Gastbeitrag von Joana Ludwig, Vice President Sales bei Syncron

Automotive Aftermarket: Digitalisierung sorgt für resiliente Lieferketten

Elektromobilität, die wachsende Bedeutung telemetrischer Daten und steigende Kundenansprüche betreffen nicht nur die Autohersteller selbst, sondern besonders auch den Aftermarket. Joana Ludwig, Vice President Sales von Syncron, erklärt, vor welchen Herausforderungen dieser momentan steht und wie er sich erfolgreich für die Zukunft positioniert.

(Bild: ©Gorodenkoff/stock.adobe.com)

In der Autoindustrie vollziehen sich seit einigen Jahren fundamentale Veränderungen, die in der etwa hundertjährigen Geschichte des Automobils beispiellos sind: Durch die globale Herausforderung des Klimawandels und den Vormarsch disruptiver Digital-Technologien ist die Branche gezwungen, sich auf vielen Ebenen komplett neu auszurichten.

Gepaart mit der aktuell schwierigen Wirtschaftslage, dem Fachkräftemangel und unzuverlässigen Lieferketten kann daraus eine Zerreißprobe werden. Auch der Aftermarket bekommt das deutlich zu spüren: Preisschwankungen auf den traditionellen Ersatzteil- und Servicekanälen sowie der Trend zu individualisierten und integrierten Lieferketten mit Tier-1-Zulieferern erhöhen die Komplexität des Geschäfts merklich.

Historische Herausforderungen für den Automotive Aftermarket

Besonders konkret zeigen sich diese Entwicklungen in einer kürzlich durchgeführten Syncron-Studie. Drei Viertel der in DACH befragten Aftermarket-Entscheider geben dort an, durch aktuelle Phänomene wie Inflation, Fachkräftemangel, volatile Lieferketten und schrumpfende Gewinnspannen teils vor existenziellen Herausforderungen zu stehen.

Kein Wunder also, dass OEMs, Händler und Tier-1-Zulieferer im Automotive-Bereich händeringend nach neuen Konzepten suchen, um effizienter zu arbeiten und trotz widriger Umstände die Umsatz- und Wachstumsziele ihrer Unternehmen zu erreichen. Im Fokus stehen dabei immer öfter sogenannte Mehrwertleistungen, die darauf abzielen, sich durch herausragendes Service-Niveau auch in Krisenzeiten die Treue der Kunden zu sichern.

Die Lieferkette als Dreh- und Angelpunkt

Wie in jeder anderen Branche hängt ein erfolgreiches Geschäft auch im Automotive Aftermarket direkt mit zuverlässigen Lieferketten zusammen. Kommt es in der Lieferkette zu Komplikationen, gerät der gesamte Betrieb ins Stocken. Oft wird daraus auch eine Belastungsprobe für die Beziehung zu betroffenen Kunden. Die resiliente Lieferkette steht daher im Zentrum der Bemühungen, wenn es darum geht, im Automotive-Bereich für effizientere Abläufe und mehr Wertschöpfung zu sorgen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Thema Transparenz.

Diese entsteht heute mithilfe KI-gestützter Technologien, die auf Datenbasis nicht nur einen detaillierten Einblick in alle Abschnitte der Lieferkette ermöglichen. Die Algorithmen sind nicht nur dazu in der Lage, Komplikationen zu erkennen, sondern auch, sie vorherzusehen. Automobilhersteller und Zulieferer profitieren dadurch z.B. von einer besseren Ersatzteilverfügbarkeit und optimierter Lagerhaltung.

Das könnte Sie auch interessieren

Vom 22. bis zum 26. April wird Hannover zum Schaufenster für die Industrie. Neben künstlicher Intelligenz sollen insbesondere Produkte und Services für eine nachhaltigere Industrie im Fokus stehen.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Hewlett Packard Enterprise (HPE) unter 400 Führungskräften in Industrie-Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwei Drittel der Befragten den Data Act als Chance wahrnehmen. Der Data Act stieß unter anderem bei Branchenverbänden auf Kritik.‣ weiterlesen

Carbon Management-Technologien stehen im Fokus, um CO2-Emissionen zu reduzieren und zu managen. Die Rolle des Maschinenbaus und mögliche Entwicklungspfade betrachtet eine neue Studie des VDMA Competence Center Future Business.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen nehmen eine zunehmende Bedrohung durch Cyber-Angriffe wahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von 1&1 Versatel, an der mehr als 1.000 Unternehmensentscheider teilnahmen.‣ weiterlesen

Fraunhofer-Forschende haben für Fahrer und Fahrerinnen von Baumaschinen einen Helm mit integriertem Beschleunigungssensor entwickelt. Die Helm-Sensorik misst die Vibrationen der Baumaschinen. Die Sensorsignale werden analysiert, eine Software zeigt die Belastung für den Menschen an.‣ weiterlesen

Hohe Geschwindigkeit und hohe Erkennungsraten sind die Anforderungen an die Qualitätskontrolle in der Verpackungsbranche. Wie diese Anforderungen erreicht werden können, zeigt das Unternehmen Inndeo mit einem Automatisierungssystem auf Basis von industrieller Bildverarbeitung und Deep Learning.‣ weiterlesen

Laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain & Company könnten Unternehmen ihre Produktivität durch digitale Tools, Industrie 4.0-Technologien und Nachhaltigkeitsmaßnahmen steigern. Deren Implementierung von folgt oft jedoch keiner konzertierten Strategie.‣ weiterlesen

Jeder zweite Betrieb investiert laut einer Betriebsräte-Befragung der IG Metall zu wenig am Standort. Demnach verfügen rund 48 Prozent der Unternehmen über eine Transformationsstrategie. Zudem sehen die Betriebsräte ein erhöhtes Risiko für Verlagerungen.‣ weiterlesen

Ziel des neuen VDMA-Forums Manufacturing-X ist es, der zunehmenden Bedeutung von Datenräumen als Basis für neue, digitale Geschäftsmodelle Rechnung zu tragen. Wie der Verband mitteilt, soll das Forum auf dem aufbauen, was in der letzten Dekade durch das VDMA-Forum Industrie 4.0 erarbeitet wurde. ‣ weiterlesen

Ob es sich lohnt, ältere Maschinen mit neuen Sensoren auszustatten, ist oft nicht klar. Im Projekt 'DiReProFit' wollen Forschende dieses Problem mit künstlicher Intelligenz zu lösen.‣ weiterlesen

Wie kann eine Maschine lernen, sich in unserer Lebenswelt visuell zu orientieren? Mit dieser Frage setzen sich die Wissenschaftler am Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI) aktuell auseinander – und entwickeln Lösungen.‣ weiterlesen