Bei den größten Herausforderungen durch den Data Act das Herausfiltern bzw. der Schutz von vertraulichen und personenbezogenen Daten bei der Datenbereitstellung an erster Stelle (41 Prozent) – gefolgt von Rechtsunsicherheiten (38 Prozent). Zudem fürchten die Befragten, dass die Herausgabe der Nutzungsdaten ihrer Produkte ein Reverse Engineering ermöglichen könnte (36 Prozent).
Um die Chancen des Data Act zu nutzen und seine Risiken zu minimieren, brauchen Firmen Kompetenzen in Bereichen wie Datenstrategie, Daten-Governance, Daten-Sicherheit und Daten-Technologie (etwa Daten-Plattformen und KI). HPE hat die relevanten Fähigkeiten in einem Daten-Reifegradmodell abgebildet, dessen Kriterien dazu dienen, die Fähigkeit eines Unternehmens zu bewerten, mit Daten effektiv Wertschöpfung zu betreiben. Einige dieser Kriterien wurden auch in der aktuellen Umfrage abgefragt.
Das HPE-Modell umfasst fünf Reifegradstufen, wobei 1 (genannt ‘Daten-Anarchie’) die niedrigste und 5 (genannt ‘Daten-Ökonomie’) die höchste ist. Im Schnitt erreichten die befragten Unternehmen einen Daten-Reifegrad von 2,6 – sie befinden sich damit auf der Stufe ‘Daten-Reporting’, bei der Daten vor allem dazu genutzt werden, rückblickend und periodisch den Erfolg ihrer Geschäftsaktivitäten zu bewerten (etwa Absatzzahlen oder Kundenzufriedenheit). Auf dieser Stufe sind die Firmen aber noch weit von der höchsten Stufe entfernt, auf der interne und externe Daten strategisch und effektiv für die Wertschöpfung verwertet werden (etwa in Form datenbasierter Produkte und Dienstleistungen).
So sagen beispielsweise je 6 Prozent der Befragten, dass ihre Datenstrategie ein Kernbestandteil ihrer Unternehmensstrategie ist, und dass datengetriebene Produkte und Dienstleistungen für ihr Geschäftsmodell strategische Bedeutung haben.
Etwas besser sieht es bei den operativen Daten-Disziplinen aus. So haben beispielsweise 20 Prozent der Firmen eine unternehmensweite Daten-Governance. Ebenfalls 20 Prozent nutzen Daten, um mittels vorausschauenden oder Trend-Analysen ihre Prozesse zu optimieren und zu automatisieren. Und 63 Prozent setzen irgendeine Art von KI oder maschinellem Lernen ein.
Der Data Act will zudem den Wettbewerb im Cloud-Markt stärken und den Firmen mehr Freiheit geben, die am besten passenden Plattformen für ihre Daten-Strategie auszuwählen und zu kombinieren. Dazu werden die Cloud-Anbieter verpflichtet, ihren Kunden den Wechsel auf andere Cloud-Plattformen zu erleichtern und nach einer Übergangsfrist auch auf Wechselentgelte (insbesondere Datenextraktionsentgelte) zu verzichten. Zudem umfasst der Data Act Maßnahmen, um die Interoperabilität von Cloud-Plattformen zu verbessern.
Laut HPE-Umfrage wird dieser Teil des Data Act zu einer erhöhten Wechselbereitschaft der Firmen und mehr Vielfalt in den Cloud-Umgebungen führen. Nur für 16 Prozent der Befragten wird der Data Act kein Anlass für Veränderungen ihrer Cloud-Strategie sein. Der größte Teil der Führungskräfte (46 Prozent) gibt an, dass sich ihr Unternehmen in Richtung einer hybriden Cloud-Strategie entwickeln wird, also einer Kombination mehrerer Cloud-Plattformen mit der eigenen IT-Umgebung. Ungefähr gleiche Anteile werden mehr Daten und Anwendungen in die Cloud verlagern (36 Prozent) und Daten und Anwendungen in die eigene IT-Umgebung zurückholen (31 Prozent).
Hinweis zur Methodik: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 406 Personen zwischen dem 20. und 28. März 2024 teilnahmen. Befragt wurden Geschäftsinhaber/CEO, Direktoren, Aufsichtsräte und Manager in Industrie-Unternehmen, von denen jeweils ungefähr ein Drittel 50 bis 499, 500 bis 4.999 und über 5.000 Mitarbeiter beschäftigt (u.a. Produktion, Logistik/Transport, Engineering, Bauwirtschaft, IT).
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