Virtual-Reality und E-Learning verbinden

Die Zukunft der Ausbildung

Bei der Ausbildung von Fachkräften wird viel Wert auf eine Kombination von Theorie und Praxis gelegt. Was aber, wenn es Geräte, die für praktische Aufgaben erforderlich sind, am Lernort nicht gibt oder es sinnvoll ist, mit verschiedenen Gerätevarianten zu lernen, die aber nicht alle verfügbar sind? Und was tun, wenn das Üben an einer realen Anlage noch zu gefährlich oder nur eingeschränkt möglich ist? In all diesen Fällen kann virtuelle Realität helfen.

(Auszubildende üben an der virtuellen Chemieanlage. Bild: © Currenta)

Den Nutzen von Virtual-Reality-Technik hat auch Chempark-Betreiber und Bildungsdienstleister Currenta erkannt und gemeinsam mit VR-Spezialist Weltenmacher und Cornelsen eCademy & Inside, einem Anbieter für digitale Lernmittel, eine Lösung für seine Chemikantenausbildung entwickelt, die Virtual Reality mit E-Learning kombiniert. Ziel jeder beruflichen Ausbildung ist es, dass das zukünftige Personal handlungsfähig ist.

Die erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten müssen selbstständig angewendet werden können, um Aufgaben zu erfüllen und Probleme zu lösen. E-Learning-Anwendungen unterstützen beim Kompetenzaufbau. Über Online-Lerneinheiten und Übungsaufgaben können Teilkompetenzen gefördert oder zumindest eine Vorstufe zum Kompetenzerwerb gebildet werden. Letztlich kann Handlungskompetenz aber erst durch ein Praxistraining in realistischen Handlungssituationen entstehen. Geht es dabei auch um den Umgang mit Geräten oder Anlagen, können Praxistrainings in Präsenz an der Anlage oder auch in virtuellen Simulationen erfolgen.

Praxistrainings nicht immer umsetzbar

Nicht immer ist es möglich, erworbenes Wissen im Betriebsalltag einzuüben. Die Gründe dafür sind vielfältig: Beispielsweise kann die Simulation eines Brandes oder einer Anlagenstörung zu gefährlich sein. Auch können aus wirtschaftlichen Gründen häufig keine teuren Maschinen oder Anlagen für Übungszwecke in ausreichender Zahl bereitgestellt werden. Betrieb und Wartung solcher Anlagen binden zudem Ressourcen, die an anderer Stelle womöglich sinnvoller eingesetzt wären.

Immersion mit Virtual Reality

2D- und 3D-Simulationen bieten vielfach eine praxisnahe, effiziente Alternative. Bis vor wenigen Jahren waren dem klare Grenzen gesetzt: Vor allem komplexe, räumlich ausgedehnte Anlagen ließen sich in 2D- oder 3D-Simulationen am Bildschirm oft nur unzureichend virtualisieren. Sowohl die Orientierung im Raum als auch das realistische Erleben fielen stark hinter der Realität zurück, was die Entwicklung von Handlungskompetenzen nur eingeschränkt ermöglichte. Anders verhält es sich bei Virtual Reality. Dabei handelt es sich um eine durch Hard- und Software erzeugte virtuelle künstliche Welt, die in ihrer Funktion und Wirkung der Realität sehr nahekommt. Nutzer können sich in dieser Virtual Reality frei bewegen, Handlungen ausführen und explorativ lernen. Der dreidimensionale visuelle Eindruck und die stereoskopische Darstellung erzeugen eine hohe Sinneswahrnehmung. Akustisches und haptisches Feedback verstärken die Informationsaufnahme. Anwender können sich etwa frei an beliebige Standpunkte teleportieren.

Ebenso können in der VR Prozesse visuell dargestellt werden, die in der Realität im Verborgenen liegen. Boris Kantzow, Gründer und CEO bei der Weltenmacher GmbH, die sich auf VR-Technologie in der Bildung spezialisiert hat, sagt: “VR schafft völlig neue Möglichkeiten, da wir plötzlich aktiver Teil einer dreidimensionalen Simulation sind. Diese Technologie für die Verbesserung von Bildung zu nutzen, ist großartig. Mit VR sind wir in der Lage, Lerninhalte immer weiter zu optimieren, einer großen Menge an Usern zur Verfügung zu stellen und bei ihnen ein grundlegendes Verständnis zu schaffen, das theoretisch Gelernte auf eine echte Anlage zu übertragen.”

Das könnte Sie auch interessieren

Vom 22. bis zum 26. April wird Hannover zum Schaufenster für die Industrie. Neben künstlicher Intelligenz sollen insbesondere Produkte und Services für eine nachhaltigere Industrie im Fokus stehen.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Hewlett Packard Enterprise (HPE) unter 400 Führungskräften in Industrie-Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwei Drittel der Befragten den Data Act als Chance wahrnehmen. Der Data Act stieß unter anderem bei Branchenverbänden auf Kritik.‣ weiterlesen

Carbon Management-Technologien stehen im Fokus, um CO2-Emissionen zu reduzieren und zu managen. Die Rolle des Maschinenbaus und mögliche Entwicklungspfade betrachtet eine neue Studie des VDMA Competence Center Future Business.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen nehmen eine zunehmende Bedrohung durch Cyber-Angriffe wahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von 1&1 Versatel, an der mehr als 1.000 Unternehmensentscheider teilnahmen.‣ weiterlesen

Fraunhofer-Forschende haben für Fahrer und Fahrerinnen von Baumaschinen einen Helm mit integriertem Beschleunigungssensor entwickelt. Die Helm-Sensorik misst die Vibrationen der Baumaschinen. Die Sensorsignale werden analysiert, eine Software zeigt die Belastung für den Menschen an.‣ weiterlesen

Hohe Geschwindigkeit und hohe Erkennungsraten sind die Anforderungen an die Qualitätskontrolle in der Verpackungsbranche. Wie diese Anforderungen erreicht werden können, zeigt das Unternehmen Inndeo mit einem Automatisierungssystem auf Basis von industrieller Bildverarbeitung und Deep Learning.‣ weiterlesen

Laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain & Company könnten Unternehmen ihre Produktivität durch digitale Tools, Industrie 4.0-Technologien und Nachhaltigkeitsmaßnahmen steigern. Deren Implementierung von folgt oft jedoch keiner konzertierten Strategie.‣ weiterlesen

Jeder zweite Betrieb investiert laut einer Betriebsräte-Befragung der IG Metall zu wenig am Standort. Demnach verfügen rund 48 Prozent der Unternehmen über eine Transformationsstrategie. Zudem sehen die Betriebsräte ein erhöhtes Risiko für Verlagerungen.‣ weiterlesen

Ziel des neuen VDMA-Forums Manufacturing-X ist es, der zunehmenden Bedeutung von Datenräumen als Basis für neue, digitale Geschäftsmodelle Rechnung zu tragen. Wie der Verband mitteilt, soll das Forum auf dem aufbauen, was in der letzten Dekade durch das VDMA-Forum Industrie 4.0 erarbeitet wurde. ‣ weiterlesen

Ob es sich lohnt, ältere Maschinen mit neuen Sensoren auszustatten, ist oft nicht klar. Im Projekt 'DiReProFit' wollen Forschende dieses Problem mit künstlicher Intelligenz zu lösen.‣ weiterlesen

@Grundschrift_NH:Die Implementierung von künstlicher Intelligenz in Unternehmen erreicht oft nicht das erforderliche Maß für eine signifikante Wertschöpfung. ‣ weiterlesen