Industrie 4.0

Unternehmen erkennen Vorteile künstlicher Intelligenz

Wie der Digitalverband Bitkom in einer Studie ermittelt hat, nutzen bereits zwölf Prozent der deutschen Industrieunternehmen Künstliche Intelligenz im Kontext von Industrie 4.0. Für die Erhebung wurden 555 Industrieunternehmen ab 100 Mitarbeitern befragt.

(Bild: Bitkom e.V.)

Rund jedes zweite Unternehmen (49 Prozent) rechnet damit, dass maschinelles Lernen im Kontext von Industrie 4.0 bestehende Geschäftsmodelle tiefgreifend verändern wird. Unternehmen versprechen sich durch den Einsatz von KI in der smarten Fabrik eine Vielzahl von Vorteilen, wie etwa die Steigerung der Produktivität (47 Prozent), Predictive Maintenance (39 Prozent), sowie Prozessoptimierungen in Produktion und Fertigung (33 Prozent). Dies geht aus einer Befragung des Digitalverbandes Bitkom hervor. 25 Prozent der befragten Unternehmen gaben darin zudem an, dass sich durch KI in der Fabrik die Produktqualität steigern lässt. Jedes fünfte Unternehmen verspricht sich eine bessere Skalierbarkeit und weniger Kosten, etwa für Personal, Wartung, Inspektion und Entwicklung (19 Prozent).

Vernetzung nimmt zu

Wie aus der Bitkom-Studie weiter hervorgeht, kommen die deutschen Fabriken auch bei der Vernetzung allgemein voran. Demnach nutzen 53 Prozent der Unternehmen bereits spezielle Anwendungen für Industrie 4.0, ein weiteres Fünftel (21 Prozent) plant diese. Der Anteil der Unternehmen, die angeben, dass Industrie 4.0 aktuell kein Thema ist und auch in Zukunft nicht sein wird, hat sich binnen eines Jahres um zwei Drittel auf drei Prozent reduziert. Im Durchschnitt ist heute bereits jede vierte Maschine (25 Prozent) in der deutschen Fertigungsindustrie mit dem Internet verbunden. Bei zehn Prozent der befragten Unternehmen ist sogar schon mehr als die Hälfte der Maschinen via Internet vernetzt. Dabei investieren die Anwender und Planer von Industrie-4.0-Anwendungen im Schnitt in diesem Jahr fünf Prozent ihres Gesamtumsatzes in Industrie 4.0.

Zu wenig Fachkräfte

Ein großes Hindernis für den Einsatz von Industrie 4.0-Anwendungen stellt laut Bitkom der Fachkräftemangel dar. Dies gaben 55 Prozent der befragten Unternehmen an. Dabei visieren 27 Prozent der Unternehmen, bei denen Industrie 4.0-Technologien angewendet werden oder diese planen, in diesem Jahr Neueinstellungen an. Rund ein Drittel hat im vergangenen Jahr bereits neu eingestellt. Auch die Weiterbildung ist ein Thema: 49 Prozent haben im vergangenen Jahr Mitarbeiter für Industrie 4.0 weitergebildet, 53 Prozent planen dies für 2019.

Industrie sieht sich auf gutem Weg

In der Selbsteinschätzung sieht sich die deutsche Industrie derzeit mit 28 Prozent im weltweiten Vergleich auf Rang zwei, knapp hinter den USA (30 Prozent) und vor Japan (22 Prozent). Auch für die Zukunft bescheinigen die in der Bitkom-Studie befragten Unternehmen Deutschland gute Perspektiven: 29 Prozent sehen Deutschland im Jahr 2030 als weltweit führend beim Thema Industrie 4.0. Weiterhin gaben 85 Prozent an, dass Industrie 4.0 die Voraussetzung für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie und damit für die Sicherung von Arbeitsplätzen ist. Die große Mehrheit von 91 Prozent ist außerdem der Meinung, dass die Digitalisierung für das eigene Unternehmen eher Chance als Risiko ist. Dabei zählen die Unternehmen aber auch auf mehr Unterstützung von Seiten der Politik – vor allem beim Breitbandausbau (80 Prozent). Aber auch die Fachkräftesuche (67 Prozent) und ein praxistauglicher Datenschutz (56 Prozent) sind Herausforderungen, die die Politik laut Umfrage verstärkt anpacken sollte. Insgesamt ist die Mehrheit der Unternehmen mit der Industriepolitik in Deutschland eher unzufrieden. So sagen 28 Prozent, dass in der Politik ausreichend Verständnis für die Bedeutung von Industrie 4.0 vorhanden ist. 72 Prozent fordern, dass es für Industrie 4.0 eine gänzlich neue Industriepolitik in Deutschland benötigt.

