Unternehmen schlecht geschützt

Die Häufigkeit und die Schäden schwerwiegender Cyberattacken nehmen stark zu.  In der vergangenen Woche hat beispielsweise ein Hacker-Angriff mit der Ransomware ‘WannaCry’ u.a. die Computer der Deutschen Bahn befallen. Dennoch sind fast drei Viertel aller Unternehmen (73 Prozent) weder in der Lage, ihre wichtigsten Vermögenswerte, Strukturen und Prozesse zu identifizieren noch sie wirksam zu schützen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Beratungsunternehmens Accenture. Laut dem ‘Accenture Security Index’ verfügt darüber hinaus nur jede dritte Organisation über die Fähigkeit, Bedrohungen sensibler Bestandteile ihres Geschäfts effektiv zu überwachen. Um zu messen, wie effektiv Unternehmen für Sicherheit sorgen und ob sie angemessen viel investieren, hat Accenture 2.000 Sicherheitsexperten in Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 1Mrd.US$ befragt. Die Ergebnisse dieser Umfrage in 15 Ländern und über zwölf Branchen hinweg wurden in Zusammenarbeit mit Oxford Economics analysiert und zum ‘Accenture Security Index’ aggregiert. Dieser basiert auf einem Modell, das 33 spezifische Kompetenzen zur Cybersecurity misst.

Deutschland auf dem drittletzten Platz – Frankreich und Großbritannien an der Spitze

Im internationalen Durchschnitt weisen Organisationen demnach lediglich bei elf der 33 Cyber-Security-Fähigkeiten zufriedenstellende Ergebnisse auf. Nur neun Prozent aller Unternehmen erzielten hohe Kompetenzwerte in mehr als 25 Schlüsselbereichen. Besonders großer Nachholbedarf besteht laut Accenture bei deutschen Unternehmen: Mit einem Wert von 26 Prozent rangieren Firmen hierzulande an drittletzter Stelle des globalen Rankings, gleichauf mit Australien. Dem folgt nur noch Spanien als Schlusslicht mit 22 Prozent. In Großbritannien, das mit Frankreich an der Spitze des Ländervergleichs rangiert, erzielt die durchschnittliche Organisation in 15 Kompetenzfeldern (44 Prozent) eine herausragende Leistung. Brasilien (42 Prozent) und Japan (40 Prozent) belegen den dritten und vierten Platz, die USA landen mit 37 Prozent auf Platz fünf.

Branchenunterschiede: Ernsthafte Lücken bei Life Sciences

Im Branchenvergleich belegen Kommunikationsunternehmen im Bereich Cybersicherheit den ersten Platz. Sie verfügen in elf Kompetenzfeldern über exzellente Fähigkeiten und erzielen Bestwerte insbesondere beim Schutz und der Wiederherstellung wichtiger Assets (49 Prozent) sowie der Überwachung geschäftsrelevanter Bedrohungen (47 Prozent). Banken zeigen laut Index in acht Kategorien ein gutes Kompetenzniveau, wobei Bedrohungsanalysen (47 Prozent) und Cybersecurity im erweiterten Business-Ökosystem (44 Prozent) hier besonders hervorstechen. Dem folgen High-Tech-Unternehmen mit Cybersecurity-Spitzenwerten bei sieben Schlüsselkompetenzen. Stark ausgeprägt sind hier die Fähigkeiten, eine sicherheitsbewusste Kultur zu schaffen (54 Prozent) und sich von Cyberangriffen zu erholen (48 Prozent). Den letzten Platz im Ranking bildet die Pharma- und Medizinproduktindustrie mit einem Kompetenzwert von nur 19 Prozent. Im Durchschnitt erreichen Unternehmen der Branche in nur sechs Feldern ein hinreichendes Expertise-Niveau. Bis auf eine Ausnahme erzielen Pharmaunternehmen außerdem in allen Kompetenzkategorien die niedrigsten Werte.

 

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