“Die Frage ist, wie offen Anbieter ihre Cloudsoftware gestalten”


Sie erwähnten den Einsatz von Edge Devices verschiedener Hersteller. Welche Aufgaben haben diese Geräte?

Zühlke: Die vertikale Integration oder Digitalisierung von bestehenden Produktionsanlagen wird durch das Nachrüsten mit Edge Devices einfach ermöglicht. Die ohnehin vorhandenen Daten innerhalb der Steuerungen und Module werden von angebrachten Sensoren ausgelesen, über smarte Konnektoren – also Edge Devices – gesammelt, in strukturierte Kommunikationswege gelenkt und in IoT-Plattformen oder Clouds zusammengeführt. Der Zugriff auf die Daten aus den Steuerungen und Modulen erfolgt ohne Eingriff in das bestehende SPS-Programm. Das ist der Mehrwert für die Anwender. Vereinfacht handelt es sich bei einem Edge Device um kompakte Kleinrechner, die über zwei Kommunikationsschnittstellen verfügen: auf der einen Seite sind sie mit dem IT-Netz des Unternehmens und auf der anderen Seite mit einem Automatisierungsnetz verbunden. Der Rechner stellt dann eine Kommunikationsbrücke zwischen beiden Systemen her und übersetzt die häufig proprietären Protokolle der Automatisierung in modernde, standardisierte Protokolle wie OPC UA. Edge Devices werden deshalb auch als Edge Gateway oder IoT Gateway bezeichnet.

Ein Beispiel für den Einsatz von Edge Devices an der SmartFactoryKL-Industrie 4.0-Anlage findet sich am Wägemodul zur Qualitätssicherung. (Bild: DFKI GmbH)

Ein Beispiel für den Einsatz von Edge Devices an der SmartFactoryKL-Industrie 4.0-Anlage findet sich am Wägemodul zur Qualitätssicherung. (Bild: DFKI GmbH)

Mussten die Geräte für ihre Aufgaben im Demonstrator verändert werden?

Zühlke: Nein, wir haben zur Integration der Edge Devices keine Veränderung in den bestehenden Modulen vorgenommen, sondern die Edge Devices lediglich als zusätzliche Komponente eingebaut, mit Strom versorgt und im Netzwerk eingebunden. Auch softwareseitig waren die Veränderungen überschaubar, wir haben nur kleine Anpassungen vorgenommen. Hier zeigt sich der Vorteil dieser Lösung.

 (Bild: DFKI GmbH)

(Bild: DFKI GmbH)

Wieviel Plug and Produce können Devices bieten, die Daten von Bestandskomponenten völlig unterschiedlicher Hersteller, Modellreihen und Technik-Generationen über OPC UA weiterleiten sollen?

Zühlke: Plug and Produce ist hier auf jeden Fall einfach möglich. Voraussetzung ist die Einigung auf ein Datenmodell und die Verfügbarkeit einer semantischen Beschreibung dafür. Da OPC UA als Standard bereits festgelegt wurde, können die Daten aus allen Steuerungen herstellerunabhängig genutzt werden.

Die SmartFactoryKL zeigt einen neuen Use Case: Auf dem Transportsystem installierte Kameras zur optischen Qualitätsprüfung und für einen 360°-Umgebungsscan liefern hohe Datenmengen, die dank innovativer 5G-Techologie mobil in die Cloud zur Auswertung übertragen werden. Somit kann die Totzeit beim Produkttransport sinnvoll genutzt werden. (Bild: DFKI GmbH)

Die SmartFactoryKL zeigt einen neuen Use Case: Auf dem Transportsystem installierte Kameras zur optischen Qualitätsprüfung und für einen 360°-Umgebungsscan liefern hohe Datenmengen, die dank innovativer 5G-Techologie mobil in die Cloud zur Auswertung übertragen werden. Somit kann die Totzeit beim Produkttransport sinnvoll genutzt werden. (Bild: DFKI GmbH)

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