Das könnte Sie auch interessieren

Für dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit müssen deutsche Hersteller angesichts weiterhin drohender Rezession und hoher Energiekosten die nächste Stufe der Digitalisierung erreichen. Die Mehrheit der Unternehmen bereitet sich in diesem Zug auf Smart Manufacturing vor, wie eine von Statista durchgeführte und Avanade beauftragte Studie zeigt.‣ weiterlesen

Vom 22. bis zum 26. April wird Hannover zum Schaufenster für die Industrie. Neben künstlicher Intelligenz sollen insbesondere Produkte und Services für eine nachhaltigere Industrie im Fokus stehen.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Hewlett Packard Enterprise (HPE) unter 400 Führungskräften in Industrie-Unternehmen in Deutschland zeigt, dass zwei Drittel der Befragten den Data Act als Chance wahrnehmen. Der Data Act stieß unter anderem bei Branchenverbänden auf Kritik.‣ weiterlesen

Carbon Management-Technologien stehen im Fokus, um CO2-Emissionen zu reduzieren und zu managen. Die Rolle des Maschinenbaus und mögliche Entwicklungspfade betrachtet eine neue Studie des VDMA Competence Center Future Business.‣ weiterlesen

Deutsche Unternehmen nehmen eine zunehmende Bedrohung durch Cyber-Angriffe wahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von 1&1 Versatel, an der mehr als 1.000 Unternehmensentscheider teilnahmen.‣ weiterlesen

Fraunhofer-Forschende haben für Fahrer und Fahrerinnen von Baumaschinen einen Helm mit integriertem Beschleunigungssensor entwickelt. Die Helm-Sensorik misst die Vibrationen der Baumaschinen. Die Sensorsignale werden analysiert, eine Software zeigt die Belastung für den Menschen an.‣ weiterlesen

Rund 2.700 Aussteller aus mehr als 50 Ländern werden vom 10. bis 14. Juni zur Achema in Frankfurt erwartet. Mit mehr als 1.000 Rednern setzt das begleitende Kongress- und Bühnenprogramm darüber hinaus Impulse für eine erfolgreiche Transformation der Prozessindustrie. An allen fünf Messetagen sollen zudem Angebote für den Nachwuchs zur Zukunftssicherung der Branche beitragen.‣ weiterlesen

Hohe Geschwindigkeit und hohe Erkennungsraten sind die Anforderungen an die Qualitätskontrolle in der Verpackungsbranche. Wie diese Anforderungen erreicht werden können, zeigt das Unternehmen Inndeo mit einem Automatisierungssystem auf Basis von industrieller Bildverarbeitung und Deep Learning.‣ weiterlesen

Laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain & Company könnten Unternehmen ihre Produktivität durch digitale Tools, Industrie 4.0-Technologien und Nachhaltigkeitsmaßnahmen steigern. Deren Implementierung von folgt oft jedoch keiner konzertierten Strategie.‣ weiterlesen

Jeder zweite Betrieb investiert laut einer Betriebsräte-Befragung der IG Metall zu wenig am Standort. Demnach verfügen rund 48 Prozent der Unternehmen über eine Transformationsstrategie. Zudem sehen die Betriebsräte ein erhöhtes Risiko für Verlagerungen.‣ weiterlesen

Ziel des neuen VDMA-Forums Manufacturing-X ist es, der zunehmenden Bedeutung von Datenräumen als Basis für neue, digitale Geschäftsmodelle Rechnung zu tragen. Wie der Verband mitteilt, soll das Forum auf dem aufbauen, was in der letzten Dekade durch das VDMA-Forum Industrie 4.0 erarbeitet wurde. ‣ weiterlesen