Abstand, Lüften und Monitoring

Exklusiv für Abonnenten

Abstand und Lüften

Welche Maßnahmen haben sich in den ersten Monaten der Pandemie bereits als wirksam erwiesen? Selbstverständlich sollte, wo immer es möglich ist, darauf geachtet werden, dass der Mindestabstand von 1,5 bis 2m eingehalten werden kann, alle Arbeits- und Aufenthaltsräume bestmöglich durchlüftet werden und hohe Temperaturen bzw. eine hohe Luftfeuchtigkeit vermieden werden. Dafür ist es ratsam, die Raumluft zu analysieren und turnusmäßig zu prüfen. Auch Arbeitskleidung und Betriebsmittel sollten möglicherweise noch häufiger als bisher gereinigt werden. In öffentlichen Bereichen eines Unternehmens mit hohem Personalaufkommen – sogenannten high touch areas – sollten präventive Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen wie z.B. eine regelmäßige Oberflächenreinigung eingeführt werden. Dazu gehören Empfangsbereiche, Kantinen oder Mensen, Großraumbüros und Konferenz- oder Veranstaltungsräume. Es kann mitunter erforderlich sein, eine Wegführung durch Markierungen am Boden oder mithilfe von Abgrenzungsständern vorzunehmen. Wenn möglich, ist es auch sinnvoll, Ein- und Ausgang zu trennen, um eine einheitliche Wegrichtung einhalten zu können. Entscheidend ist es außerdem, die Mitarbeiter hinsichtlich arbeitsplatzbezogener und persönlicher Hygiene- sowie Schutzmaßnahmen zu schulen. Unternehmen können dies mittels e-Learning- und Online-Mitarbeiter-Zertifizierungsprogrammen von unabhängigen Anbietern bewerkstelligen. Unternehmens- und bereichsspezifische Lösungen können etwa von Covid-19-bezogenen Programmen über Module zur richtigen Verwendung von Gesichtsmasken, Handschuhen und Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) bis hin zu Kursen mit Fokus auf Lebensmittelsicherheit, Hygiene, Desinfektion/Reinigung und Verhinderung der Infektionsausbreitung reichen.

Konzept überwachen

Die Erstellung und Umsetzung eines Hygienekonzepts ist das eine – dessen Überwachung das andere. Doch dies ist äußerst wichtig und darf nicht vernachlässigt werden. Denn das hat die nun schon mehrere Monate andauernde Pandemie bereits gezeigt: Nach einiger Zeit tritt – ob bewusst oder unbewusst – der Schlendrian ein und die geltenden Vorschriften werden nicht mehr ganz so ernst genommen.

Um genau dem entgegenzuwirken, sollte ein möglichst neutrales Monitor-System entwickelt werden, der das aktuelle Risiko im Betrieb oder in einem Prozessvorgang zuverlässig darstellt und bewertet. Damit ist es dem Verantwortlichen möglich, das Hygienekonzept gegebenenfalls schnell und effektiv anzupassen, wenn sich die Situation verändert. Dieser Fall kann z.B. eintreten, wenn es einen erneuten Anstieg der Fallzahlen, neue gesetzliche Vorgaben oder neueste Erkenntnisse der Infektiologie gibt. Für ein solches Monitor-System gibt es zwei Möglichkeiten: ein enger gefasster risikobasierter Ansatz sowie ein weitreichender system- bzw. unternehmensbasierter Ansatz. Letzteres bietet etwa das Unternehmen Intertek an. Deren Lösung umfasst mehrere, miteinander kombinierbare modulare Lösungen: z.B. die Bewertung des Hygienezustandes im Unternehmen. Vorort-Audits prüfen z.B. Unternehmensbereiche oder Mitarbeiterunterkünfte, auch Lieferanten und Dienstleister können gegebenenfalls auditiert werden. Weitere Module sind die Überwachung des Reinigungs- und Desinfektionsprozesses inklusive Überprüfung nach der Maßnahme oder auch die Berichterstattung und Zertifizierung der Einhaltung der Vorschriften. Unternehmen können somit eine objektive Risikobewertung vornehmen und unabhängig bestätigt nachweisen, dass sie ihrer Sorgfaltspflicht konsequent nachkommen. So geben sie ihren Mitarbeitern, Partnern und Kunden die Sicherheit, die diese auch über längere Zeiträume erwarten.

