Wie wird man eigentlich CISO?

Marco Eggerling, CISO EMEA bei Check Point Software Technologies (Bild: Check Point Software Technologies)

Viele Wege führen zum CISO

Es gibt keinen eindeutigen Weg, den angehende CISOs einschlagen müssen. Vielmehr können eine Reihe von Cybersicherheitszertifizierungen, ein neugieriger Geist und ein starkes Netzwerk von Kollegen dabei helfen, sich auf die Rolle vorzubereiten. Die folgenden Kompetenzen sind wichtige Meilensteine auf dem Weg zum CISO:

Technische Fähigkeiten sind ein Muss. Ein CISO muss alles über Netzwerksicherheit, Cloud-Sicherheit, Identitätszugangsmanagement, Infrastrukturübernahme und -anpassung sowie über Tools und Technologien wissen, die den Schutz, die Integrität und die Verfügbarkeit von Daten im Unternehmen gewährleisten.

Sicherheitsingenieure, die CISOs werden wollen, konzentrieren sich oft auf die Suche nach Problemen. CISOs müssen nicht nur in der Lage sein, Probleme zu finden, sondern auch Probleme und Schwachstellen zu erkennen, die für ihre Umgebung nicht offensichtlich sind. Es braucht Zeit und Übung, um zu lernen, die richtigen Fragen zu stellen und Probleme auf unkonventionelle Weise zu betrachten.

CISOs müssen ihren Wissensstand ständig aktualisieren, wenn sie über Cybersicherheit nachdenken. Was für die Implementierung von Cybersicherheit vor Ort erforderlich ist, unterscheidet sich von dem, was für die Cloud erforderlich ist. Mit dem Aufkommen von immer mehr Automatisierungs- und KI-basierten Tools muss auch das Wissen stetig neu angepasst werden.

Angehende CISOs verkaufen oft ihre technischen Fähigkeiten an potenzielle Arbeitgeber. Auch das sind wichtige Eigenschaften für diese Berufsgruppe: eine lösungsorientierte Einstellung, das Erkennen von Gewinnen und Verlusten und die Betonung des Einsatzes von Cybersicherheit als Business Enabler (und nicht als Kostenstelle). Wer Wege findet und aufzeigen kann, wie man den Umsatz des Arbeitgebers oder potenziellen Arbeitgebers steigern kann, wird einen deutlichen Mehrwert bieten, der auch erkannt wird.

Den Weg zum Erfolg ebnen

Allzu oft bereiten Unternehmensleiter ihre CISOs auf Misserfolge vor, indem sie Cybersicherheit als Nullsummenspiel betrachten. Oft ist die Mentalität: “Es darf niemals auch nur einen einzigen Cyber-Angriff auf mein Unternehmen geben”. Mit dieser Mentalität wird ein CISO im Falle eines Sicherheitsvorfalls als erfolglos betrachtet. Ihm oder ihr droht dann die Entlassung. Strategisch denkende CISOs wissen, dass sie sich auf den Erfolg vorbereiten können, indem sie mit Stakeholdern auf Führungsebene zusammenarbeiten, um vorgeschlagene Erfolgskriterien (z.B. 98 Prozent der Angriffe verhindern) und realistische KPIs zu entwickeln.

CISO vs. CIO – Ein wesentlicher Unterschied

Lange Zeit sahen Unternehmen keine Notwendigkeit, einen CISO einzustellen, wenn es bereits einen CIO gab. Die Unternehmen fragten sich, warum ein Generalist wie der Chief Information Officer sich nicht um die Cybersicherheit kümmern könne. Als jedoch die Cyber-Bedrohungen zunahmen und Sicherheitsverletzungen aufgedeckt wurden, wurde eine größere Verantwortlichkeit und Sicherheitsaufsicht unumgänglich. Ein CIO kann den übergreifenden IT-Plan für ein Unternehmen erstellen, aber der CISO ist für die Prävention und die Reaktion auf Cyber-Bedrohungen verantwortlich. Wenn CIOs und CISOs zusammenarbeiten, können Unternehmen mit maximaler Effizienz und digitaler Sicherheit arbeiten.

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