Was Führungskräfte zukünftig mitbringen sollten

Das Management und der digitale Wandel

Unternehmen sehen sich heute mit einer Geschäftsumgebung konfrontiert, die durch schnelle Marktveränderungen, die Verbreitung digitaler Technologien und die sich wandelnden Erwartungen von Kunden und Mitarbeitern beeinflusst wird. Diese Entwicklungen wirken sich besonders stark auf die Anforderungen an Führungskräfte aus, die Innovationen in ihren Organisationen vorantreiben und die Belegschaft führen sollen. Wenn die Führungskräfte nicht über die dazu heute benötigten Fähigkeiten verfügen, bleiben Organisationen schnell hinter Wettbewerbern zurück, die sich besser an die digitale Wirtschaft anpassen können.

(Bild: © WrightStudio_A/dobeStock.com)

Aber welche Führungskompetenzen werden benötigt, um diese Anforderungen zu erfüllen? Welche Technologien werden eingesetzt, um die Entwicklung von Führungskräften zu implementieren und worin bestehen die Schwierigkeiten bei der Modernisierung dieser Entwicklung? Die Human Capital Media Research and Advisory Group hat in Zusammenarbeit mit Skillsoft eine Studie zum Thema ‘Entwicklung von Führungskräften für eine digitale Wirtschaft’ durchgeführt, um diesen Fragen nachzugehen. Befragt wurden weltweit rund 500 Führungskräfte aus unterschiedlichen Branchen und Organisationen. Als größte Herausforderungen für Führungskräfte nannten die Studienteilnehmer dabei das Mithalten mit allen im Unternehmen genutzten Technologien. Aber auch die notwendige emotionale Intelligenz sowie fehlende Konfliktlösungskompetenzen gelten im Rahmen der Studie als Problem.

Die Ergebnisse der Studie

  • • Die Prioritäten für Kompetenzen ändern sich: 76 Prozent der Organisationen haben entweder kürzlich ihre Anforderungen für Führungskompetenzen geändert, haben gerade erstmals eine Priorisierung für Führungskompetenzen erstellt oder planen eine Überarbeitung in nächster Zukunft.
  • • Wichtige Soft Skills für Führungskräfte: Soft Skills werden für Führungskräften immer relevanter. Nach Einschätzung der Umfrageteilnehmer sind die Führung auf Basis von Werten/Ethik (77 Prozent) und die Förderung von Diversität (68 Prozent) relevante Themen. Immer stärker gefragt sind darüber hinaus Fähigkeiten in Hinsicht auf effektive Zusammenarbeit (76 Prozent) sowie die Fähigkeit Teams aufbauen und stärken zu können (69 Prozent).
  • • Neue Organisationsstrukturen erfordern Kompetenzschulungen für Mitarbeiter aller Ebenen: 86 Prozent geben an, dass Mitarbeiter heute Führungsrollen ohne eine formelle Zuweisung dieser Rolle übernehmen. 95 Prozent sagen, dass Mitarbeiter, die derzeit nicht in einer direkten Aufsichtsfunktion sind, trotzdem unternehmerische Fähigkeiten benötigen.
  • • Die Verwendung neuer Technologien für die Weiterentwicklung von Führungskräften ist ausbaufähig: Ein hoher Prozentsatz gab an, dies zu planen.
  • •  Änderungsprozesse zur Integration neuer Führungskompetenzen stehen erst am Anfang: 32 Prozent der Organisationen sagen aus, dass sie gerade erst mit der Anpassung ihrer Führungskompetenzen begonnen haben. Bei sechs Prozent wurde das Führungsmodell modernisiert.
  • •  Hürden bei der Implementierung: Während alle befragten Organisationen Herausforderungen in Bezug auf ihre Entwicklungsprogramme für Führungskräfte sehen, werden die Hürden für Unternehmen, die bereits eine ausgereiftere Strategie für die Umsetzung haben, deutlich geringer als für diejenigen, die dabei noch am Anfang stehen. 63 Prozent dieser ‘Anfänger’ geben z.B. mangelnde Unterstützung und Zustimmung des Managements als Hindernis an, während es bei den Fortgeschrittenen weniger als ein Viertel ist (24 Prozent). Beim ‘Mangel an strukturierten Schulungen zur Entwicklung von Kompetenzen’ sieht die Verteilung ähnlich aus (55 bzw. 26 Prozent), genauso wie beim Punkt ‘Mangelnde Klarheit in Bezug auf die geforderten Kompetenzen’ (56 bzw. 26 Prozent). Das größte Hindernis im Arbeitsalltag ist für beide Gruppen der Zeitmangel. Aber auch in diesem Punkt haben Unternehmen mit einer weiter entwickelten Strategie mit 46 Prozent bessere Karten als die Anfänger mit 63 Prozent.
  • •  Methoden und Schulungsmodalitäten: 64 Prozent der Befragten geben selbstgesteuertes Lernen als wichtige vorhandene Schulungsmethode an, 27 Prozent der Unternehmen planen dies einzuführen. Workshops werden von 61 Prozent der Befragten genutzt und sind bei 29 Prozent in Planung.

Das Resumee

Die benötigten Kompetenzen verändern sich angesichts von starken Marktunterbrechungen, es bedarf höherer Flexibilität. Das bedeutet, dass die Führungskräfte von morgen einen anderen Satz an Entwicklungskompetenzen für das digitale Zeitalter benötigen. Durch die Priorisierung neuer Kompetenzen zur Entwicklung von Führungskräften und Schulungsmethoden, die sich in den Arbeitsalltag integrieren lassen, sind Unternehmen besser gerüstet, um eine schnelle Marktänderung zu überstehen.

 

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