Viele Arbeitgeber haben keine Strategie zur Bewältigung der Transformation

Beschäftigungsabbau in Fertigung und Montage

Wie aus dem Atlas hervorgeht, gehen die Teilnehmer davon aus, dass vor allem die Arbeit in der Fertigung und Montage, in der Verwaltung und Logistik sowie in der Technischen Kundenbetreuung massiv von der Digitalisierung betroffen sein werden. Die dortigen Arbeitsplätze enthalten große Anteile an Tätigkeiten, deren Profil sich verändern wird oder die teilweise entfallen könnten. 57 Prozent der Beschäftigten in den beteiligten Betrieben üben Tätigkeiten mit einem hohen Potenzial für eine Substituierung aus. “Die Betriebe stehen erst am Beginn der Transformation, doch schon jetzt ist abzusehen, dass es mittelfristig zu einem Beschäftigungsabbau kommen wird, der sich nach Regionen und Branchen unterscheidet. Die höchsten Rückgänge erwarten wir in Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten”, sagte Rudolf Luz, Bereichsleiter Betriebspolitik beim Vorstand der IG Metall. Besonders die Automobil- und die Zulieferindustrie werde durch den Technologiewandel stark verändert, teilt die Gewerkschaft mit: In 54 Prozent der Betriebe dieser Branche wird damit gerechnet, dass die Zahl der Arbeitsplätze sinken wird. “Vor allem für Zulieferer kann die Transformation existenzgefährdend werden, wenn sie nur über wenig Kapital und keine tragfähigen neuen Geschäftsmodelle verfügen”, sagte Hofmann. Angesichts dieser Ergebnisse fordert der Vorsitzende von den Arbeitgebern, Vorsorge zu treffen und die Betriebe auf die Transformation einzustellen: “Die Unternehmen müssen die anstehenden Veränderungen offensiv angehen. Dazu gehören Investitionen in neue Produkte, Prozesse und in neue Geschäftsmodelle. Nötig ist auch eine vorausschauende Personalplanung und betriebliche Qualifizierung, um sicherzustellen, dass die Betriebe den Wandel bewältigen können”. Berufliche Weiterbildung dürfe sich nicht mehr auf Spezialisten und Führungskräfte beschränken. Hofmann: “Dieser Wandel kann nur zusammen mit den Beschäftigten gelingen. Der Betriebsrat braucht deshalb mehr Mitbestimmungsrechte bei der betrieblichen Weiterbildung, der Personalplanung und bei strategischen Fragen.”

Politik in der Verantwortung

Auch die Politik sieht die Gewerkschaft bei der digitalen und ökologischen Transformation in der Verantwortung. Viele Betriebe würden auch deshalb auf Sicht fahren, weil über die Rahmenbedingungen der Energie- und Mobilitätswende weiter Unklarheit besteht. Dazu gehören auch notwendige Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur, so die Gewerkschaft. Für Regionen, die vom Strukturwandel besonders betroffen sind, müssten Strukturfonds aufgelegt werden, um die Veränderungen abzufedern. Handlungsbedarf sieht die IG Metall auch bei einem Transformationskurzarbeitergeld. Wenn durch den Strukturwandel Arbeitsvolumen wegbricht, können die Beschäftigten mit diesem neuen arbeitsmarktpolitischen Instrument in einem Betrieb gehalten und zugleich für die Arbeit an neuen Produkten geschult werden. Hofmann: “Wir brauchen das Transformationskurzarbeitergeld als Beschäftigungsbrücke, wenn Entlassungen vermieden werden sollen.”

Das könnte Sie auch interessieren

Nach Bitkom-Berechnungen fehlen bis zum Jahr 2040 mehr als 660.000 IT-Fachkräfte. Welche Maßnahmen helfen könnten, diesem Trend entgegenzuwirken, hat der Verband beleuchtet. Potenziale liegen unter anderem darin, mehr Frauen für IT-Berufe zu begeistern oder den Quereinstieg zu erleichtern.‣ weiterlesen

Jeder zweite Betrieb investiert laut einer Betriebsräte-Befragung der IG Metall zu wenig am Standort. Demnach verfügen rund 48 Prozent der Unternehmen über eine Transformationsstrategie. Zudem sehen die Betriebsräte ein erhöhtes Risiko für Verlagerungen.‣ weiterlesen

Die Zahl der offenen Stellen in den Ingenieurberufen ist trotz konjunktureller Eintrübung hoch. Laut VDI Ingenieurmonitor beginnen allerdings weniger Menschen ein Studium in Ingenieurwissenschaften und Informatik.‣ weiterlesen

Für die Digitalisierung braucht es in Zukunft mehr Fachkräfte. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, in welchen Digitalisierungsberufen bis 2027 die meisten Stellen unbesetzt bleiben dürften.‣ weiterlesen

Marktunsicherheiten halten Unternehmen laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung Horváth nicht von Transaktionen ab. Sechs von zehn Industrieunternehmen sind gezielt auf der Suche nach Kaufoptionen mit KI-Expertise.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen sehen den Einsatz von Digitalisierung und KI zur Optimierung der Effizienz und zur Senkung des Energieverbrauchs als effektiver an als Offshoring. Das geht aus einer Untersuchung von Statista im Auftrag von Avanade hervor.‣ weiterlesen

Laut einer Untersuchung der Job-Plattform Stepstone halten Unternehmen vermehrt nach Beschäftigten mit KI-Skills Ausschau. Soft Skills sind im untersuchten Zeitraum sogar noch gefragter gewesen. Für die Untersuchung hat Stepstone alle Stellenangebote seit 2019 analysiert.‣ weiterlesen

Die Ausgaben der Wirtschaft für Innovationen sind im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland deutlich um 6,8 Prozent auf 190,7Mrd.€ angestiegen. Dies geht aus der aktuellen Innovationserhebung 2023 des ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hervor.‣ weiterlesen

Für das aktuelle Allianz Risk Barometer wurden 3000 Risikoexperten befragt. Das ­Ergebnis: Als größte Risiken nennen die Teilnehmer Datenpannen, Angriffe auf kritische Infrastruktur oder Vermögenswerte und vermehrte Ransomware-Attacken. Anders als weltweit schafft es der Fachkräftemangel in Deutschland auf Platz 4.‣ weiterlesen

In Potsdam laufen die Vorbereitungen für eine vollständig digitale Universität. Die beiden Initiatoren Mike Friedrichsen und Christoph Meinel wollen damit dem IT-Fachkräftemangel entgegenwirken.‣ weiterlesen

Der Fachkräftemangel ist für viele Unternehmen ein drängendes Problem. Laut einer Studie von Schneider Electric und Omdia sind 70 Prozent der darin befragten Industrieunternehmen der Meinung, dass die Digitalisierung dazu beiträgt, dieses Problem zu bewältigen. 45 Prozent sehen in der Digitalisierung sogar den Hauptgrund für die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen.‣ weiterlesen