57 Prozent der Unternehmen aus der verarbeitenden Industrie gehen davon aus, gestärkt aus der Coronakrise hervorzugehen. Das geht aus einer Studie von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut hervor. Um diese Position auch künftig behaupten zu können, wollen die Betriebe laut Studie die eigene Widerstandsfähigkeit als strategisches Thema verankern.
Externe Schocks können in etablierten Branchen als Katalysator für Veränderungen dienen und neuen Methoden oder Arbeitsmodellen zum Durchbruch verhelfen. „Die Ergebnisse unserer Resilienz-Studie zeigen deutlich, dass die Industrie die Turbulenzen der Coronakrise offenbar besser verarbeiten konnte als viele andere Branchen“, sagt Kris Steinberg, Head of Strategy Consulting bei Sopra Steria Next. Während im verarbeitenden Gewerbe sechs von zehn Unternehmen erwarten, gestärkt aus der Krise hervorzugehen, liegt diese Quote beispielsweise bei den Finanzdienstleistern oder auch in der öffentlichen Verwaltung unter 50 Prozent.
Neun von zehn Unternehmen (88 Prozent) aus der verarbeitenden Industrie stufen sich bei plötzlichen Veränderungen als reaktionsschnell ein, so die Studie. „In Kombination mit der ebenfalls stark ausgeprägten Fähigkeit, Bedrohungen zu antizipieren (81 Prozent), entsteht dann das Selbstvertrauen, in jeder Krise auch immer die Chancen zu sehen“, erläutert Steinberg.
Das verarbeitende Gewerbe nutzt laut Studie verschiedene Instrumente, um eine möglichst hohe Resilienz zu erreichen. 73 Prozent sehen den Schlüssel zu mehr Resilienz in transparenten sowie digitalisierten Prozessen und Geschäftsmodellen. „Vor allem der mittelständischen Industrie fehlen digitale Standbeine, um Umsätze zu stabilisieren“, verdeutlicht Kris Steinberg.
65 Prozent investieren in die kontinuierliche Weiterbildung der Beschäftigten. Ziel ist, als Knowhow-Führer gelassener mit Veränderungen umgehen zu können. Ebenso viele öffnen sich kulturell und verteilen Entscheidungen auf mehrere Schultern. Zudem überdenkt rund jedes zweite Industrieunternehmen (56 Prozent) die Abteilungsstrukturen und überbrückt Denksilos.
Neben den akuten Herausforderungen der Coronakrise benötigt das verarbeitende Gewerbe auch an anderen Stellen mehr Widerstandsfähigkeit. Großen Stress verursacht die Abwehr von Cyberkriminalität, so die Studie. Hinzu kommen Handelskonflikte, die Veränderungen in der Arbeitswelt sowie technologische Disruptionen, so die Befragten.
Ein aktuelles Thema ist zudem die Aufrechterhaltung der Lieferketten. Das verdeutlichen der Streit um 5G-Netzausrüster sowie die Rohstoffknappheit bei der Produktion von Mikrochips und von Impfstoffen, so die Studienautoren. Die Industrie reagiert bereits, indem beispielsweise Automobilhersteller wie Volkswagen Halbleiter- und sowie Cloud- und Edge-Technologien als strategisch wichtige Sektoren identifiziert haben.
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