Cyberangriffe lassen sich nur schwer zurückverfolgen

Der Ursprung bleibt oft unbekannt

Laut einer KPMG-Studie können fünf von sechs Unternehmen nicht mit Sicherheit sagen, wer hinter Cyberangriffen steckt.

 (Bild: ©Glebstock/Fotolia.com)

(Bild: ©Glebstock/Fotolia.com)

Woher kommen Cyberattacken? Laut der KPMG-Studie ‘e-Crime in der deutschen Wirtschaft‘ 85% der von Computerkriminalität betroffenen Unternehmen können den Täter lediglich der Kategorie ‘unbekannt extern’ zuordnen. Sie sind somit nicht in der Lage, Angriffe effektiv zu verfolgen und aufzuklären. Damit geht zugleich die Gefahr einher, dass Delikte gänzlich unentdeckt bleiben.

Für die Studie wurden 1.001 repräsentativ nach Branche und Umsatz ausgewählte Unternehmen zu ihren Erfahrungen im Bereich der Computerkriminalität befragt. Tatsächlich gaben 39% der befragten Unternehmen an, dass sie in den vergangenen zwei Jahren von Computerkriminalität betroffen waren. “Unternehmen werden verstärkt über verschiedenste Angriffsvektoren attackiert und müssen sich künftig besser auf alle Angriffsszenarien vorbereiten”, sagt KPMG-Partner Michael Sauermann, Leiter Forensic Technology Deutschland.

Betriebsausfälle durch Schadsoftware

Eines dieser Angriffsszenarien, das Unternehmen aktuell besonders beschäftigt, sind sogenannte Ransomware-Angriffe. Bei der letzten KPMG-Umfrage im Jahr 2017 kannte erst knapp die Hälfte der Unternehmen diese Art von Computerkriminalität, inzwischen ist Ransomware jedoch fast jedem ein Begriff (99%). Die Gründe dafür liegen unter anderem darin, dass knapp ein Drittel der Befragten mit Ransomware konfrontiert.

Weitere 28% konnten Angriffe abwehren, bevor diese zum Erfolg führten. Insbesondere bei großen Unternehmen zeigt sich im Vergleich zur Vorgängerstudie ein Anstieg bei der Zahl der Attacken. So hat sich der Anteil der Betroffenen verdoppelt – der diesjährigen Befragung zufolge war dies bei etwa jedem dritten großen Unternehmen der Fall und auch jedes dritte kleine und mittlere Unternehmen war betroffen. Bei mehr als einem Viertel aller von Ransomware betroffenen Unternehmen kam es infolge der Attacke zu einem Betriebsausfall.

Dieser dauerte durchschnittlich 39,8 Stunden, bei jedem fünften Unternehmen dauerte es sogar mehr als zwei Tage, bis der Betrieb wieder aufgenommen werden konnte. Ransomware-Angriffe nutzen inzwischen nicht mehr nur die bloße Interaktion eines einzelnen Mitarbeiters aus, z.B. durch das Öffnen von in der E-Mail enthaltenen Links oder Anhängen, sondern können mittlerweile auch das gesamte Adressbuch der attackierten Person auslesen und Schadsoftware an alle dort hinterlegten Kontakte versenden.

Hacking-as-a-Service

Hackerangriffe werden zunehmend auf dem Schwarzmarkt eingekauft, was als ‘Hacking-as-a-Service’ bezeichnet wird. Sauermann: “Hackingangriffe können im Darknet käuflich erworben werden. Von Ransomware-Attacken über Überlastungsangriffe bis hin zu sogenannten Advanced Persistent Threats einschließlich Datendiebstahl ist alles erhältlich.”

