Allianz-Risikobarometer

Unterbrechungen, Pandemien und Hackerangriffe an der Spitze der Unternehmensrisiken

Pandemien gehören im aktuellen Allianz-Risiko-Barometer zu den größten Bedrohungen für Unternehmen. Die damit einhergehenden Sorgen haben sogar den Klimawandel verdrängt, der in der aktuellen Erhebung den 9. Platz belegt.

Bild: ©Blue Planet Studio/stock.adobe.com

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Das Allianz-Risiko-Barometer wird in diesem Jahr von einem Trio von Covid-19-bezogenen Risiken angeführt. Dabei sind Betriebsunterbrechung (Platz 1, 41 Prozent) und Pandemien (Platz 2, 40 Prozent) die weltweit größten Risiken, dicht gefolgt von Cybervorfällen (Platz 3, 40 Prozent). Für die Umfrage des Industrieversicherers Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) wurden 2.769 Experten aus 92 Ländern befragt, darunter CEOs, Risikomanager, Makler und Versicherungsexperten.

„Das Allianz Risk Barometer 2021 wird eindeutig von dem Covid-19-Trio dominiert. Betriebsunterbrechung, Pandemie und Cyber sind stark miteinander verknüpft und zeigen die wachsende Verwundbarkeit unserer hochgradig globalisierten und vernetzten Welt auf“, sagt Joachim Müller, CEO von AGCS. „Die Coronavirus-Pandemie erinnert uns daran, dass sich das Risikomanagement und das Business Continuity Management weiter entwickeln müssen, damit Unternehmen besser gegen extreme Ereignisse gewappnet sind und diese überstehen können. Während die Pandemie viele Länder auf der ganzen Welt weiterhin fest im Griff hat, müssen wir uns auf häufigere Extremszenarien einstellen – beispielsweise einen globalen Cloud-Ausfall oder Cyberangriff, Naturkatastrophen aufgrund des Klimawandels oder sogar einen weiteren Seuchenausbruch.”

Andere Gefahren wurden verdrängt

Die Covid-19-Krise stellt eine unmittelbare Bedrohung für die individuelle Sicherheit und für Unternehmen dar – mit der Konsequenz, dass das Risiko andere Gefahren verdrängt hat und um 15 Positionen auf Platz 2 der Rangliste gestiegen ist. In den vergangenen Reports fand sich der Risikofaktor Pandemie nie weiter vorne als auf Platz 16. Dies zeige, dass es ein deutlich unterschätztes Risiko war, heißt es Seitens der Studienautoren. In der aktuellen Umfrage findet sich das Pandemie-Risiko in 16 Ländern auf Platz 1 und unter den drei jeweils größten Risiken auf allen Kontinenten und in 35 der 38 analysierten Länder.

Marktveränderungen (Platz 4 mit 19 Prozent) zählt zu den weiteren aufgestiegenen Risiken. Darin zeige sich das steigende Insolvenzrisiko infolge der Pandemie, so die Autoren. Laut dem Kreditversicherer Euler Hermes könnte der größte Teil der zu erwartenden Insolvenzen in der ersten Hälfte des Jahres 2021 eintreten. Der weltweite Insolvenzindex könnte bis Ende?2021?mit einem Anstieg von 35 Prozent ein Rekordhoch erreichen, wobei die höchsten Zuwächse in den USA, Brasilien, China und den europäischen Kernländern erwartet werden. Zudem wird die Corona-Pandemie wahrscheinlich ein Katalysator für Innovation und Disruption sein und den Niedergang etablierter Unternehmen und traditioneller Branchen beschleunigen und neue Wettbewerber hervorbringen.

Klimawandel rückt in den Hintergrund

Makroökonomische Entwicklungen (Platz 8, 13 Prozent) und Politische Risiken sowie Gewalt (Platz 10, 11 Prozent) sind im aktuellen Ranking ebenfalls im Ranking nach oben geklettert. Die Autoren sehen dafür einen engen Zusammenhang mit dem Coronavirus-Ausbruch. Zu den diesjährigen Absteigern gehören rechtliche Veränderungen (Platz 5, 19 Prozent), sowie Naturkatastrophen (Platz 6, 17 Prozent), Feuer/Explosion (Platz 7, 16 Prozent) und der Klimawandel (Platz 9, 13 Prozent), die alle deutlich von der Sorge um die Pandemie in den Hintergrund gerückt wurden. „Mit der Umsetzung der Impfprogramme wird die Pandemie beherrschbarer werden, und der Klimawandel wird im Jahr 2021 wieder als Priorität auf der Agenda des Managements stehen“, so Michael Bruch, globaler Leiter für ESG-Themen bei AGCS.

In Deutschland dominieren Betriebsunterbrechungen (Platz 1, 50 Prozent), Cyber-Vorfälle (48 Prozent) und Pandemien (35 Prozent) das Ranking – wobei deutsche Unternehmen das Risiko eines Cybersecurity-Vorfalls (Platz 2) noch größer einschätzen als die Folgen der Pandemie. Auch die in in Deutschland befragten Experten schätzen Marktentwicklungen gefährlicher ein (Platz 4, 23 Prozent). Neu in den Top-Ten ist – entgegen dem weltweiten Abwärtstrend – das Risiko Klimawandel auf Platz 9 (12 Prozent). Um klassische Unternehmensrisiken wie etwa Feuer oder Naturkatastrophen sorgen deutsche Unternehmen aktuell weniger.

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