Die Virtual Academy der Hess Group

Mitarbeiter-Trainings im Metaverse

Schulungen zu organisieren ist oft mit großem Aufwand verbunden. Maschinenbauunternehmen stehen zusätzlich vor der logistischen Herausforderung, das Schulungsmaterial – darunter große Maschinen oder Maschinenteile – zur Verfügung zu stellen. Diese Hürden fallen weg, wenn Unternehmen ihre Trainings ins Metaverse verlagern. Wie das gelingen kann zeigt das Beispiel der Hess Group.

(Bild: Hess Group)

Insbesondere für Unternehmen aus dem Maschinenbau gehen Trainings oft mit großem logistischen Aufwand einher: Entweder müssen Beschäftigte oder Kunden aus verschiedenen Standorten anreisen oder aber die Maschinen müssen zu ihnen gebracht werden – denn allein mit Videos oder Slide-Shows erzielen Unternehmen keinen großen Lerneffekt. Es gilt, konkrete Arbeitsschritte zu erklären, zu zeigen und ausprobieren zu lassen. Letzteres ist mit theoretischen Schulungsunterlagen nicht möglich. Dass die Teilnehmer aber an den Maschinen arbeiten, ist auch nicht ohne Weiteres machbar: Werden Schulungen im Werk und laufenden Betrieb durchgeführt, wird der dortige Arbeitsablauf gestört. Zudem ist der Zutritt mitunter gar nicht möglich. Und machen die Trainees beim Üben der Arbeitsschritte Fehler, kann die Maschine Schaden nehmen.

Training im virtuellen Raum

Einige Unternehmen setzen daher auf andere Schulungsformate. Das Maschinenbauunternehmen Hess Group nutzt neben den Veranstaltungen vor Ort Trainings in einer rein virtuellen Umgebung, der Virtual Academy. Der Vorteil: Die Anreise für die Beschäftigten entfällt und Maschinen müssen nicht transportiert werden. Der zeitliche Aufwand wird minimiert, die dazugehörige Logistik entfällt. Für die Schulungen im Metaverse nutzt die Hess Group die Cross-Reality-Plattform ‘Zreality Grids’, entwickelt vom Softwarehersteller Zreality aus Kaiserslautern. Innerhalb von nur zwei Wochen wurde das Projekt umgesetzt: Zunächst wurde ein virtueller 3D-Raum designed und auf das Maschinenbauunternehmen zugeschnitten, spezifische Inhalte wurden der virtuellen Trainingsumgebung zugefügt.

Auf diese Weise entstand eine Lernumgebung. Die Teilnehmer betreten das virtuelle Trainingszentrum als Avatar, also als virtuelles Abbild von sich selbst. “Man springt per Knopfdruck in ein virtuelles Meeting”, beschreibt Sandra Oerter, Commercial Head of Service der Hess Group. “Das ist vergleichbar mit einem Zoommeeting, allerdings auf einer deutlich interaktiveren Ebene und näher an der Realität.” Denn die Teilnehmenden schauen sich die Schulungsmaterialien auf diese Weise nicht nur an, sondern können mit den virtuellen 3D-Objekten interagieren, sie von allen Seiten betrachten, Arbeitsschritte erlernen – und das so oft es nötig ist und ohne dass Fehler Auswirkungen hätten.

Als Avatare gemeinsam arbeiten

Die Teilnehmenden können zusätzlich in der virtuellen Trainingsumgebung mit anderen kommunizieren und interagieren. Sie können sich beispielsweise in Kleingruppen treffen und austauschen, die Trainees können sich Präsentationen anschauen oder gemeinsam an Whiteboards arbeiten. Die Hürden für die Teilnahme an solch einem virtuellen Training sind niedrig. Eine spezielle VR-Brille ist nicht notwendig, die Teilnahme ist per Browser über jedes Endgerät möglich: Ob Computer, Tablet oder Smartphone – das entscheiden die Teilnehmer selbst und können so von nahezu jedem Standort am Training teilhaben. Wer eine VR-Brille hat, kann diese nutzen. Voraussetzung ist die Hardware für die Teilnahme und hohe Lerneffekte aber nicht. Für Unternehmen halten sich die Investitionen in virtuelle Trainings daher in Grenzen.

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