US-Internetkonzerne am wertvollsten

Digitalriesen überholen die Industrie

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst&Young analysiert halbjährlich die Marktkapitalisierung der 100 am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit untersucht. Die aktuelle Erhebung zeigt, dass US-amerikanische und chinesische Digitalkonzerne stehen auf der Rangliste ganz oben stehen

 (Bild: Ernst & Young GmbH)

(Bild: Ernst & Young GmbH)

Laut einer Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst&Young, stieg der Börsenwert der sechs teuersten Unternehmen der Welt, erstmals allesamt Digitalkonzerne, in diesem Jahr um gut 500 Milliarden Euro an – das entspricht einem Plus von 13 Prozent. Der kumulierte Wert der im Top-100-Ranking gelisteten Unternehmen sank allerdings seit Jahresbeginn leicht – um 0,3 Prozent – auf 20 Billionen US-Dollar. Die US-amerikanischen Unternehmen vereinen derzeit 64 Prozent des Gesamtvolumens auf sich, die asiatischen machen 19 Prozent aus, europäische nur 16 Prozent.

Apple am Wertvollsten

Das wertvollste Unternehmen bleibt Apple – der Marktwert liege laut Ernst&Young zurzeit bei 905 Milliarden US-Dollar. Auf dem zweiten Platz folgt Amazon – der Online-Händler konnte im Vergleich zum Jahresbeginn zwei Plätze aufrücken und hat seinen Börsenwert um 43 Prozent auf 806 Milliarden US-Dollar gesteigert. Das ist ein Zuwachs von gut 240 Milliarden US-Dollar in einem halben Jahr – dies entspricht dem gemeinsamen Wert der beiden teuersten deutschen Konzerne SAP und Siemens. Die Plätze drei bis fünf belegen mit Alphabet, Microsoft und Facebook ebenfalls US-Digitalkonzerne. Auf den weiteren Plätzen folgen die chinesischen Internetkonzerne Alibaba und Tencent.

Bedeutung von Digitalkonzernen wächst

Wie die Analyse des Beratungshauses weiterhin zeigt, haben im Top-100-Ranking Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen im vergangenen Halbjahr an Bedeutung gewonnen: Ihre Zahl stieg von 18 auf 22 – während gleichzeitig die Zahl der Banken und Versicherungen von 22 auf 16 zurück ging. “Investoren setzen derzeit vor allem auf Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen, die bei vergleichbaren Umsätzen und Gewinnen zum Teil drastisch höhere Börsenwerte erzielen als Unternehmen aus traditionellen Branchen”, beobachtet Hubert Barth, Vorsitzender der Geschäftsführung von Ernst&Young in Deutschland. “Offenbar trauen die Anleger Digitalunternehmen derzeit deutlich größere Wachstumschancen zu. Und sie rechnen damit, dass die Digitalkonzerne Strukturen in anderen Branchen aufbrechen und ihrerseits die Regeln diktieren können, wie es einige der führenden Internetkonzerne bereits geschafft haben.”

Europäische Konzerne verlieren an Bedeutung

Die Zahl der europäischen Unternehmen im Top 100 Ranking sank seit Jahresbeginn von 24 auf 22 – Nordamerika ist mit 57 Unternehmen vertreten (Jahresbeginn: 55), Asien nach wie vor mit 21. Allerdings sind die europäischen Top-Konzerne insgesamt deutlich weniger wert als die Konkurrenz aus Nordamerika und China. Insgesamt kommen alle europäischen Unternehmen auf einen Börsenwert von 3,1 Billionen US-Dollar, drei Prozent weniger als vor einem halben Jahr. Die asiatischen Unternehmen sind 3,8 Billionen US-Dollar wert (minus fünf Prozent) und die nordamerikanischen Konzerne kommen auf 12,8 Billionen US-Dollar (plus zwei Prozent).

SAP auf Platz 58

Als teuerstes europäisches Unternehmen platziert sich der niederländisch-britische Ölkonzern Royal Dutch Shell mit einem Marktwert von 293 Milliarden US-Dollar auf Rang 13. Der Softwarekonzern SAP ist mit 137 Milliarden US-Dollar auf Platz 58 das erste deutsche Unternehmen in den Top 100. Siemens (110 Milliarden US-Dollar, Platz 73) und Bayer (103 Milliarden US-Dollar, Platz 84) haben es ebenfalls unter die 100 teuersten Unternehmen der Welt geschafft. Zu Jahresbeginn waren noch sechs deutsche Unternehmen im Ranking vertreten gewesen.

Europa spielt untergeordnete Rolle

Die Dominanz der Konzerne aus den USA und zunehmend auch aus China gibt Barth zu denken: “Obwohl die europäische Wirtschaft sich derzeit erholt und gerade die deutschen Konzerne eine gute Umsatz- und Gewinnentwicklung vorweisen können, spielen Europas und auch Deutschlands Top-Konzerne an den Weltbörsen nur eine untergeordnete Rolle. US-Konzerne dominieren nach wie vor – und wenn überhaupt scheinen eher die asiatischen als die europäischen Konzerne in der Lage zu sein, ihnen Paroli zu bieten. Offenbar schaffen es europäische Unternehmen zu selten, den Investoren ein überzeugendes Zukunftsmodell zu vermitteln. Umso wichtiger ist, dass die europäische Wirtschaft neuen Schwung bekommt und den Beweis antritt, dass sie auch in der digitalen Wirtschaft von morgen ein wichtiges Wort mitzureden hat.”

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