Deutsche Unternehmen ignorieren
Plattform-Ökonomie

Die Digitalisierung führe dazu, dass sich auf immer mehr Märkten digitale Plattformen etablieren – doch die meisten deutschen Unternehmen wüssten mit dieser Entwicklung immer noch nichts anzufangen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 503 Unternehmen aller Branchen ab 20 Mitarbeitern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach gaben mehr als sechs von zehn Geschäftsführern und Vorständen (62 Prozent) an, dass sie noch nie von den Begriffen Plattform-Ökonomie, Plattform-Märkte oder digitale Plattformen gehört haben. Nur rund jeder Dritte (36 Prozent) kennt einen der Begriffe. Vor einem Jahr lag die Bekanntheit digitaler Plattformen laut Bitkom auf ähnlichem Niveau.

Unterschiede je nach Unternehmensgröße

Dabei gibt es je nach Unternehmensgröße und Branche deutliche Unterschiede bei der Bekanntheit von digitalen Plattformen. Während nur 34 Prozent der Top-Manager von Unternehmen mit 20 bis 499 Mitarbeitern die Begriffe kennen, sind es bei Unternehmen ab 500 Beschäftigten 52 Prozent. Und während die Bekanntheit in der Industrie bei 41 Prozent liegt, sind es im Handel (34 Prozent) und bei Dienstleistern (32 Prozent) deutlich weniger.

Anbieter kommen mit möglichen Kunden zusammen

Auf einer digitalen Plattform kommen die Anbieter von Produkten oder Dienstleistungen mit möglichen Kunden zusammen. Der Plattform-Betreiber kann von den Anbietern, den Kunden oder von beiden eine Gebühr für jede Transaktion oder ein Entgelt für den Zugang zur Plattform verlangen. Der Betreiber muss selbst keine Waren herstellen oder Dienste anbieten, er betreibt nur einen digitalen Marktplatz. Die Anbieter von Produkten oder Dienstleistungen erhalten auf der Plattform Zugang zu einer großen Zahl von Kunden. Und die Kunden können an einer Stelle bequem verschiedene Anbieter vergleichen und unter ihnen auswählen. Zugleich gewährt ihnen der Plattform-Anbieter häufig die Sicherheit, dass sie es mit vertrauenswürdigen Verkäufern zu tun habe. Neben den Plattformen für Privatkunden gibt es viele Angebote, die Geschäftskunden zusammenbringen. “Plattformen bieten für alle Beteiligten viele Vorteile, stellen sie aber auch vor neue Herausforderungen”, so Bitkom-Hauptgeschäftführer Bernhard Rohleder. So verlieren die Anbieter zum Beispiel den direkten Kundenkontakt, da die Plattform dazwischen geschaltet ist. Rohleder: “Alle Unternehmen sind gut beraten, eine individuelle Plattform-Strategie zu entwickeln.” Von jenen, die bereits von der Plattform-Ökonomie gehört haben, sagt jeder Zweite (51 Prozent), dass es für das eigene Unternehmen relevante Plattformen gibt. Dabei sieht vor allem der Handel relevante Plattform-Anbieter (78 Prozent). Unter den Dienstleistern sind es nur 43 Prozent, in der Industrie sogar nur 35 Prozent. Und von diesen Unternehmen, die für das eigene Unternehmen relevante Plattformen identifiziert haben, sagen wiederum 82 Prozent, dass sie darauf selbst Waren oder Dienstleistungen anbieten. Umgekehrt kaufen dort 71 Prozent Waren bzw. Dienste ein. 14 Prozent geben an, eine eigene Plattform zu betreiben. (mst/Bitkom e.V.)

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