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Technische Systemdiagnostik

Die Systemdiagnose sollte stets die Fehleranalyse bei technischen Systemen unterstützen. Ein technisches System lieferte im Fehlerfall einfache Codes oder Messwerte, die von einem Mechaniker mit einem externen System ausgewertet wurden. Daher rührt die Ansicht, die Systemdiagnostik sei nur Fehlersuche. Dabei hat sich die Systemdiagnostik in den letzten 20 Jahren gewandelt und deckt heute zahlreiche Aufgaben über den gesamten Produktentstehungsprozess ab. So definieren Fachleute den Begriff der Systemdiagnostik heute: “Systemdiagnostik ist die Lehre und Kunst, Zustände von Systemen strukturiert zu erfassen, einzustellen und zu beschreiben. Darunter werden alle Methoden, Algorithmen, Datenformate, Prozesse, Verfahren und Tools verstanden, deren Ziel die Entwicklung, Herstellung, Reparatur und Wartung einer elektronischen Komponente ist. Die Anwendung der Systemdiagnostik umfasst das Konzeptionieren, Spezifizieren, Entwickeln, Testen und Produzieren sowie das Funktionieren, das Updaten, das Reparieren und das Warten des Systems.” Die technische Systemdiagnostik beinhaltet damit im Grunde alle Funktionalitäten, die ein technisches System nicht in seiner eigentlichen Funktion ausübt.

Wo Systemdiagnostik greift

Die Systemdiagnostik lässt sich also im gesamten Lebenszyklus eines technischen Systems anwenden. Bei der Produktentwicklung etwa zum Testen und Updaten der Systeme. Bei der der Herstellung des Produkts sind die bedeutendsten Anwendungsfälle Datenversorgung, Versionsverwaltung und Inbetriebnahme. In speziellen Fällen werden die Fehlersuche, die Geräteeinstellungen und die Qualitätssicherung des Produkts mit systemdiagnostischen Methoden durchgeführt. In der anschließenden Phase von Verkauf und Vertrieb wird die Systemdiagnostik vor allem dazu verwendet, das Produkt zu transportieren und spezielle Kundenfunktionen freizuschalten. Während des Betriebs eines Produkt werden heute oft Monitoring-Funktionen aktiviert, um Daten für Analysen aufzuzeichnen, die dann für kommende Entwicklungen herangezogen werden können. Beim Kundendienst sind die Hauptaufgaben der Systemdiagnostik Reparatur, Inspektion, Wartung, Funktionsupdates und nachträgliche technische und funktionelle Erweiterungen. Daten-, Software-, Funktions- und Variantenmanagement spiele ebenfalls eine größere Rolle, sowie das Übersetzen der Informationen in bestimmte Sprachen, das Rücksetzen auf Werkseinstellungen und die Systemkalibrierung. Nicht zu vergessen sind die Aufgaben zu Safety und Security. In der letzten Phase des Recyclings werden diagnostische Methoden in Einzelfällen ebenfalls noch genutzt.

Vielversprechender Transfer

Die Entwicklung der Systemdiagnostik in der Fahrzeugtechnik in den letzten beiden Jahrzehnten war darauf ausgerichtet, technische Innovationen über den Lebenszyklus hinweg zu ermöglichen. Die Lernerfahrung hier war, dass der Fokus auf kundenerlebbare Funktionen nicht ausreicht. Es scheint vielversprechend, die bereits entwickelten, geprüften und etablierten Funktionalitäten auf die technisch komplexen Systeme der anderen produzierenden Industriezweige zu übertragen.

Ziele der technischen Systemdiagnostik

  • Wie können die Zeiten für Inbetriebnahme und Update verringert werden?? Was erhöht die Systemzuverlässigkeit?
  • Wie lassen sich Fehler im System vermeiden?? Was verbessert die Bedien- und Instandhaltungsfreundlichkeit?
  • Sind geringere Wartungs- und Instandhaltungskosten möglich?
  • Lässt sich der Kundendienst und Support vereinfachen und beschleunigen?
  • Gibt es Hebel für höhere Kundenzufriedenheit?

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