Exklusiv für Abonnenten

Middleware BaySys 4.0

Ein Betriebssystem für die Industrie 4.0

Um OT- und IT-Daten ausschöpfend zu nutzen, müssen Firmen sie sowohl erheben und als auch richtig interpretieren – etwa für Predictive Maintenance. Branchenspezifische Middleware hilft dabei.

Bild: (©AnastasiiaUsoltceva/stock.adobe.com)

Vor neun Jahren hat die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften Aacatech das Konzept der Industrie 4.0 entwickelt. Seither ist viel geschehen. Verbandsübergreifend wurden Kommunikationsprotokolle und Digitalisierungskonzepte erarbeitet und erprobt. Und auch KMU verfügen über Industrie 4.0-Erfahrung. Ein Anwendungsfall ist die Predictive Maintenance, bei der Sensoren die Maschinen überwachen und eine Software den Verschleiß berechnet. Dadurch können Wartungseinsätze geplant und Ausfälle vermieden werden.

Basissystem Industrie 4.0

Allerdings beziehen sich Industrie 4.0-Anwendungen häufig auf einzelne Bestandteile der Produktionsstätte. Oft fehlt ein übergeordnetes System, das alle Daten aus der OT- und IT-Welt miteinander verknüpft, ein Betriebssystem sozusagen – die Middleware. Unter Beteiligung von Fraunhofer IESE, NetApp und Objective Partner entstand deshalb das ‘Basissystem Industrie 4.0’ (BaSys 4.0). Ziel des Projekts ist es, ohne viel Programmieraufwand die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) voranzutreiben. Dafür muss sich die Middleware möglichst reibungslos in bestehende Umgebungen integrieren lassen.

Als Plattform für wandelbare Produktion liefert BaSys 4.0 u.a. die notwendige Software, integriert Maschinenparks und verknüpft die erforderlichen Dienste, bis hin zu einer Referenzarchitektur auf Open-Source-Basis. Das Fraunhofer IESE koordiniert die Weiterentwicklung der Middleware. Der Softwareanbieter NetApp ist für den IT-Stack zuständig und Objective Partner verantwortet die Implementierung. Diese erfolgt in der Praxis individuell und berücksichtigt die Unternehmensstrategie, die Ergebnisse einer Ist-Analyse sowie die Anforderungen der betreffenden Unternehmensbereiche. Darunter fällt auch der Schulungsbedarf der Mitarbeiter sowie der Bedarf zusätzlicher externer Ressourcen, etwa die Nachrüstung älterer Maschinen mit digitalen Schnittstellen.

In zwei Schritten zur Implementierung

Die Implementierung erfolgt in zwei Schritten. Zuerst wird für jedes physische Asset – das können Produkte, Anlagen, oder auch Dokumente sein – eine standardisierte digitale Verwaltungsschale erstellt. Diese speichert über den gesamten Lebenszyklus alle Informationen. Im zweiten Schritt beginnt der eigentliche Prozess: Über Edge-Geräte und standardisierte Netzwerkprotokolle fließen kontinuierlich alle OT- und IT-Daten auf einer Datenplattform, üblicherweise einem Object Store, zusammen. Dadurch sind alle Produktionsschritte nachweisbar dokumentiert. Neue Assets können jederzeit hinzugefügt oder entfernt werden. Ebenso können Unternehmen neue Services integrieren oder neue Software aufspielen. Die Daten stehen zudem für weitere Projekte zur Verfügung, etwa die Verzahnung mit nachgelagerten Warenwirtschaftssystemen oder die Übermittlung in eine Public Cloud, als Grundlage für künstliche Intelligenz.

Das könnte Sie auch interessieren

3 Prozent der großen Industrieunternehmen setzen GenAI bereits großflächig ein, und rund ein Viertel hat erste Pilotprojekte gestartet. Laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung McKinsey kann die Mehrheit der Unternehmen den Mehrwert der Technologie für den Unternehmenserfolg bislang aber noch nicht beziffern.‣ weiterlesen

Die Industrie arbeitet daran, die Barrieren zwischen IT und OT abzubauen. So können Unternehmen ihre Produktion effizienter und innovativer gestalten und im immer härter werdenden globalen Wettbewerb bestehen. Francis Chow von Red Hat erklärt, welche Rolle Open-Source-Technologien dabei spielen.‣ weiterlesen

Für dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit müssen deutsche Hersteller angesichts weiterhin drohender Rezession und hoher Energiekosten die nächste Stufe der Digitalisierung erreichen. Die Mehrheit der Unternehmen bereitet sich in diesem Zug auf Smart Manufacturing vor, wie eine von Statista durchgeführte und Avanade beauftragte Studie zeigt.‣ weiterlesen

Ein Bericht von ABI Research und Palo Alto Networks über den Stand der OT-Sicherheit zeigt, dass im vergangenen Jahr eines von vier Industrieunternehmen seinen Betrieb aufgrund eines Cyberangriffs vorübergehend stilllegen musste. Die Komplexität beim Einsatz von OT-Sicherheitslösungen stellt für die Befragten das größte Hindernis dar.‣ weiterlesen

Vom 22. bis zum 26. April wird Hannover zum Schaufenster für die Industrie. Neben künstlicher Intelligenz sollen insbesondere Produkte und Services für eine nachhaltigere Industrie im Fokus stehen.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Hewlett Packard Enterprise (HPE) unter 400 Führungskräften in Industrie-Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwei Drittel der Befragten den Data Act als Chance wahrnehmen. Der Data Act stieß unter anderem bei Branchenverbänden auf Kritik.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen nehmen eine zunehmende Bedrohung durch Cyber-Angriffe wahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von 1&1 Versatel, an der mehr als 1.000 Unternehmensentscheider teilnahmen.‣ weiterlesen

Fraunhofer-Forschende haben für Fahrer und Fahrerinnen von Baumaschinen einen Helm mit integriertem Beschleunigungssensor entwickelt. Die Helm-Sensorik misst die Vibrationen der Baumaschinen. Die Sensorsignale werden analysiert, eine Software zeigt die Belastung für den Menschen an.‣ weiterlesen

Mit der Do-it-yourself-Automatisierung sollen Unternehmen ihre Automatisierungskonzepte selbst gestalten können. Die Komponenten dafür werden über eine Plattform bereitgestellt. Etienne Lacroix, CEO der DIY-Plattform Vention erklärt das Konzept.‣ weiterlesen

Carbon Management-Technologien stehen im Fokus, um CO2-Emissionen zu reduzieren und zu managen. Die Rolle des Maschinenbaus und mögliche Entwicklungspfade betrachtet eine neue Studie des VDMA Competence Center Future Business.‣ weiterlesen

Rund 2.700 Aussteller aus mehr als 50 Ländern werden vom 10. bis 14. Juni zur Achema in Frankfurt erwartet. Mit mehr als 1.000 Rednern setzt das begleitende Kongress- und Bühnenprogramm darüber hinaus Impulse für eine erfolgreiche Transformation der Prozessindustrie. An allen fünf Messetagen sollen zudem Angebote für den Nachwuchs zur Zukunftssicherung der Branche beitragen.‣ weiterlesen