Die Blockchain wird ernst genommen

Die Verbreitung der Blockchain-Technologie in der Wirtschaft gewinnt an Fahrt. 47 Prozent der für eine neue Studie befragten Unternehmen, die Blockchain kennen, prüfen den Einsatz im eigenen Haus, 21 Prozent arbeiten an Prototypen. Der Mehrheit fehlt es noch an Erfahrungswerten. Nur sieben Prozent der Fach- und Führungskräfte halten die Technologie aktuell für marktreif. Das ist das Ergebnis der YouGov-Studie ‘Potenzialanalyse Blockchain’ die im Auftrag von Sopra Steria Consulting durchgeführt wurde.

(Bild: Sopra Steria Consulting)

Das Interesse an Blockchain-basierten Anwendungen innerhalb der deutschen Wirtschaft ist groß. Die Mehrheit der Unternehmen möchte dabei sein, auch wenn praktische Anwendungen sich erst durchsetzen müssen. Knapp neun von zehn befragten Unternehmen, die Blockchain kennen, befassen sich mit der Technologie. Der Großteil von ihnen gab bei der Befragung an, derzeit vor allem Informationen zu sammeln, an möglichen Anwendungsfällen zu arbeiten.

Anwendung beim Zahlungsprozess

Ziel der meisten Unternehmen ist, den Umgang mit Geld, Dokumenten, Identitäten und Sachwerten künftig deutlich zu vereinfachen, zu beschleunigen und sicherer zu machen. Die befragten Unternehmen, die Blockchain bereits einsetzen, nutzen die Technologie u.a. für eine Anwendung in der Zahlungsabwicklung. Befragte Banken und Versicherer vereinfachen zudem ihr Identity Management durch Blockchain und nutzen die Technologie etwa für gesetzliche vorgeschriebene Know-your-customer-Prozesse. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die verbesserte Steuerung von Lieferketten. Über regelbasierte Verfahren auf Basis eines Smart Contracts werden Transportabläufe automatisiert. “Vorteile können theoretisch überall entstehen, wo ein Austausch von Werten und Daten stattfindet, die durch sogenannte geschäftliche Vereinbarungen geregelt sind – also auch in der Arbeit mit Dienstleistern, im Handel, bei Streitfällen sowie bei der Revision und bei Überprüfungen durch Aufsichtsbehörden”, sagt Mustafa Cavus von Sopra Steria Consulting.

Manager fordern Verbesserungen

Übergreifend hapert es laut Studie noch an den praktischen Ideen und am Gespür, ob Blockchain die richtige Technologie ist. Jede zweite befragte Fach- und Führungskraft sieht die Chance auf komplett neue Geschäftsmodelle, 29 Prozent wollen sich Vorteile gegenüber Wettbewerbern verschaffen. Jeder Fünfte tut sich allerdings noch schwer damit, sinnvolle Einsatzmöglichkeiten zu finden. Defizite hat Blockchain aus Sicht der Entscheider zudem beim Datenschutz. 51 Prozent der Befragten sehen dringend Verbesserungsbedarf beim Schutz vertraulicher Informationen, bevor sie auf die Technologie setzen wollen. Trotz fehlender Erfahrungswerte und fehlender technischer sowie rechtlicher Standards: 61 Prozent der befragten Fach und Führungskräfte sind überzeugt, dass die Blockchain-Technologie ihre Branche in den kommenden fünf Jahren verändern wird. Es gibt selbst Stimmen, die Blockchain das Potenzial zutrauen, für Transaktionen das zu werden, was das Internet für den Austausch von Informationen ist. “Viele Einsatzgebiete der Technologie sind derzeit noch gar nicht absehbar. Mit jeder praktischen Anwendung werden Unternehmen auf neue Möglichkeiten stoßen. Das ist sicher eine Parallele zum Internet”, sagt Cavus.

 

Das könnte Sie auch interessieren

Für dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit müssen deutsche Hersteller angesichts weiterhin drohender Rezession und hoher Energiekosten die nächste Stufe der Digitalisierung erreichen. Die Mehrheit der Unternehmen bereitet sich in diesem Zug auf Smart Manufacturing vor, wie eine von Statista durchgeführte und Avanade beauftragte Studie zeigt.‣ weiterlesen

Vom 22. bis zum 26. April wird Hannover zum Schaufenster für die Industrie. Neben künstlicher Intelligenz sollen insbesondere Produkte und Services für eine nachhaltigere Industrie im Fokus stehen.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Hewlett Packard Enterprise (HPE) unter 400 Führungskräften in Industrie-Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwei Drittel der Befragten den Data Act als Chance wahrnehmen. Der Data Act stieß unter anderem bei Branchenverbänden auf Kritik.‣ weiterlesen

Carbon Management-Technologien stehen im Fokus, um CO2-Emissionen zu reduzieren und zu managen. Die Rolle des Maschinenbaus und mögliche Entwicklungspfade betrachtet eine neue Studie des VDMA Competence Center Future Business.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen nehmen eine zunehmende Bedrohung durch Cyber-Angriffe wahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von 1&1 Versatel, an der mehr als 1.000 Unternehmensentscheider teilnahmen.‣ weiterlesen

Fraunhofer-Forschende haben für Fahrer und Fahrerinnen von Baumaschinen einen Helm mit integriertem Beschleunigungssensor entwickelt. Die Helm-Sensorik misst die Vibrationen der Baumaschinen. Die Sensorsignale werden analysiert, eine Software zeigt die Belastung für den Menschen an.‣ weiterlesen

Rund 2.700 Aussteller aus mehr als 50 Ländern werden vom 10. bis 14. Juni zur Achema in Frankfurt erwartet. Mit mehr als 1.000 Rednern setzt das begleitende Kongress- und Bühnenprogramm darüber hinaus Impulse für eine erfolgreiche Transformation der Prozessindustrie. An allen fünf Messetagen sollen zudem Angebote für den Nachwuchs zur Zukunftssicherung der Branche beitragen.‣ weiterlesen

Hohe Geschwindigkeit und hohe Erkennungsraten sind die Anforderungen an die Qualitätskontrolle in der Verpackungsbranche. Wie diese Anforderungen erreicht werden können, zeigt das Unternehmen Inndeo mit einem Automatisierungssystem auf Basis von industrieller Bildverarbeitung und Deep Learning.‣ weiterlesen

Laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain & Company könnten Unternehmen ihre Produktivität durch digitale Tools, Industrie 4.0-Technologien und Nachhaltigkeitsmaßnahmen steigern. Deren Implementierung von folgt oft jedoch keiner konzertierten Strategie.‣ weiterlesen

Jeder zweite Betrieb investiert laut einer Betriebsräte-Befragung der IG Metall zu wenig am Standort. Demnach verfügen rund 48 Prozent der Unternehmen über eine Transformationsstrategie. Zudem sehen die Betriebsräte ein erhöhtes Risiko für Verlagerungen.‣ weiterlesen

Ob es sich lohnt, ältere Maschinen mit neuen Sensoren auszustatten, ist oft nicht klar. Im Projekt 'DiReProFit' wollen Forschende dieses Problem mit künstlicher Intelligenz zu lösen.‣ weiterlesen