Forschung und Entwicklung

US-Konzerne steigern Innovationsausgaben mehr als doppelt so stark wie europäische Unternehmen

Die 500 Unternehmen mit den weltweit höchsten Ausgaben für Forschung und Entwicklung haben ihre Innovationsausgaben im vergangenen Jahr um 10% auf 606Mrd.€ erhöht. Wie die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY mitteilt, wuchsen die Ausgaben bereits im Jahr 2017 um 6%.

Bild: Ernst & Young GmbH

Chinesische Konzerne haben ihre F&E-Ausgaben im Jahr 2018 um 23% gesteigert und auch die großen US-Konzerne haben ihre Innovationsausgaben überdurchschnittlich erhöht: Um 12% kletterten die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bei den 140 US-amerikanischen Unternehmen im Ranking. Das geht aus einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervor. Demnach liegt der Hauptgrund für den starken Anstieg bei den US-Konzernen in der hohen Investitionsbereitschaft der Unternehmen: So erhöhte Amazon seine Innovationsausgaben um 27% auf umgerechnet 24,4Mrd.€ und belegt damit wie schon im Vorjahr Platz eins im Ranking. Auf dem zweiten Platz liegt unverändert die Google-Muttergesellschaft Alphabet mit 18,2Mrd.€ vor dem südkoreanischen Elektronik-Konzern Samsung (14,4Mrd.€) und Microsoft (12,5Mrd.€). Alle drei Unternehmen verzeichneten laut EY zweistellige Steigerungsraten ihrer F&E-Ausgaben.

Volkswagen auf Platz 5

Neben den IT-Konzernen finden sich in den Top 10 des EY-Rankings vor allem Pharmakonzerne — Roche, Johnson & Johnson und AbbVie auf den Rängen acht bis zehn. Als einziges klassisches Industrieunternehmen belegt Volkswagen den fünften Platz – der Wolfsburger Autokonzern ist mit Ausgaben von 12,1Mrd.€ zugleich Europas größter F&E-Investor. „Die Digitalisierung hat einen Investitionsboom ausgelöst, der stetig an Dynamik gewinnt“, beobachtet Alexander Kron, Mitglied der Geschäftsführung bei EY und Managing Partner Advisory Services. „Es wird immer klarer, dass die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zunehmend von ihrer technologischen Leistungsfähigkeit und Innovationskraft bestimmt wird – und dass auch Anleger und Investoren immer größeren Wert auf diese Faktoren legen. Es ist in vielen Branchen ein Wettlauf um Innovationen und technologische Führerschaft entbrannt.“ Als hilfreich erweise sich dabei die weltweit gute Konjunkturentwicklung, die zu steigenden Umsätzen und Gewinnen führe, so Kron. Im vergangenen Jahr stiegen die Umsätze der analysierten Unternehmen um 10%, der operative Gewinn legte sogar um 15% zu. Die F&E-Quote – also der Anteil der Forschungsausgaben am Umsatz – verharrte daher bei 5,2%.

F&E-Ausgaben in Europa bei 6%

Laut der Studie, steigern US-Unternehmen ihre Innovationsausgaben doppelt so stark wie europäische. Den höchsten Anteil am Umsatz geben dabei nach wie vor die nordamerikanischen Konzerne aus: Bei ihnen lag die F&E-Quote zuletzt bei 7,4%, die F&E-Ausgaben kletterten um 13%. Die im Ranking vertretenen europäischen Unternehmen gaben 5% ihres Umsatzes für Forschung und Entwicklung aus und erhöhten ihre Ausgaben mit 6% nicht einmal halb so stark wie die US-Konzerne. Asiens Konzerne investierten 9% mehr als im Vorjahr, die Quote betrug 4%.

Vor allem an der Spitze des Rankings zeige sich, wie stark sich die USA und Europa derzeit auseinanderentwickeln, so die Experten. So betrugen die F&E-Ausgaben der fünf größten Investoren mit Sitz in den USA insgesamt knapp 79Mrd.€, die fünf größten europäischen Konzerne gaben 43Mrd.€ aus. Und während bei den fünf Top-US-Konzernen die Ausgaben um insgesamt 21% zulegten, stiegen sie bei den Top-Investoren Europas um 7%. „Die US-Konzerne profitieren von einer guten Konjunktur, sie erwirtschaften höhere Gewinne und können mehr für Innovationen ausgeben. Europas Konzerne leiden hingegen unter einer schwächelnden Konjunktur auf dem Heimatmarkt sowie den internationalen Handelsstreitigkeiten“, so Kron. Die höchstplatzierten deutschen Unternehmen im weltweiten F&E-Ranking sind Volkswagen (5. Platz), Daimler (Rang 18), Siemens (Rang 22), BMW (Rang 25) und Bayer (Rang 26). Insgesamt stieg das Innovationsbudget der 35 deutschen Unternehmen, die sich in der Liste der Top-500-Unternehmen platzieren, im vergangenen Jahr um 9% auf 60Mrd.€, 9% mehr als im Vorjahr.

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