vorjahr.
(Bild: Statistisches Bundesamt)
Laut Destatis hängt dieser Rückgang teilweise damit zusammen, dass die Zahl der Studienanfänger insgesamt seit 2019 rückläufig ist: 2021 lag sie um 4 Prozent niedriger als im Vorjahr. Parallel dazu habe sich in Deutschland die Zahl der 17- bis 22-Jährigen verringert. Zusätzlich ginge infolge der Corona-Pandemie die Zahl ausländischer Studienanfänger zurück, die zum Studium nach Deutschland kamen. Laut Destatis singt jedoch auch gleichzeitig der Anteil derjenigen, die sich im 1. Fachsemester für MINT-Fächer entscheiden: 2021 lag er bei 37,7 Prozent. Im Jahr 2015 hatte er noch 40,5 Prozent betragen – das war der bisherige Höchststand.
Frauen entscheiden sich weiterhin seltener für ein MINT-Studien als Männer. Der Anteil ist jedoch gestiegen: Lag er 2001 noch bei 30,8 Prozent, so betrug er 2021 34,5 Prozent. Wie Destatis weiter meldet gibt es große Unterschiede zwischen den verschiedenen MINT-Fächern: Am höchsten war der Frauenanteil 2021 in Innenarchitektur (88,2 Prozent), am niedrigsten in Stahlbau (2,2 Prozent). In Informatik lag der Frauenanteil unter Erstsemstern bei 21,8 Prozent. Insgesamt beginnen mehr Frauen als Männer ein Studium. Unter allen Studierenden im 1. Hochschulsemester im Studienjahr 2021 lag der Frauenanteil laut Destais bei 52,4 Prozent.
Der Rückgang bei den Studienanfängerinnen und Studienanfängern schlägt sich auch in der Zahl aller Studierenden nieder: So ist die Zahl der Studierenden in MINT-Fächern im Wintersemester 2021/22 erstmals seit 2007 gesunken (Grafik). Mit 1.090.800 Studierenden lag sie 2021 um 1 Prozent niedriger als im Wintersemester 2020/21 (Höchststand mit 1.101.900 Studierenden). Die Zahl der Studierenden aller Fächer zusammen ist im Wintersemester 2021/22 gegenüber dem vorherigen Wintersemester um knapp 0,1 Prozent gestiegen.
Hinsichtlich der Abschlüsse im MINT-Bereich steht Deutschland im EU-Vergleich laut Destatis sehr gut da: Nach Angaben der EU-Statistikbehörde Eurostat entfielen 36 Prozent aller Bachelor- und gleichwertigen Abschlüsse und 35 Prozent aller Master- und gleichwertigen Abschlüsse im Jahr 2020 auf ein MINT-Fach. Das war jeweils der höchste Anteil in der EU. Beim Anteil an Absolventinnen in MINT-Fächern war Deutschland allerdings Schlusslicht: 22 Prozent der Bachelor- und gleichwertigen Abschlüsse wurden 2020 von Frauen gemacht. Den höchsten Frauenanteil bei entsprechenden Abschlüssen in MINT-Fächern wiesen Griechenland und Schweden mit jeweils 41 Prozent auf. Von den Master- und gleichwertigen Abschlüssen im MINT-Bereich entfielen hierzulande 34 prozent auf Frauen; niedriger war der Anteil nur in Belgien (31 Prozent) und Österreich (32 Prozent). Anteilig die meisten Frauen mit einem entsprechenden Abschluss in einem MINT-Fach gab es in Rumänien (49 Prozent) und Polen (46 Prozent).
Nicht nur ein Studium, auch eine Berufsausbildung kann zu einer Tätigkeit im MINT-Bereich qualifizieren. Eine deutliche Zunahme hat beispielsweise die Ausbildung zum Fachinformatiker zu verzeichnen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in diesem Beruf ist von 9.800 im Jahr 2011 auf 15.800 im Jahr 2021 gestiegen. Laut Destatis gehört er damit zu den am stärksten besetzten Ausbildungsberufen unter den Neuabschlüssen. Insgesamt lag er 2021 auf Rang 6, bei Männern auf Rang 2, bei Frauen auf Rang 26. Der Frauenanteil ist dabei in den vergangenen zehn Jahren um gut 2 Prozentpunkte gestiegen: von 6,5 Prozent im Jahr 2011 auf 8,8 Prozent im Jahr 2021.
Wer Informatik studiert oder eine IT-Ausbildung abgeschlossen hat, hat derzeit gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt: Im Jahr 2022 beschäftigten gut ein Fünftel (22 Prozent) der Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten eigene IT-Fachkräfte. Mehr als jedes zehnte (11 Prozent) Unternehmen dieser Größe hatte im Jahr 2021 Stellen für IT-Fachkräfte ausgeschrieben – doch für mehr als drei Viertel (77 Prozent) dieser Unternehmen gestaltete sich die Suche nach Beschäftigten schwierig. Laut Destatis hakte es dabei nicht nur an mangelnder Qualifikation oder zu hohen Gehaltsvorstellungen: Häufig meldeten sich keine oder zu wenige Interessenten auf die Ausschreibungen. 88 Prozent der betroffenen Unternehmen nannten ‘fehlende Bewerbungen’ als Schwierigkeit bei der Stellenbesetzung – 5 Prozentpunkte mehr als 2019.
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