Seit mehr als zehn Jahren ist Industrie 4.0 nun das Schlagwort für die vernetzte Produktion. Doch was kommt danach? In einer fünften industriellen Revolution könnte die Hardware-Seite in den Hintergrund rücken und digitale Produkte dafür wichtiger werden. Auch digitale Ökosysteme gewinnen dabei an Bedeutung.
Vernetzte Produktionslandschaften bergen Chancen für viele Unternehmen. Firmen setzen auf digital vernetzte Produktions- und Wertschöpfungsprozesse, horizontale sowie vertikale Integration, Digital Twins und Predictive Maintenance. Doch was kommt eigentlich danach? Was bringt die Zukunft in der Industrie? Wissenschaftler sagen einen Paradigmenwechsel von einer smarten Produktion hin zu einem innovativen Konsumverständnis voraus. Doch was verbirgt sich genau dahinter?
Forschende der Queensland University of Technology in Brisbane definieren den Begriff Industrie 5.0 als ein grundlegendes Umdenken: Es gehe künftig nicht mehr um smarte Produktionsprozesse, sondern vielmehr um smarten Konsum. Das Fundament dazu sind hochgradig individualisierte Produkte und Services. IoT-, Cloud- und App-Technologien machen das schon heute möglich und die Möglichkeiten sind noch längst nicht vollständig ausgeschöpft. Bereits im Umfeld von Industrie 4.0 entstehen Produkte, die sich vor und während der Produktion den Bedürfnissen und Wünschen der Kund:innen anpassen lassen. Ein Beispiel ist die Konfiguration eines Neuwagens: Dabei gibt es laut Internetportal meinauto.de für 22 BMW-Modelle etwa 1.295 Varianten und weitere individuell anpassbare Ausstattungsmerkmale – u.a. 30 verschiedene Lenkräder. So kann nahezu jeder noch so spezielle Kundenwunsch erfüllt werden. Doch egal wie hoch der Individualisierungsgrad bisher war, spätestens mit dem Verlassen der Produktionsstraße hat der Hersteller keine Möglichkeit mehr, das Produkt noch einmal anzupassen oder gar neue Funktionalitäten zu implementieren. Mögliche Mehrwerte bleiben den nächsten Produktionslinien vorbehalten.
Rechenleistung, Software und Konnektivität ebnen smarten Produkten einen soliden Weg, um ihre Entwicklung weiter voranzutreiben. Was das in der Praxis bedeutet, präsentiert beispielsweise Tesla: Neuwagen können durch Over-the-Air-Updates über Nacht neue Fähigkeiten erlangen – nachdem sie gekauft wurden. Das Unternehmen versorgt die digitalen Komponenten seiner Fahrzeugflotte ständig mit neuen Funktionen und verbessert so beispielsweise den Autopiloten stetig. Das Ergebnis ist eine konstant steigende Zufriedenheit und ständig neue Customer Experience auch für Bestandskunden. Dies ist der erste Schritt hin zur Industrie 5.0.
Da die massive Vernetzung Hersteller dazu befähigt, auch nach dem Kauf und im gesamten Produktlebenszyklus auf die Kundenbedürfnisse einzugehen, wirkt Industrie 5.0 fast wie eine Gegenbewegung zur aktuellen Industrie 4.0 – denn die Individualisierung während der Produktionsphase verliert damit an Relevanz. Digitaler Konsum führt in der Zukunft dazu, dass Hersteller überhaupt keine physischen Dinge mehr produzieren und vertreiben müssten, um neue Mehrwerte für den Markt zu generieren. Die Individualisierung und der smarte Konsum gelingen künftig ausschließlich über Software-Komponenten. Hardware-seitig wird dann eine Handvoll Varianten ausreichen und die Produktion kann wieder stärker auf Standardisierung setzen.
Vom 22. bis zum 26. April wird Hannover zum Schaufenster für die Industrie. Neben künstlicher Intelligenz sollen insbesondere Produkte und Services für eine nachhaltigere Industrie im Fokus stehen.‣ weiterlesen
Eine Umfrage von Hewlett Packard Enterprise (HPE) unter 400 Führungskräften in Industrie-Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwei Drittel der Befragten den Data Act als Chance wahrnehmen. Der Data Act stieß unter anderem bei Branchenverbänden auf Kritik.‣ weiterlesen
Carbon Management-Technologien stehen im Fokus, um CO2-Emissionen zu reduzieren und zu managen. Die Rolle des Maschinenbaus und mögliche Entwicklungspfade betrachtet eine neue Studie des VDMA Competence Center Future Business.‣ weiterlesen
Deutsche Unternehmen nehmen eine zunehmende Bedrohung durch Cyber-Angriffe wahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von 1&1 Versatel, an der mehr als 1.000 Unternehmensentscheider teilnahmen.‣ weiterlesen
Fraunhofer-Forschende haben für Fahrer und Fahrerinnen von Baumaschinen einen Helm mit integriertem Beschleunigungssensor entwickelt. Die Helm-Sensorik misst die Vibrationen der Baumaschinen. Die Sensorsignale werden analysiert, eine Software zeigt die Belastung für den Menschen an.‣ weiterlesen
Hohe Geschwindigkeit und hohe Erkennungsraten sind die Anforderungen an die Qualitätskontrolle in der Verpackungsbranche. Wie diese Anforderungen erreicht werden können, zeigt das Unternehmen Inndeo mit einem Automatisierungssystem auf Basis von industrieller Bildverarbeitung und Deep Learning.‣ weiterlesen
Laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain & Company könnten Unternehmen ihre Produktivität durch digitale Tools, Industrie 4.0-Technologien und Nachhaltigkeitsmaßnahmen steigern. Deren Implementierung von folgt oft jedoch keiner konzertierten Strategie.‣ weiterlesen
Jeder zweite Betrieb investiert laut einer Betriebsräte-Befragung der IG Metall zu wenig am Standort. Demnach verfügen rund 48 Prozent der Unternehmen über eine Transformationsstrategie. Zudem sehen die Betriebsräte ein erhöhtes Risiko für Verlagerungen.‣ weiterlesen
Ziel des neuen VDMA-Forums Manufacturing-X ist es, der zunehmenden Bedeutung von Datenräumen als Basis für neue, digitale Geschäftsmodelle Rechnung zu tragen. Wie der Verband mitteilt, soll das Forum auf dem aufbauen, was in der letzten Dekade durch das VDMA-Forum Industrie 4.0 erarbeitet wurde. ‣ weiterlesen
Ob es sich lohnt, ältere Maschinen mit neuen Sensoren auszustatten, ist oft nicht klar. Im Projekt 'DiReProFit' wollen Forschende dieses Problem mit künstlicher Intelligenz zu lösen.‣ weiterlesen