Deloitte-Studie: Digital Twin und Supra-Plattform

 

Die digitalen Zwillinge – die virtuellen, computergestützten Abbilder von Produkten, Prozessen oder Diensten – sollen künftig die reale und die virtuelle Welt noch stärker miteinander verbinden. Welche Szenarien denkbar wären, zeigt der Deloitte-Report ‘Grenzenlos vernetzt – Smarte Digitalisierung durch IoT, Digital Twins und die Supra-Plattform’.

Noch gibt es den digitalen Zwilling vornehmlich in Produktion, Anlagenbau oder bei sogenannten High Value Assets. Im Zuge der Digitalisierung fast aller Lebensbereiche könnten Digital Twins jedoch auch im Alltagsleben der Verbraucher eine immer größere Rolle spielen – vor allem im Rahmen von Anwendungsszenarien wie Smart Home, Connected Car oder im Gesundheitswesen. Digital Twins haben das Potenzial, in vielen Segmenten erheblichen Mehrwert zu schaffen. Sie sorgen für mehr Effizienz, Transparenz und Flexibilität, während sie auf der anderen Seite wirksam Risiken mindern und Qualität sichern können. Wie der Deloitte-Report ‘Grenzenlos vernetzt – Smarte Digitalisierung durch IoT, Digital Twins und die Supra-Plattform’ zeigt, bedarf es aber einer übergreifenden Plattform sowie einer umfassenden Standardisierung von Datenformaten, um das Potenzial digitaler Zwillinge über Insellösungen und geschlossenen Plattformen hinaus gänzlich ausschöpfen zu können.

Beispiel Probefahrt

Ein Beispiel für den ganz konkreten Nutzen eines digitalen Zwillings im Alltagsleben der Verbraucher sei etwa eine virtuelle Probefahrt, wie sie vermutlich schon im kommenden Jahr zum Angebot von Automobilherstellern gehören werde, erklärt Milan Sallaba, Partner und Leiter Technology Sector bei Deloitte. “Hierbei können zukünftig mithilfe eines Digital Twin realistische Fahrmanöver im Grenzbereich simuliert und etwa über Virtual Reality visualisiert werden.” Bis 2020 gibt es voraussichtlich weltweit mindestens 20Mrd. IoT-Endpunkte die Digital Twins potenziell mit den erforderlichen Daten versorgen, um sie damit zu Bausteinen der intelligenten Digitalisierung machen zu können. Als solche werden die Digital Twins in viele Bereiche des Lebens vordringen und die digitale Transformation der Gesellschaft entscheidend beschleunigen und beeinflussen.

Neue Geschäftsmodelle und stärkeres Wachstum

Laut Deloitte-Report braucht der digitale Zwilling vier Dinge: Sensoren, Konnektivität, definierte Datenstrukturen sowie ein User Interface, das die relevanten Daten visualisiert. Mit dieser Ausstattung könnten sie im Prinzip überall dort eingesetzt werden, wo vernetzte Objekte vorhanden sind. Im Zuge der weiteren Entwicklung werden zunehmend auch Consumer-Anwendungen relevant. Eine grenzenlose Vernetzung brauche jedoch offene technische Schnittstellen und standardisierte Datenformate. Entscheidend sind dabei laut Deloitte zwei Kernelemente: zum einen Datencontainer und zum anderen eine übergreifende Datenmanagement-Ebene. Eine Supra-Plattform, die einen End-to-End-Datenaustausch ermöglicht. Die Implementierung einer übergreifenden Plattform erfordert einen breiten industriellen, technischen und politischen Konsens sowie ein hohes Maß an Kompromissbereitschaft. Nur sehr große Akteure dürften in der Lage sein, diese Aufgabe annähernd zu bewältigen.

 

Das könnte Sie auch interessieren

Für den Roboterführerschein hat der Deutsche Robotik Verband den TÜV Süd als neues Verbandsmitglied und Partner gewonnen. Im Rahmen der Kooperation soll TÜV Süd die sicherheitsrelevanten Inhalte für die Prüfungen beim Roboterführerschein mitbestimmen, sodass diese dem aktuellen Stand der normativen Regularien entsprechen und dass eine gleichbleibend hohe Qualität der Ausbildung gewährleistet ist.‣ weiterlesen

Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat ein neues Institut gegründet, das dem Thema künstliche Intelligenz gewidmet ist. Das A2S-Institut ist am Fachbereich Informatik angesiedelt und wird die Expertise der Hochschule auf den Gebieten künstliche Intelligenz und autonome Systeme zusammenführen. ‣ weiterlesen

Vom 10. bis 13. Oktober lädt die Branche der Produktionsautomatisierung zum nächsten Messe-Duo Motek/Bondexpo nach Stuttgart ein. Die 41. Motek, internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung, wird zusammen mit der 16. Bondexpo, internationale Fachmesse für Klebtechnik, erneut ein fachlicher Treffpunkt für Anbieter und Anwender. Die Themen Effizienz, Nachhaltigkeit und Flexibilität werden dabei mehr denn je im Fokus stehen. ‣ weiterlesen

Deutschland und Japan verstärken ihre Zusammenarbeit im Bereich 5G-Technologie. Das Projekt ’EmKoI4.0‘ verfolgt das Ziel, neue Kommunikationstechnologien für die Industrie 4.0 zu erschließen.‣ weiterlesen

Deeptech-Startups haben es schwerer als Internet-Startups. Da sie ihre Innovationen an Industrieunternehmen liefern wollen, müssen von Anfang an umfangreiche Anforderungen an Prozesse, Dokumentation und Schnittstellen eingehalten werden, speziell in den Bereichen Aerotech oder Healthcare.‣ weiterlesen

Der Ausbau des Breitbandinternets in den Jahren 2010 bis 2015 hat einige Unternehmen in Deutschland produktiver gemacht, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Andere wiederum profitierten gar nicht vom schnelleren Zugang in die digitale Welt. Das zeigt eine Studie der Abteilung Unternehmen und Märkte im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).‣ weiterlesen

Der VDMA Software und Digitalisierung hat den neuen Branchenführer 'Mehrwert durch Software' veröffentlicht. Die Broschüre erleichtert Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau die Vorauswahl bei Softwaresystemen.‣ weiterlesen

Die Planung von fahrerlosen Transportsystemen ist komplex und anspruchsvoll. Diverse Schnittstellen zu neben-, über- und untergeordneten Systemen müssen berücksichtigt werden. ‣ weiterlesen

Was bedeutet künstliche Intelligenz und was müssen Menschen beim Umgang damit beachten? Der Wirtschaftsjournalist Thomas Ramge geht dieser Frage in seinem Buch ‘Mensch und Maschine – Wie Künstliche Intelligenz und Roboter unser Leben verändern’ nach. ‣ weiterlesen

Vorträge, Diskussionen und eine Demo-Session sollen am 8. Dezember Einblicke geben, wie KMU mit ihren Daten einen Mehrwert erzielen können. Auf dem Smart Data Open Day des Smart Data Innovation Labs (SDIL) werden beispielsweise Leuchtturmprojekte aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt Smart Data Innovation Challenges (SDI-C) vorgestellt.‣ weiterlesen

@Grundschrift_NH:Auf dem Fachabteilungstreffen VDMA Robotik, das während der Mitgliederversammlung des VDMA-Fachverbandes Robotik + Automation online stattgefunden hat, wurde turnusmäßig ein neuer Vorstand für die Periode 2021 bis 2024 gewählt. Volker Spanier, Head of Manufacturing Solutions, Epson Deutschland, wurde als Vorsitzender des Vorstands bestätigt. ‣ weiterlesen