Roboter spielen in immer mehr gesellschaftlichen Bereichen eine Rolle, und das Zusammenwirken von Mensch und Maschine gewinnt zunehmend an Bedeutung. Alin Albu-Schäffer vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat im Rahmen einer Acatech-Veranstaltung eine Übersicht über aktuelle Robotik-Trends gegeben.
Die Menschheit, so machte Albu-Schäffer in seinem Vortrag deutlich, investiere sehr viel Energie in die Entwicklung von Maschinen, die menschliche Fähigkeiten nachahmen – um industriell wettbewerbsfähig zu bleiben, den Wohlstand zu sichern und dem demographischen Wandel entgegenzutreten. Darüber hinaus gehe es in diesem Zusammenhang auch immer um grundlegende Fragen: Was ist Leben? Was ist Intelligenz?
Seit mehr als einem halben Jahrhundert entwickeln und erforschen verschiedene Organisationen die Robotik. Begonnen habe die Entwicklung mit Leichtbaurobotern. Heute hätten Roboter einen festen Platz in vielen Bereichen, z.B. in der Raumfahrt, der Medizin oder in der Pflege, so Alin Albu-Schäffer. Er berichtete von Roboter-Avataren, die das DLR entwickelt hat und die im Weltraum von der Erde angesteuert werden. Sie können Satelliten anfliegen, diese greifen, warten, betanken und wieder einsatzfähig machen. Der steuernde Mensch könne dabei die auf den Roboter einwirkenden Kräfte spüren, weil in allen Gelenken Kraft- und Drehmomentsensoren sitzen. Diese Art von Mechatronik und Fernsteuerung erhalte auch Einzug in die OP-Säle, berichtete Albu-Schäffer. Dort würden chirurgischen Eingriffe bereits heute teilweise von Assistenzrobotern durchgeführt, die von Ärzten gesteuert würden.
Die Vorteile: die große Präzision der Eingriffe und die Fähigkeit der Roboter, die Bewegungen ohne Zittern und wiederholt durchführen zu können. Die nächsten Schritte seien Prothesen und robotische Assistenzen mit Bio-Schnittstellen, die Biosignale aufzeichnen können. Das bedeute, dass kleinste Anspannungen in den Restmuskeln eines Stumpfes genutzt werden können, um eine Prothese zu steuern. Mit etwas Training, erklärte Alin Albu-Schäffer, könnten zielgerichtete Bewegungen wieder erlernt und bewusst ausgeführt werden.
In der anschließenden Diskussion interessierte die Gäste besonders die Frage, ob Roboter technikzentriert oder menschenzentriert entwickelt werden. Und welche Rolle spielen beispielsweise Psychologen oder Ethikerinnen bei der Entwicklung von Robotern? Albu-Schäffer betonte, dass ‘menschenzentriert’ der Schlüsselbegriff sei und bei der Entwicklung sowohl Nutzer als auch Ethik-Fachleute mit am Tisch säßen. Robotik sei ein sehr interdisziplinäres Thema und dadurch auch ein besonders schwieriges. Aber es gebe Informationsangebote: Messen, Museen oder Tage der offenen Tür, auf denen man Roboter erleben und manchmal sogar anfassen kann.
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