Positionspapier zur Cybersicherheit

Die Leiter der drei Kompetenzzentren für IT-Sicherheitsforschung Cispa in Saarbrücken, Crisp in Darmstadt und Kastel am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) übergaben im Rahmen derder ersten Nationalen Konferenz zur IT-Sicherheitsforschung in Berlin der Bundesministerin Johanna Wanka ein Positionspapier zur aktuellen Lage der Cybersicherheit. Darin beschreiben die Wissenschaftler die wichtigsten Herausforderungen und machen konkrete Vorschläge, wie sich diese bewältigen lassen.
Unter anderem empfehlen die Experten die strategische Verbesserung der digitalen Souveränität in Deutschland und Europa, die gezielte Förderung von Cybersicherheitsinfrastrukturen sowie eine Verbesserung des Forschungsrahmens, etwa durch Forschungswettbewerbe und durch Strukturen zur schnellen Reaktion auf Forschungsbedürfnisse. Durch die zunehmende Digitalisierung des Alltags erhält die Informationstechnologie und ihre Absicherung eine zentrale Bedeutung für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Die Medien berichten in hohem Maß über den Diebstahl von Kundendaten, Cyberspionage oder gar die Beeinflussung von Wahlen durch Social Bots. Durch Gesetze und neue Regeln wie das IT-Sicherheitsgesetz und die EU-Datenschutzgrundverordnung hat sich die Cybersicherheitslage in Deutschland und Europa laut Experten zwar verbessert, die Bedrohungen und Herausforderungen werden dadurch jedoch nicht geringer. Durch die Verschmelzung von digitaler und physischer Welt erhöhe sich die Angriffsfläche für IT-basierte Angriffe.

Neue technische Möglichkeiten und krimineller Nutzen

Neue technische Möglichkeiten wie Big Data, Cognitive Computing oder Quantencomputer könnten auch von Kriminellen genutzt werden; gleichzeitig würden Deutschland und Europa in vielen Bereichen der Digitalisierung nicht mehr über die Fähigkeit verfügen, wichtige Schlüsseltechnologien zu entwickeln oder deren Sicherheitseigenschaften zu bewerten. Die Zunahme datenzentrierter Geschäftsmodelle bedrohe die Privatsphäre und bereits heute sei die Komplexität der IT-Systeme mit bekannten ingenieursmäßigen Methoden oft nicht mehr ausreichend beherrschbar. Die Experten empehlen den Ausbau der grundlagenorientierten und angewandten Exzellenzforschung im Bereich Cybersicherheit. Durch die Schaffung der drei Kompetenzzentren seien die Forschungskapazitäten bereits erhöht worden. Jetzt gelte es auch den Rahmen für Innovationen zu verbessern: Die Politik müsse zum einen mehr Anreize für den schnelleren Wissenstransfer schaffen, um den Nutzen der Forschung für Wirtschaft und Gesellschaft und die Chancen für deutsche Unternehmen auf dem internationalen Markt zu erhöhen. Zum anderen brauche auch die Forschungsförderung größere Flexibilität, um schneller auf Veränderungen reagieren zu können wie etwa neue IT-Angriffe oder sich ändernde Bedrohungslagen für Gesellschaft und Wirtschaft. Angesichts immer kürzer werdender Entwicklungszyklen in der IT und der wachsenden Dynamik der Technologiewelt erscheinen derzeitige Vergabeverfahren mit monatelangen Antragsphasen den Autoren nicht mehr ausreichend. Mit frei zu vergebenden Budgets für akute und unvorhergesehene Fragen der Cybersicherheitsforschung könnten Ministerien schneller auf Veränderungen reagieren. Durch die Förderung von mehreren konkurrierenden Projekten, die um die beste Lösung für ein gegebenes Problem wetteifern, kann die Innovation

Das könnte Sie auch interessieren

Die Industrie arbeitet daran, die Barrieren zwischen IT und OT abzubauen. So können Unternehmen ihre Produktion effizienter und innovativer gestalten und im immer härter werdenden globalen Wettbewerb bestehen. Francis Chow von Red Hat erklärt, welche Rolle Open-Source-Technologien dabei spielen.‣ weiterlesen

3 Prozent der großen Industrieunternehmen setzen GenAI bereits großflächig ein, und rund ein Viertel hat erste Pilotprojekte gestartet. Laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung McKinsey kann die Mehrheit der Unternehmen den Mehrwert der Technologie für den Unternehmenserfolg bislang aber noch nicht beziffern.‣ weiterlesen

Ein Bericht von ABI Research und Palo Alto Networks über den Stand der OT-Sicherheit zeigt, dass im vergangenen Jahr eines von vier Industrieunternehmen seinen Betrieb aufgrund eines Cyberangriffs vorübergehend stilllegen musste. Die Komplexität beim Einsatz von OT-Sicherheitslösungen stellt für die Befragten das größte Hindernis dar.‣ weiterlesen

Für dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit müssen deutsche Hersteller angesichts weiterhin drohender Rezession und hoher Energiekosten die nächste Stufe der Digitalisierung erreichen. Die Mehrheit der Unternehmen bereitet sich in diesem Zug auf Smart Manufacturing vor, wie eine von Statista durchgeführte und Avanade beauftragte Studie zeigt.‣ weiterlesen

Vom 22. bis zum 26. April wird Hannover zum Schaufenster für die Industrie. Neben künstlicher Intelligenz sollen insbesondere Produkte und Services für eine nachhaltigere Industrie im Fokus stehen.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Hewlett Packard Enterprise (HPE) unter 400 Führungskräften in Industrie-Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwei Drittel der Befragten den Data Act als Chance wahrnehmen. Der Data Act stieß unter anderem bei Branchenverbänden auf Kritik.‣ weiterlesen

Mit der Do-it-yourself-Automatisierung sollen Unternehmen ihre Automatisierungskonzepte selbst gestalten können. Die Komponenten dafür werden über eine Plattform bereitgestellt. Etienne Lacroix, CEO der DIY-Plattform Vention erklärt das Konzept.‣ weiterlesen

Fraunhofer-Forschende haben für Fahrer und Fahrerinnen von Baumaschinen einen Helm mit integriertem Beschleunigungssensor entwickelt. Die Helm-Sensorik misst die Vibrationen der Baumaschinen. Die Sensorsignale werden analysiert, eine Software zeigt die Belastung für den Menschen an.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen nehmen eine zunehmende Bedrohung durch Cyber-Angriffe wahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von 1&1 Versatel, an der mehr als 1.000 Unternehmensentscheider teilnahmen.‣ weiterlesen

Carbon Management-Technologien stehen im Fokus, um CO2-Emissionen zu reduzieren und zu managen. Die Rolle des Maschinenbaus und mögliche Entwicklungspfade betrachtet eine neue Studie des VDMA Competence Center Future Business.‣ weiterlesen

Rund 2.700 Aussteller aus mehr als 50 Ländern werden vom 10. bis 14. Juni zur Achema in Frankfurt erwartet. Mit mehr als 1.000 Rednern setzt das begleitende Kongress- und Bühnenprogramm darüber hinaus Impulse für eine erfolgreiche Transformation der Prozessindustrie. An allen fünf Messetagen sollen zudem Angebote für den Nachwuchs zur Zukunftssicherung der Branche beitragen.‣ weiterlesen