Reputation stärken

Die gezielte Nutzung unabhängiger Programme bringt für Unternehmen sowie ihre Mitarbeiter, Kunden und Verbraucher eine Vielzahl belegbarer, unternehmerisch wie psychologisch wichtiger und zudem öffentlich kommunizierbarer Vorteile. Die professionelle Risikoanalyse deckt Schwachstellen auf und zieht die Ausarbeitung, dauerhafte Implementierung und Überwachung wirksamer Maßnahmen zur Risikominimierung nach sich. Bei den vielfältigen Interessensgruppen eines Unternehmens entsteht so die Gewissheit, dass sie sich durch alle Aktivitäten sowie Produkte des Unternehmens geschützt fühlen können. Das wiederum stärkt die Reputation der Marke.

Das könnte Sie auch interessieren

Vom 22. bis zum 26. April wird Hannover zum Schaufenster für die Industrie. Neben künstlicher Intelligenz sollen insbesondere Produkte und Services für eine nachhaltigere Industrie im Fokus stehen.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Hewlett Packard Enterprise (HPE) unter 400 Führungskräften in Industrie-Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwei Drittel der Befragten den Data Act als Chance wahrnehmen. Der Data Act stieß unter anderem bei Branchenverbänden auf Kritik.‣ weiterlesen

Carbon Management-Technologien stehen im Fokus, um CO2-Emissionen zu reduzieren und zu managen. Die Rolle des Maschinenbaus und mögliche Entwicklungspfade betrachtet eine neue Studie des VDMA Competence Center Future Business.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen nehmen eine zunehmende Bedrohung durch Cyber-Angriffe wahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von 1&1 Versatel, an der mehr als 1.000 Unternehmensentscheider teilnahmen.‣ weiterlesen

Fraunhofer-Forschende haben für Fahrer und Fahrerinnen von Baumaschinen einen Helm mit integriertem Beschleunigungssensor entwickelt. Die Helm-Sensorik misst die Vibrationen der Baumaschinen. Die Sensorsignale werden analysiert, eine Software zeigt die Belastung für den Menschen an.‣ weiterlesen

Hohe Geschwindigkeit und hohe Erkennungsraten sind die Anforderungen an die Qualitätskontrolle in der Verpackungsbranche. Wie diese Anforderungen erreicht werden können, zeigt das Unternehmen Inndeo mit einem Automatisierungssystem auf Basis von industrieller Bildverarbeitung und Deep Learning.‣ weiterlesen

Laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain & Company könnten Unternehmen ihre Produktivität durch digitale Tools, Industrie 4.0-Technologien und Nachhaltigkeitsmaßnahmen steigern. Deren Implementierung von folgt oft jedoch keiner konzertierten Strategie.‣ weiterlesen

Nach Bitkom-Berechnungen fehlen bis zum Jahr 2040 mehr als 660.000 IT-Fachkräfte. Welche Maßnahmen helfen könnten, diesem Trend entgegenzuwirken, hat der Verband beleuchtet. Potenziale liegen unter anderem darin, mehr Frauen für IT-Berufe zu begeistern oder den Quereinstieg zu erleichtern.‣ weiterlesen

Jeder zweite Betrieb investiert laut einer Betriebsräte-Befragung der IG Metall zu wenig am Standort. Demnach verfügen rund 48 Prozent der Unternehmen über eine Transformationsstrategie. Zudem sehen die Betriebsräte ein erhöhtes Risiko für Verlagerungen.‣ weiterlesen

Ziel des neuen VDMA-Forums Manufacturing-X ist es, der zunehmenden Bedeutung von Datenräumen als Basis für neue, digitale Geschäftsmodelle Rechnung zu tragen. Wie der Verband mitteilt, soll das Forum auf dem aufbauen, was in der letzten Dekade durch das VDMA-Forum Industrie 4.0 erarbeitet wurde. ‣ weiterlesen

Ob es sich lohnt, ältere Maschinen mit neuen Sensoren auszustatten, ist oft nicht klar. Im Projekt 'DiReProFit' wollen Forschende dieses Problem mit künstlicher Intelligenz zu lösen.‣ weiterlesen