IT-Sicherheit wird komplexer

(Grafik: IDC)

Externe Security bei lokalen Anbietern

80 Prozent der Unternehmen betreiben nach eigenen Angaben mindestens die Hälfte ihrer Security-Infrastrukturen in externen Umgebungen, um die eigene Security-Komplexität zu reduzieren, das Security-Personal zu entlasten oder das Security-Knowhow zu ergänzen. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten findet sogar, dass externen Security-Infrastrukturen, die in Colocation- und Cloud-Umgebungen gehostet oder als SaaS bezogen werden können, sicherer sind als die eigene On-Premises-Security.

Clouds lokaler Anbieter sind für 47 Prozent der Befragten das sicherste Bereitstellungsmodell. Auch spezifische externe Security-Services wie Beratungen, Assessments und Analysen können sinnvoll sein. Beispielsweise Security Implementation Services, falls das eigene Security-Personal ausgelastet ist oder nicht die richtigen Fähigkeiten zur Implementierung neuer Sicherheitslösungen besitzt. Diese sind mit 27 Prozent der häufigste Investitionsbereich für Maßnahmen und Services zur Unterstützung der Security Operations. Auch in Services wie Cyber Recovery und Cybervaults (26 Prozent), Ransomware Assessments (20 Prozent) oder Security Consulting (16 Prozent) wird häufig investiert, um von externer Security-Expertise Gebrauch zu machen.

Mehrheit würde Lösegeld zahlen

70 Prozent der befragten Organisationen waren in den letzten 12 Monaten von Ransomware-Angriffen betroffen und nur etwa die Hälfte von ihnen konnte die Attacken abwehren oder rechtzeitig isolieren. 52 Prozent waren oder sind dabei bereit laut Studie bereit, die Erpresser zu bezahlen. Unter bereits Angegriffenen ist die Bereitschaft besonders hoch. Ärgerlich sei, so IDC, dass viele bezahlen, weil sie wollen, dass die Systeme schneller wieder funktionieren und nicht, weil sie Angst vor einer Veröffentlichung exfiltrierter Daten haben oder sich mangelnde Schutzmaßnahmen eingestehen. Das ist aus einer Business-Continuity-Perspektive auch grundsätzlich richtig, aber hier ist IDC der Meinung, dass mehr Anstrengungen und Investitionen für eigene dauerhafte Schutz- und Backupmaßnahmen sinnvoller und nachhaltiger wären – zumal eine Bezahlung kein Garant für erfolgreiche Entschlüsselung ist.

Auch Cyberversicherungen haben schnell Anklang gefunden. Insgesamt vier von fünf Unternehmen sind laut Studie bereits versichert oder planen es innerhalb der nächsten 12 Monate zu sein. Vor allem diejenigen ohne erfolgreiche Ransomware-Abwehr haben oder planen häufig eine Versicherung. Die Studienautoren vermuten, dass viele Unternehmen in Cyberversicherungen einen Ersatz für Security-Maßnahmen sehen. IDC warnt vor dieser Denkweise, denn Cyberversicherungen könnten Schäden nicht verhindern, sondern nur die wirtschaftlichen Einbußen mindern oder ausgleichen.

Security-Leadership und -Kultur in den Unternehmen oft ausbaufähig

Die Integration von Security und Unternehmensführung ist wichtig, für die Berücksichtigung von Cybersecurity in strategischen Überlegungen und zur Etablierung einer Security-Kultur.  Zwar sind bereits in 61 Prozent der befragten Unternehmen der CISO oder Security-Leiter auch Teil von Geschäftsführung oder Vorstand, aber gleichzeitig ist deren Einflussnahme auf die Security nicht entschieden genug. So geben 55 Prozent der Befragten geben an, dass die Dringlichkeit für Security-Maßnahmen meist nur in den Security-Abteilungen und nicht im Vorstand empfunden wird. Bei der Umsetzung von Zero Trust geben 52 Prozent an, dass eine der größten Herausforderungen der unüberwindbare Widerstand der Geschäftsführung gegen Veränderungen ist. Zudem haben zwar 75 Prozent der Unternehmen eine vollständige Sicherheitsstrategie aber nur bei weniger als der Hälfte wird sie auch einheitlich in der gesamten Organisation umgesetzt.

 

Das könnte Sie auch interessieren

Vom 22. bis zum 26. April wird Hannover zum Schaufenster für die Industrie. Neben künstlicher Intelligenz sollen insbesondere Produkte und Services für eine nachhaltigere Industrie im Fokus stehen.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Hewlett Packard Enterprise (HPE) unter 400 Führungskräften in Industrie-Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwei Drittel der Befragten den Data Act als Chance wahrnehmen. Der Data Act stieß unter anderem bei Branchenverbänden auf Kritik.‣ weiterlesen

Carbon Management-Technologien stehen im Fokus, um CO2-Emissionen zu reduzieren und zu managen. Die Rolle des Maschinenbaus und mögliche Entwicklungspfade betrachtet eine neue Studie des VDMA Competence Center Future Business.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen nehmen eine zunehmende Bedrohung durch Cyber-Angriffe wahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von 1&1 Versatel, an der mehr als 1.000 Unternehmensentscheider teilnahmen.‣ weiterlesen

Fraunhofer-Forschende haben für Fahrer und Fahrerinnen von Baumaschinen einen Helm mit integriertem Beschleunigungssensor entwickelt. Die Helm-Sensorik misst die Vibrationen der Baumaschinen. Die Sensorsignale werden analysiert, eine Software zeigt die Belastung für den Menschen an.‣ weiterlesen

Hohe Geschwindigkeit und hohe Erkennungsraten sind die Anforderungen an die Qualitätskontrolle in der Verpackungsbranche. Wie diese Anforderungen erreicht werden können, zeigt das Unternehmen Inndeo mit einem Automatisierungssystem auf Basis von industrieller Bildverarbeitung und Deep Learning.‣ weiterlesen

Laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain & Company könnten Unternehmen ihre Produktivität durch digitale Tools, Industrie 4.0-Technologien und Nachhaltigkeitsmaßnahmen steigern. Deren Implementierung von folgt oft jedoch keiner konzertierten Strategie.‣ weiterlesen

Jeder zweite Betrieb investiert laut einer Betriebsräte-Befragung der IG Metall zu wenig am Standort. Demnach verfügen rund 48 Prozent der Unternehmen über eine Transformationsstrategie. Zudem sehen die Betriebsräte ein erhöhtes Risiko für Verlagerungen.‣ weiterlesen

Ziel des neuen VDMA-Forums Manufacturing-X ist es, der zunehmenden Bedeutung von Datenräumen als Basis für neue, digitale Geschäftsmodelle Rechnung zu tragen. Wie der Verband mitteilt, soll das Forum auf dem aufbauen, was in der letzten Dekade durch das VDMA-Forum Industrie 4.0 erarbeitet wurde. ‣ weiterlesen

Ob es sich lohnt, ältere Maschinen mit neuen Sensoren auszustatten, ist oft nicht klar. Im Projekt 'DiReProFit' wollen Forschende dieses Problem mit künstlicher Intelligenz zu lösen.‣ weiterlesen

@Grundschrift_NH:Die Implementierung von künstlicher Intelligenz in Unternehmen erreicht oft nicht das erforderliche Maß für eine signifikante Wertschöpfung. ‣ weiterlesen