Unternehmen beim Quantencomputing in Lauerstellung

Rund die Hälfte der Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen in Deutschland beobachtet den Markt für Quantencomputing, so eine Studie von Sopra Steria und F.A.Z.-Institut. Strategien zur Nutzung der Technologie sind laut Studie allerdings rar gesät und die Befragten gehen davon aus, dass sich dies in den nächsten drei Jahren nicht ändern wird.

(Bild: Sopra Steria SE)

57 Prozent gehen in der Sopra-Steria-Analyse davon aus, dass Quantencomputing ihnen beispielsweise völlig neue Geschäftsmodelle eröffnen sowie Wirtschaft und Gesellschaft auf lange Sicht stark verändern wird. Etwa ein Viertel (24 Prozent) der Befragten geht davon aus, dass der Einfluss der Technologie in Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen bereits 2025 spürbar sein wird. Mit Blick auf die kommenden neun Jahre stimmen dem 64 Prozent zu. Für die Studie wurden insgesamt  158 Entscheider online befragt.

Konkrete Vorbereitungen für diese Zeit seien jedoch schwierig, so die Studienautoren. Laut Befragung sind in zwei von drei Unternehmen und Behörden sind bislang nur geringe oder gar keine Kenntnisse zum Thema vorhanden. Die verarbeitende Industrie zeigt sich laut Studie in diesem punkt als Vorreiter. Ein Viertel der Befragten aus Industrieunternehmen schätzt den Kenntnisstand als hoch oder sehr hoch ein. Bei Banken und Versicherern sind es 16 Prozent, in der öffentlichen Verwaltung fünf Prozent

Wofür einsetzen?

Noch ist Quantencomputing vor allem ein Thema der IT und für die Forschungsabteilungen. Praktische Anwendungen einzelner Fachabteilungen seien selten, so die Autoren. 59 Prozent  der Banken und Versicherer sehen beispielsweise potenzielle Einsatzgebiete im Controlling und für die Optimierung von Finanzströmen. 26 Prozent  der Industrieunternehmen können sich Verbesserungen der Logistikprozesse vorstellen.

„Es klafft noch eine gewaltige Lücke zwischen der Rolle, die Quantentechnologie künftig spielen wird, der Erwartungshaltung der Unternehmen und ihren eigenen Vorbereitungen. Quantentechnologie ist eine Zukunftstechnologie, und zwar eine, auf die sich die Verantwortlichen in den Chefetagen strategisch vorbereiten sollten“, sagt Matthias Frerichs, Leiter der Unit Digital Banking bei Sopra Steria und zuständig für das Thema Quantencomputing. Tatsächlich berücksichtigen derzeit allerdings gerade einmal 17 Prozent  der befragten Unternehmen und Verwaltungen Quantencomputing in ihrem Strategieplan.

Kooperationen geplant

23 Prozent der Befragten geben an , dass ihr Unternehmen in den kommenden drei Jahren strategische Kooperationen plant, um das Potenzial von Quantencomputing zu erschließen. IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind erste Wahl bei der Suche nach Partnern. Jedes dritte Unternehmen wünscht sich noch mehr Kooperationsangebote von wissenschaftlichen Instituten sowie branchenspezifische Information und Beratung auf dem Gebiet.

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