Interview mit Dr. Barbara Frei von Schneider Electric


Analytics – Service – Businessmodel

Aber Schneider Electric gehe noch einen Schritt weiter, denn mit der Digitalisierung geht auch ein Wandel im Geschäftsmodell vieler Branchen und Unternehmen einher, betont Frei: “Digitalisierung ist vielschichtig. Die Kunden fragen sich natürlich, wie das zukünftige Businessmodell für eine bestimmte Lösung aussehen kann. Damit sind wir zunehmend daran beteiligt, mit unseren Kunden gemeinsam nicht nur eine technische Lösung zu entwickeln, sondern auch bei Fragen involviert, wie das Businessmodell unseres Kunden mit seinen Kunden aussieht. Völlig offensichtlich sind solche Themen natürlich bei Service und Analytics, wo wir bereits heute eine Vielzahl an Möglichkeiten für unsere Kunden bereithalten.” Dazu betreibt Schneider Electric eine Cloud-Plattform für die verschiedenen Segmente als integralen Bestandteil der Ecostruxure. Dem Anwender stehen zahlreiche Möglichkeiten offen, mit Hilfe von Apps, Analytik und Dienstleistungen die Anwendung genau nach seinen Anforderungen zu gestalten. Dabei stehen in der Regel Daten aus der Edge-Controller-Ebene (SPS, DCS usw.) als Grundlage zur Verfügung, die hier bearbeitet und zu Geschäftsentscheidungen oder Geschäftsprozessen aufbereitet werden.

Zusätzliche Impulse durch künstliche Intelligenz

Frei ist sich sicher, dass wir hier erst den Anfang einer Entwicklung sehen, die sich in den nächsten Monaten und Jahren sehr dynamisch gestalten wird. “Immer stärker rückt auch das Thema der künstlichen Intelligenz in das Bewusstsein unserer Kunden. Wenn dieses Element in der Industrie noch hinzukommt wird es nochmal einen deutlichen Impuls in diesem Bereich zusätzlich geben.

Arbeiten im digitalen Zeitalter

Immer häufiger werden Investitionsprojekte durch den Fachkräftemangel verzögert oder gar verhindert. Das ist insbesondere im Hinblick auf die Aufgaben der Digitalisierung eine zusätzliche Hürde. Für Frei ist klar: “Das duale Studium bietet hier gute Möglichkeiten und sollte weiter gefördert werden. Zudem würde ich die Migration der zurückliegenden Monate und Jahre wirklich als Chance sehen. Wir haben viele junge Leute, die neu zu uns gekommen sind. In der Schweiz und auch in Deutschland – gibt es Projekte und Stiftungen, die sich den Flüchtlingen zuwenden und ihnen eine Ausbildung ermöglichen, damit sie beispielsweise in den Softwarebereich hineinkommen, denn auch da herrscht ein riesiger Mangel an Fachleuten. Ich glaube, gerade solche Projekte werden einen guten Beitrag dazu leisten, den Fachkräftemangel zu lindern. Und ich bin überzeugt, dass wir das auch schaffen werden.” Die Ausbildung, die Qualifizierung und das Wissensmanagement sind also wichtige Faktoren bei der Bewältigung der Problematik. Aber auch die Arbeitszeitmodelle sind für Frei ein wichtiger Bestandteil der Mitarbeiterbindung, auf die Unternehmen in immer individualisierten Lebensrealitäten reagieren sollten: “Wir müssen uns als Arbeitgeber zunehmend auf die flexibleren Arbeitszeitwünsche unserer Mitarbeiter einstellen können. Wir haben beispielsweise mit ‘Flex at Work’ Arbeitszeitmodelle eingeführt, in denen Mitarbeiter viel flexibler als früher bestimmen können wie sie ihre Arbeitszeit einteilen möchten. Das berücksichtigt beispielsweise Lebenssituationen, in denen die Kinderbetreuung oder die Betreuung älter werdender Eltern eine wichtige Rolle spielen. Da muss es eben auch mal möglich sein, die Eltern nachmittags um 4 Uhr zum Arzt zu bringen. Dafür kann ich aber um 6 Uhr weiterarbeiten. Oder wir bieten Sabbaticals, die einen gesicherten, begrenzten Ausstieg aus dem Berufsleben ermöglichen. Wir haben heute viele junge Menschen, die kommen zu ihren Vorgesetzten zu einer Zeit, wenn sie so richtig eingearbeitet sind und sagen: ‘Ich möchte heiraten und anschließend auch noch auf eine Weltreise gehen’. Das wäre früher niemals möglich gewesen, heute sind das die Lebensmodelle, auf die man sich einstellen muss und da haben wir viel investiert. ”

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