Durchgängiges Engineering: Daten müssen fließen

In einem Anfang 2016 erschienenen Statusreport (www.sps-magazin.de/?17670) wird neben der horizontalen und vertikalen Integration das durchgängige Engineering als drittes basales Charakteristikum von Industrie 4.0 beschrieben. Der durchgängige Informationsfluss sei essenziell, heißt es dort. Es geht dabei schlicht um zwei Dinge: Zum ersten darum, sämtliche Informationen nachhaltig und so schnell wie möglich allen Beteiligten zur Verfügung zu stellen. Und zum zweiten darum, jede verfügbare Information für die eigene Arbeit zu nutzen. Das Wissen, welches aus den einzelnen Wertschöpfungsprozessen gezogen werden kann, soll unter keinen Umständen in einem Datensilo versickern. Datenströme müssen über die Prozessgrenzen hinaus miteinander verknüpft werden – automatisch, sofort und ohne Verluste. Das Prinzip der Durchgängigkeit bezieht sich dabei sowohl auf die Gestaltung einer Produktionsanlage als auch auf die Entwicklung des Produktes selbst.

Informationen für viele Bereiche

Informationen sind nur dann wertvoll, wenn sie genutzt werden. Um ihren Wert für Industrieunternehmen zu maximieren, sollten sie möglichst vielen Bereichen zur Verfügung stehen. Je eher die Planer einer Produktionsanlage Daten zu einem neuen Produkt in den Händen halten, umso eher können sie überprüfen, ob das neue Gut überhaupt mit diesen Spezifikationen gefertigt werden kann. Vielleicht liefern die Anlagenplaner den Produktentwicklern nach der Prüfung neue Informationen, die in das Design des Produktes einfließen.

Produkte generieren Erkenntnis

Heute generieren Produkte nicht nur Umsatz, sondern auch Erkenntnis. In vielen Gütern sind Systeme eingebettet, die Daten sammeln und weiterleiten können. Der Datenrückfluss vom Kunden zum Hersteller kann als Grundlage für neue Geschäftsmodelle und -ideen dienen. So ist beispielsweise denkbar, dass passend zum Produkt neue Dienstleistungen entwickelt werden.

Bleibt die Frage, wie sich ein Unternehmen dem Thema durchgängiges Engineering nähern kann. Dr. Markus Mörtl vom Lehrstuhl für Produktentwicklung der Technischen Universität München rät ganz grundsätzlich, “nicht nur den aktuellen Anforderungen hinterherzurennen, sondern auch in die Zukunft zu planen”. Ein guter Ansatz sei es, “mehr Wert in frühe Phasen der Produktentwicklung” zu geben, so Mörtl. So können Aufwände für das Nachbessern von Prozessen und Produkten reduziert werden.

Lesen Sie mehr zum Thema in der IT&Production “Wissen Kompakt PLM, CAD & Engineering” unter www.sps-magazin.de/?17671 (dom)n

Das könnte Sie auch interessieren

Vom 22. bis zum 26. April wird Hannover zum Schaufenster für die Industrie. Neben künstlicher Intelligenz sollen insbesondere Produkte und Services für eine nachhaltigere Industrie im Fokus stehen.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Hewlett Packard Enterprise (HPE) unter 400 Führungskräften in Industrie-Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwei Drittel der Befragten den Data Act als Chance wahrnehmen. Der Data Act stieß unter anderem bei Branchenverbänden auf Kritik.‣ weiterlesen

Fraunhofer-Forschende haben für Fahrer und Fahrerinnen von Baumaschinen einen Helm mit integriertem Beschleunigungssensor entwickelt. Die Helm-Sensorik misst die Vibrationen der Baumaschinen. Die Sensorsignale werden analysiert, eine Software zeigt die Belastung für den Menschen an.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen nehmen eine zunehmende Bedrohung durch Cyber-Angriffe wahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von 1&1 Versatel, an der mehr als 1.000 Unternehmensentscheider teilnahmen.‣ weiterlesen

Carbon Management-Technologien stehen im Fokus, um CO2-Emissionen zu reduzieren und zu managen. Die Rolle des Maschinenbaus und mögliche Entwicklungspfade betrachtet eine neue Studie des VDMA Competence Center Future Business.‣ weiterlesen

Nach Bitkom-Berechnungen fehlen bis zum Jahr 2040 mehr als 660.000 IT-Fachkräfte. Welche Maßnahmen helfen könnten, diesem Trend entgegenzuwirken, hat der Verband beleuchtet. Potenziale liegen unter anderem darin, mehr Frauen für IT-Berufe zu begeistern oder den Quereinstieg zu erleichtern.‣ weiterlesen

Laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain & Company könnten Unternehmen ihre Produktivität durch digitale Tools, Industrie 4.0-Technologien und Nachhaltigkeitsmaßnahmen steigern. Deren Implementierung von folgt oft jedoch keiner konzertierten Strategie.‣ weiterlesen

Hohe Geschwindigkeit und hohe Erkennungsraten sind die Anforderungen an die Qualitätskontrolle in der Verpackungsbranche. Wie diese Anforderungen erreicht werden können, zeigt das Unternehmen Inndeo mit einem Automatisierungssystem auf Basis von industrieller Bildverarbeitung und Deep Learning.‣ weiterlesen

Jeder zweite Betrieb investiert laut einer Betriebsräte-Befragung der IG Metall zu wenig am Standort. Demnach verfügen rund 48 Prozent der Unternehmen über eine Transformationsstrategie. Zudem sehen die Betriebsräte ein erhöhtes Risiko für Verlagerungen.‣ weiterlesen

@Grundschrift_NH:Die Implementierung von künstlicher Intelligenz in Unternehmen erreicht oft nicht das erforderliche Maß für eine signifikante Wertschöpfung. ‣ weiterlesen

Ob es sich lohnt, ältere Maschinen mit neuen Sensoren auszustatten, ist oft nicht klar. Im Projekt 'DiReProFit' wollen Forschende dieses Problem mit künstlicher Intelligenz zu lösen.‣ weiterlesen