Durch dieses Phänomen wird es zunehmend schwieriger, potenzielle Gefahrenquellen und die tatsächlichen Täter hinter einem Angriff auszumachen. In der Wahrnehmung der Befragten geht die Gefahr von computerkriminellen Angriffen vor allem von der Organisierten Kriminalität aus (79%). Schon in der Befragung des Jahres 2017 handelte es sich dabei um die meistgenannte Gefahrenquelle. Zudem werden Geheimdienste bzw. staatliche Institutionen (50%) sowie aktuelle Mitarbeiter (48%) von den meisten Studienteilnehmern als potenzielle Täter betrachtet.

Das könnte Sie auch interessieren

3 Prozent der großen Industrieunternehmen setzen GenAI bereits großflächig ein, und rund ein Viertel hat erste Pilotprojekte gestartet. Laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung McKinsey kann die Mehrheit der Unternehmen den Mehrwert der Technologie für den Unternehmenserfolg bislang aber noch nicht beziffern.‣ weiterlesen

Die Industrie arbeitet daran, die Barrieren zwischen IT und OT abzubauen. So können Unternehmen ihre Produktion effizienter und innovativer gestalten und im immer härter werdenden globalen Wettbewerb bestehen. Francis Chow von Red Hat erklärt, welche Rolle Open-Source-Technologien dabei spielen.‣ weiterlesen

Für dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit müssen deutsche Hersteller angesichts weiterhin drohender Rezession und hoher Energiekosten die nächste Stufe der Digitalisierung erreichen. Die Mehrheit der Unternehmen bereitet sich in diesem Zug auf Smart Manufacturing vor, wie eine von Statista durchgeführte und Avanade beauftragte Studie zeigt.‣ weiterlesen

Ein Bericht von ABI Research und Palo Alto Networks über den Stand der OT-Sicherheit zeigt, dass im vergangenen Jahr eines von vier Industrieunternehmen seinen Betrieb aufgrund eines Cyberangriffs vorübergehend stilllegen musste. Die Komplexität beim Einsatz von OT-Sicherheitslösungen stellt für die Befragten das größte Hindernis dar.‣ weiterlesen

Vom 22. bis zum 26. April wird Hannover zum Schaufenster für die Industrie. Neben künstlicher Intelligenz sollen insbesondere Produkte und Services für eine nachhaltigere Industrie im Fokus stehen.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Hewlett Packard Enterprise (HPE) unter 400 Führungskräften in Industrie-Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwei Drittel der Befragten den Data Act als Chance wahrnehmen. Der Data Act stieß unter anderem bei Branchenverbänden auf Kritik.‣ weiterlesen

Carbon Management-Technologien stehen im Fokus, um CO2-Emissionen zu reduzieren und zu managen. Die Rolle des Maschinenbaus und mögliche Entwicklungspfade betrachtet eine neue Studie des VDMA Competence Center Future Business.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen nehmen eine zunehmende Bedrohung durch Cyber-Angriffe wahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von 1&1 Versatel, an der mehr als 1.000 Unternehmensentscheider teilnahmen.‣ weiterlesen

Fraunhofer-Forschende haben für Fahrer und Fahrerinnen von Baumaschinen einen Helm mit integriertem Beschleunigungssensor entwickelt. Die Helm-Sensorik misst die Vibrationen der Baumaschinen. Die Sensorsignale werden analysiert, eine Software zeigt die Belastung für den Menschen an.‣ weiterlesen

Mit der Do-it-yourself-Automatisierung sollen Unternehmen ihre Automatisierungskonzepte selbst gestalten können. Die Komponenten dafür werden über eine Plattform bereitgestellt. Etienne Lacroix, CEO der DIY-Plattform Vention erklärt das Konzept.‣ weiterlesen

Rund 2.700 Aussteller aus mehr als 50 Ländern werden vom 10. bis 14. Juni zur Achema in Frankfurt erwartet. Mit mehr als 1.000 Rednern setzt das begleitende Kongress- und Bühnenprogramm darüber hinaus Impulse für eine erfolgreiche Transformation der Prozessindustrie. An allen fünf Messetagen sollen zudem Angebote für den Nachwuchs zur Zukunftssicherung der Branche beitragen.‣ weiterlesen